Nachrichten rund um den Krypto-Space, Blockchain-Technologie und das Finanzwesen nehmen in der Berichterstattung einen immer größeren Stellenwert ein. Wie geht es mit digitalen Zentralbankwährungen (CBDCs) weltweit weiter? Wie agieren Banken und andere Unternehmen im Krypto-Space? Dabei den Überblick zu behalten, wird zunehmend schwerer.

Aber keine Sorge! Wir vom Podcast „Bitcoin, Fiat & Rock’n’Roll“ übernehmen das für euch und fassen an dieser Stelle monatlich die wichtigsten Meldungen rund um das traditionelle und Krypto-native Finanzwesen sowie die Blockchain-Technologie zusammen.


Krypto-Regulierung in der EU:

Am 20.04. haben die Abgeordneten des Europäischen Parlaments mit 517 Ja-Stimmen gegen 38 Nein-Stimmen und 16 Enthaltungen die Verordnung Markets in Crypto-Assets (MiCA) angenommen. MiCA konzentriert sich auf Kryptowährungen mit dem Zweck, einheitliche Regeln für deren Ausgabe, Handel und Verwahrung innerhalb der EU zu schaffen. Die Verordnung soll die Risiken für Verbraucher und Anleger reduzieren, die Sicherheit des Finanzsystems erhöhen und den Wettbewerb fördern. Sie soll den Einsatz von Kryptowährungen für legale Aktivitäten erleichtern, indem sie klare Regeln und eine einheitliche Aufsicht schafft.

Das Europäische Parlament stimmte außerdem mit 529 zu 29 Stimmen bei 14 Enthaltungen für die separate Geldtransferverordnung, die Börsen dazu verpflichtet, persönliche Daten und Transferdaten zu allen Kryptotransaktionen auf Anfrage an die Behörden weiterzugeben und über selbst gehostete Wallets zu berichten, die mehr als 1.000 Euro (1.100 US-Dollar) versenden. Die sogenannte Travel Rule, die bereits im traditionellen Finanzwesen angewandt wird, soll künftig auch für Transaktionen von Krypto-Vermögenswerten gelten. Informationen über die Quelle des Vermögenswerts und seinen Empfänger müssen mit der Transaktion „mitreisen“ und auf beiden Seiten der Übertragung gespeichert werden.

Das Zukunftsfinanzierungsgesetz soll umfangreiche Maßnahmen zusammenführen und Regelungen aus dem Gesellschaftsrecht, dem Kapitalmarkt- und Steuerrecht bündeln. Auch der Krypto-Space ist betroffen in Form einer Digitalisierung des Kapitalmarkts, indem z. B. die Möglichkeit von Aktienemissionen mit elektronischen Wertpapieren geschaffen wird (etwa mit der Blockchain-Technologie oder vergleichbaren Technologien). Auch eine Prüfung einer verbesserten Übertragbarkeit von Kryptowerten ist im Referentenentwurf vorgesehen.

Das FinTech-Unternehmen Finoa reiht sich in den Kreis regulierter Kryptoverwahrer in Deutschland ein. Bisher konnte das Unternehmen nur eine vorläufige Genehmigung nachweisen. Jetzt bekommt es die BaFin-Lizenz für die “Verwahrung, Vermittlung und den Handel mit Kryptowährungen”.


Krypto-Regulierung in den USA:

Der Entwurf überträgt der Federal Reserve die Verantwortung für Stablecoin-Emittenten, die keine Banken sind. Stablecoin-emittierende Banken sollen weiterhin durch die Bankenaufseher OCC/FDIC beaufsictigt werden. Stablecoins müssen durch Bankguthaben, High Quality Liquid Assets, Repos oder Einlagen bei der Fed gedeckt sein, was einem Verbot von dezentralen sowie algorithmischen Stablecoins gleichkommt. 

In einer vierstündigen Anhörung wurde der aktuelle Vorsitzende der Wertpapier- und Börsenaufsichtsbehörde Securities & Exchange Commission (SEC) von Abgeordneten “gegrillt”. Gensler wurde Versagen, die Überschreitung seines Mandats und die Zerstörung der US Amerikanischen Kryptoindustrie vorgeworfen. Gensler machte in der Anhörung kein gutes Bild, stellte aber seine Positionen wiederholt dar: Kryptobörsen seien nicht zugelassene Wertpapierhandelsplätze und Broker und müssen also solche die bestehenden Regulierungen befolgen.


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In der Mitteilung schrieb die SEC, dass Bittrex gegen Gesetze verstoßen habe, weil das Unternehmen – ohne sich bei der Behörde zu registrieren – als Börse, Broker-Dealer und Clearing-Haus tätig war. Nach Angaben von Bittrex hat das Unternehmen Ende 2022 mit der SEC darüber gesprochen, wie es seinen Betrieb registrieren kann. Das Kryptounternehmen stellte fest, dass es keine Möglichkeit gab, die Regeln der SEC zu befolgen, ohne im Wesentlichen alle Aktivitäten in den USA einzustellen, die einen Umsatz erzielen.

Auf die von der SEC gegen Coinbase eingereichten “Wells Notice” hat nun Coinbase die SEC verklagt und fordert sie auf, formell klarzustellen, welche digitalen Vermögenswerte als Wertpapiere registriert werden müssen. Coinbase hatte bereits im Juli 2022 eine Petition eingereicht, in der die SEC aufgefordert wurde Regeln für die Regulierung von Wertpapieren vorzuschlagen und zu verabschieden. Die SEC hatte sich daraufhin nicht gemeldet und Coinbase will nun eine Antwort einklagen.

Die Krypto-Börse Coinbase teilte ihren Kunden Ende März mit, Algorand-Token-Rewards nicht länger anzuanbieten. Die Rewards werden aus dem Staking-Geschäft von Algorand verdient und ausgezahlt. Laut einem Tweet der CEO der Algorand Foundation teilte 

Coinbase ihr mit, dass sie ihre Dienstleistungen im Hinblick auf die jüngsten behördlichen Untersuchungen evaluieren und aus diesem Grund das Algorand-Staking für Privatkunden nicht mehr unterstützen werden. Coinbase kommentierte dies nicht und übt offiziell Widerstand gegen die SEC und ihre Sicht auf Staking als Security aus.

Die CFTC verklagte Binance im März 2023 und behauptete, die Plattform habe Nutzer in den USA über ihre Plattform angeworben und ihnen den Handel mit Derivaten ermöglicht, ohne eine entsprechende Lizenz zu besitzen. Die Aufsichtsbehörde warf Binance, dem CEO Changpeng Zhao und dem ehemaligen Compliance-Beauftragten Samuel Lim vor, gegen acht zentrale Bestimmungen des Commodity Exchange Act verstoßen zu haben – darunter Gesetze, die Kontrollen zur Verhinderung und Aufdeckung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung vorschreiben. 


CeFi und Corporates

Nachdem im September letzten Jahres angekündigt wurde, dass die US-Börse Nasdaq ihren Kunden Krypto-Verwahrung anbieten wird, wird es nun konkreter. Laut eines Berichts von Bloomberg arbeite Nasdaq derzeit an der technischen Infrastruktur und dem Erhalt entsprechender Lizenzen. Der Start ist für Ende des zweiten Quartals 2023 geplant.

Eurex bietet nun als erste Börse in Europa den Handel mit Bitcoin Index Futures an. Seit 17. April 2023 können institutionelle Investoren nun über die Eurex in Bitcoin Futures investieren.

Im April gab die PostFinance-Bank eine Partnerschaft mit der Digital Assets Bank Sygnum bekannt. Im Rahmen der Zusammenarbeit soll den PostFinance-Kunden zukünftig der Kauf, Verkauf und die Verwahrung von Kryptowährungen angeboten werden. Ein Startdatum ist bisweilen nicht bekannt.

Durch eine Partnerschaft mit eToro sollen nun Twitter-Nutzer Zugang zu Aktien und Kryptowährungen erhalten, welche dann über eToro gekauft werden können. Heute bietet Twitter bereits den Nutzern bereits Echtzeit-Handelsdaten zu Aktien und Kryptos an. Allerdings waren Käufe über Investments bislang nicht möglich.

Forge, ein Tochterunternehmen der Société Générale mit Fokus auf Digital Assets, hat einen regulierten Euro-Stablecoin über die Ethereum-Blockchain herausgegeben. Man möchte dadurch u. a. der Nachfrage nach einem euro-denominierten Settlement Asset auf öffentlichen Blockchains nachkommen.


Crypto

Als Teil des Merge entstand im ersten Schritt bereits 2020 die Beacon Chain, auf der Staking möglich war. Die Beacon Chain ist der sogenannte Validierungs-Layer, wohingegen die Ethereum Chain der Education-Layer ist. Das Shapella-Update – Shanghai- und Capella-Update der jeweiligen Chains – ist das erste gleichzeitige Update beider Layers von Ethereum. Stakern wird es nun ermöglicht, die geblockten ETH, die zum Staking bereitgestellt wurden, auch wieder abzuziehen.

Die US-Bundespolizei hat acht Anklagen gegen Do Kwon erhoben. Darunter sind Betrug und Marktmanipulation im Kontext des Niedergangs des Stablecoins TerraUSD und seiner Schwesterwährung Luna im vergangenen Jahr. Die örtliche Polizei gab an, dass Kwon und ein zweiter Verdächtiger – der Terraform-CFO Han Chang Joon – zum Zeitpunkt ihrer Verhaftung gefälschte costa-ricanische und belgische Pässe bei sich hatten.

Trotz des Kryptowinters hat Uniswap kürzlich einen großen Zuwach der Liquidität auf der dezentralen Börse verbucht und hat das Handelsvolumen von Coinbase übertroffen. 

Nach einer Entwicklungszeit von rund einem Jahr veröffentlichte das Bitcoin Lightning-Startup des Ex-Paypal CEO und Diem/Libra-Mitbegründer David Marcus erste Informationen zum Produkt: eine Zahlungsplatform für Unternehmen, die ein erster Einstiegspunkt in das Lightning Network sein soll. 


Metaverse und Web3

Die Modemarke Ralph Lauren hat ihren Web3-Vorstoß mit der Verteilung von NFT-Geschenken an die Bürger von Miami gestartet. Die Initiative sieht vor, dass die Marke eine mehrstufige Partnerschaft mit der Poolsuite Web3-Community der Stadt eingeht, während Ralph Lauren versucht, die lebhafte Krypto-Szene von Miami ansteuert.

Adidas beginnt mit der letzten Phase seines “Into The Metaverse”-Projekts, in der das Unternehmen die ALTS NFT-Kollektion einführt. Viele Unternehmen entschieden sich während den Höchstständen des Krypto-Marktes im Jahr 2021, eigene NFTs anzubieten, wandten dann aber dem Sektor den Rücken zu. Adidas hingegen setzt nach wie vor auf die neue digitale Technologie.

In einer gemeinsamen Forschungsarbeit von Siemens und MIT Technology Review werden die Entwicklung und die Möglichkeiten des sich rasch entwickelnden Industrial Metaverse untersucht. Ziel des Industrial Metaverse ist eine digitale Welt, die reale Maschinen, Fabriken, Gebäude, ganze Städte und Verkehrssysteme widerspiegelt und simuliert. Die Integration digitaler Zwillinge in die reale Welt kann dazu beitragen, Probleme der realen Welt zu lösen. 

Das Web3-Projektteam der regierenden Liberaldemokratischen Partei Japans hat ein Whitepaper mit Empfehlungen zur Förderung der Kryptoindustrie im Land veröffentlicht, das Teil der Strategie von Premierminister Fumio Kishida zur Förderung der Technologie ist, einem Projekt namens „Cool Japan“.


Digitale Zentralbankwährungen (CBDC)

Ursprünglich sollte das Pilotprogramm des digitalen Rubles im April starten. Nun aber wurde der Start auf unbesteimmte Zeit verschoben. Grund für die Verschiebung ist, dass vor dem Start noch eine entsprechende Regulatorik verabschiedet werden muss.

Nachdem in Ghana bereits ein Pilotprogram erfolgreich durchgeführt wurde, wollte die Bank of Ghana ihre CBDC ursprünglich bereits 2022 einführen. Aufgrund der wirtschaftlichen Situation des Landes und geänderter Prioritäten wird die Einführung nun später stattfinden.

Im Oktober 2020 wurde in den Bahamas als erste Jurisdiktion weltweit eine CBDC eingeführt. Laut Aussagen der Zentralbank wurden bislang 100’000 Konten eröffnet, was grob ca. 25% der Bevölkerung entspricht. In diesem Jahr sollen Insentivierungsprogramme für Kunden und Händler aufgesetzt werden, um die Verbreitung voranzutreiben.

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