Obwohl in Deutschland die Kreditkarte mit fünf bis sechs Prozent Nutzung deutlich hinter der der Girocard (Volksmund „EC-Karte“) steht, nimmt die Nutzung der Plastikkarte immer weiter zu. Und, egal ob man die Sberbank over the top Visa sein eigen nennt oder eine Prepaid-Kreditkarte von der Tankstelle: Der Aufbau von Kreditkarten weicht nur selten voneinander ab, egal ob Mastercard, Visa, Discover, etc. Und die angezeigten Informationen geben einiges Preis.

Unterschiede gibt es natürlich beim Design, Material und an welcher Stelle man Informationen findet. Auch ist nicht jede Information obligatorisch, so weicht der Aufbau der gerade in den USA veröffentlichten Kreditkarte von Apple, die Apple Card, deutlich von anderen Karten ab. Beim Material setzt man vor allem auf Plastik, zumindest für die Normal-Sterblichen. Ausnahmen bilden z.B. die Metalcard von Porsche (seit über zehn Jahren), AmEx Platin oder auch von Curve, N26 oder Revolut. Exklusiver wird es dann mit der Apple Card, die ist aus Titanium. Wer es sich leisten kann, holt sich die Sberbank over the top Visa-Card. Die ist aus purem Gold und mit Diamanten sowie Perlmutt besetzt.

Handgefertigte Karte

Die exklusivste Kreditkarte der Welt, die Centurion Card von AmEx, ist “nur” aus Titan – aber handgefertigt. Online kann man sie nicht abschließen, denn es gibt sie nur auf persönliche Einladung von AmEx. Gleiches gilt für die Royale MasterCard Kreditkarte der Dubai First Bank. Auch diese gibt es nur auf Einladung und auch sie besteht nicht aus Plastik sondern Gold und Diamanten.

Die Kreditkarte, das unbekannte Wesen

Alle Karten haben aber eines gemeinsam: Am Kartenterminal sind alle gleich. Und die folgenden Infos findet man auf Plastik und in Gold gefräst gleichermaßen:

Die Kreditkarte, das unbekannte Wesen
  1. EMV-Chip (Europay International, MasterCard und VISA). Der EMV-Chip ist eine Weiterentwicklung des (unsicheren und veralteten) Magnetstreifen. Alle zur Autorisierung einer Transaktion notwendigen Daten liegen verschlüsselt auf dem EMV-Chip. Durch die Eingabe der PIN werden die Daten für die Transaktion entschlüsselt.
  2. Kreditkartennummer
    Die ersten sechs Ziffern der Kreditkarte sind die BIN (Bank Identification Number) oder Issuer Identification Number“ (IIN)
    Ziffer 1 bis 2: Kreditkartengesellschaft:
    4 = VISA
    51 bis 55 = MasterCard
    34 oder 37 = American Express
    36 oder 38 = Diners Club
    Ziffer 2 (3) bis 4:Anbieter der Karte (z.B. Bank)
    Ziffer 5 und 6: eigene Kennzeichnung, z.B. Loyalty, Zweitkarte etc.
    Ab Ziffer 6 kommt die individuelle Kontonummer der Kreditkarte. Die letzte Ziffer ist eine Prüfziffer, die auf Basis des Luhn-Algorithmus die Stimmigkeit der gesamten BIN prüft.
  3. Name des Karteninhabers
  4. Logo Kreditkartengesellschaft (Visa, MasterCard, American Express, Diners Club), manchmal auch Untermarken wie Maestro oder V Pay
  5. Logo der Bank bzw. der Marke, die nach außen dargestellt werden soll
  6. Logo für kontaktlose Zahlungen (NFC)
  7. Ablaufdatum der Karte
  8. Hologramm (Mastercard mit zusätzlicher Info ob Credit oder Debit)
  9. Kartentyp: Debit, Crédit oder Prepaid – manchmal auch Corporate oder Commercial
  10. Hersteller bzw. Konfektionärer der Karte, also das Unternehmen welches Rohling & Chip zusammenbringt
  11. Magnetstreifen – stirbt langsam aus. Erste Debitkarten bereits ohne
  12. Prüfziffer
  13. Unterschriftenfeld – wird in Zukunft wegfallen, da kein Zwang mehr
  14. Service und Loyalty-Informationen (Hotline, Bonusprogramme)

Die Apple Card

Die von Apple am 25. März 2019 während des Apple Special Event vorgestellte Apple Card weicht deutlich von den bekannten Kreditkarten ab. So befinden sich auf der Apple Card weder Kreditkartennummer, Kartenprüfnummer, PIN, Ablaufdatum noch die Unterschrift.

Die Kreditkarte, das unbekannte Wesen

Die Apple Card ist aus Titanium gefertigt, was ungewöhnlich, aber nicht einzigartig ist. Porsche bietet seit zehn Jahren eine Karte aus Metall an und Curve, N26 oder Revolut  inzwischen ebenso. Auch die Apple Card kommt mit einem EMV-Chip und Magnetstreifen daher, bietet aber nicht die Möglichkeit kontaktloser Zahlungen. Details zur Apple Card haben wir hier (Link) zusammengefasst.

Formfaktoren

Es gibt für alles einen Standard. So auch bei der Kreditkarte. Und dieser Standard bildet die internationale Norm ISO/IEC 7810 für Identitätsdokumente. Teil der Norm, ID-1 (Scheckkartenformat) definiert Zahlkarten. Kreditkarten oder Bankkarten haben immer die Größe 85,60 mm x 53,98 mm. Trotzdem gelten für Kreditkarten andere Formfaktoren, wobei der Formfaktor dann auch die Funktion definiert. So gibt es Kreditkarten ebenfalls im “micro”-Format für den Einsatz in Armbändern, Schlüsselanhängern oder Ähnliches. In Deutschland erhält man diese Karten z.B. von Vimpay. Eine solche Karte kommt ohne EMV-Chip und ohne Magnetstreifen und kann nur für kontaktloses Zahlen genutzt werden.

Zusammenfassung

Die klassische Kreditkarte wurde in den USA 1950 von Diners herausgegeben, ein Jahr später kam die erste MasterCard. 1958 traten VISA und American Express in den Markt ein. Im gleichen Jahr kam die Kreditkarte nach Deutschland. Die heutige Girocard wurde als eurocheque-Karte erst zehn Jahre später in Deutschland eingeführt und ist deutlich weiter verbreitet. Auch wenn Deutschland kein klassisches Kreditkartenland ist und inzwischen einige Jahre auf dem Buckel hat: Weder in Deutschland und schon gar nicht im globalen Kontext ist die Kreditkarte wegzudenken.

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