Dürfen wir vorstellen: Peter Barkow von „Barkow Consulting“
Das Arbeiten in der FinTech Branche gleicht einem Kommen und Gehen, setzt ein hohes Maß an Professionalität in einem durchaus lockeren Arbeitsumfeld voraus und ist vor allem geprägt von Innovationen sowie guten, klugen und zukunftsorientierten Ideen, so der weitverbreitete Konsens. Doch wer sind eigentlich die Köpfe und Macher hinter diesen kreativen Denkprozessen, an der Schnittstelle zwischen Finanzen, digitalen Technologien und Gründertum? In unserer Reihe “Die Gesichter der FinTech-Branche…” beantwortet jeden Monat eine Person aus der Payment- und Banking-Industrie die gleichen zehn Fragen.Dürfen wir vorstellen…
Während unseres Arbeitsalltags begegenen uns immer wieder spannende Menschen, die im gleichen Umfeld tätig sind, die uns nur einmal oder immer mal wieder begegnen oder uns sogar schon privat sehr ans Herz gewachsen sind – jeder von Ihnen hat eine eigene Geschichte. Wir haben ein paar dieser Menschen aus unserem nächsten FinTech-Umfeld interviewt, um ihnen ein Gesicht zu geben. Um zu teilen, warum diese Branche für sie viel mehr ist als eine weitere Art, seine Miete zu bezahlen. Diese Menschen und deren Vita möchten wir ab heute in einer ganz eigenen Kategorie kurz portraitieren und vorstellen und haben dazu einen immergleichen Fragenkatalog entworfen. Diesmal beantwortet Peter Barkow von „Barkow Consulting“ unsere Fragen. Wer bist Du, was macht Du?- Ich bin Peter Barkow, Gründer von „Barkow Consulting“, einem Beratungs- und Analysehaus mit Spezialisierung im Finanzsektor. Auf der Beratungsseite kümmern wir uns um verschiedenste Finanzierungsfragen in Unternehmen und auf der Analyseseite bearbeiten wir alle Aspekte des Finanzbereichs und angrenzenden Sektoren. Manchmal arbeiten wir auch einfach an Themen, die unser Interesse wecken. Unser Kundenkreis setzt sich dabei aus Startups mit Null Euro Umsatz und bereits etablierten Größen wie der Deutschen Bank oder ING zusammen.
- Wenn man vom ersten Knax-Heft mit vermutlich acht Jahren absieht, dann war das vor etwas mehr als 20 Jahren. Früher war es noch üblich, vor dem Studium eine Ausbildung zu machen. Mein Ausbildungsinstitut, so hieß das damals, war die Deutsch-Südamerikanische Bank am Neuen Jungfernstieg in Hamburg. Mittlerweile existiert das Institut leider nicht mehr, allerdings kann man heute immerhin im selben Gebäude hochwertige Mode kaufen.
- Den genauen Zeitpunkt festzumachen ist schwer, denn der Begriff, wie wir ihn heute verstehen, existierte damals noch nicht. Nach meinem Studium und einem kurzen Aufenthalt bei einem niedersächsischen Automobilhersteller, wurde ich Ende des letzten Jahrtausends Aktienanalyst beim deutschen Ableger der internationalen Großbank HSBC. Dort habe ich mich während der Hochzeit des neuen Marktes zunächst um Tech IPOs gekümmert, darunter auch ein Finanzportal namens Onvista, welches heute zur comdirect gehört. Nachdem der neue Markt zu einem Ende kam, habe ich dann zum Analysten für deutsche Banken umgelernt. Zwischenschritt war die Analyse der deutschen Online-Broker.
- Bevor ich da wieder eine Diskussion lostrete, verweise ich hier am besten auf Eure Aussagen: https://paymentandbanking.com/was-ist-fintech-der-versuch-einer-definition/
- Aufgrund der Größe der Unternehmen sind die Risiko- & Kontrollsysteme natürlich viel ausgereifter. Lobbying ist definitiv ein weiterer Punkt, den große Unternehmen viel professioneller betreiben (können).
- Der Aufbau eines Startups, ist sicherlich eine der schwierigsten Aufgaben, die die Wirtschaftswelt zu bieten hat. Oder wie Elon Musk es treffend beschreibt: „Being an entrepreneur is like eating glass and staring into the abyss of death.“ Man muss also (todes-) mutig sein, Risikobereitschaft besitzen. Trial & Error ist sicher etwas, was traditionelle Unternehmen von Startups lernen können. Insbesondere Banken tun sich damit aber extrem schwer. Verständlich, denn Fehler- und Risikovermeidung ist meist eine bewährte Strategie, die aber auch Neuerungen und Besserungen im Wege stehen kann. Das ist in meinen Augen der markanteste Unterschied zu einem Startup, Geschwindigkeit in der Umsetzung folgt direkt danach. FinTech-spezifisch wäre wohl noch UX zu nennen.
- Es ist immer schwerer etwas Bestehendes (und Funktionierendes) zu verändern. Es gibt dabei immer zu viele, die etwas zu verlieren haben und den Prozess verständlicherweise blockieren. Große Digitalisierungsprojekte brauchen den CEO als Sponsor, der zu 100% dahintersteht. Der Projektverantwortliche braucht diesen Rückenwind, sonst bleibt er im Maschinenraum des Unternehmens einfach stecken. Das passiert weniger, wenn er die direkte Unterstützung des „großen Bruders CEO“ hat. Unter den Banken scheint Santander, mit Ana Botin an der Spitze, ein gutes Beispiel zu sein.
Bei Banken kommt zudem hinzu, dass es auf der Tech-Seite im Prinzip nie ein Innovationsmanagement gab. Man hat zwar Markt und Wettbewerb minutiös analysiert, aber lange übersehen, dass die wirklichen Risiken an anderer Stelle entstehen. Die entsprechenden Bereiche werden aktuell allerdings meist den meisten Instituten eingeführt. Die Reaktionsgeschwindigkeit einiger Banken ist dabei durchaus erstaunlich hoch, andere könnten jedoch noch durchaus einen Zahn zulegen.
Was würdest Du beruflich machen, wenn Du nicht in der Payment- und Banking-Industrie arbeiten würdest?- Als gelernter Analyst bin ich flexibel, man ist ja darauf trainiert, in kurzer Zeit Expertenwissen aufzubauen. Unser Analyseansatz bei Barkow Consulting ist zudem sehr datengetrieben, und Daten gibt es seit Open & Big Data in fast jedem Sektor mittlerweile reichlich.
Die Funktion als Corporate Finance Berater wäre außerhalb der Finanzindustrie zugegebenermaßen aktuell aber noch eine große Herausforderung…
Bei welchem Unternehmen würdest Du gerne mal einen Tag arbeiten?- Palantir oder Deep Mind
- Nach seinem de facto Abschied von twitter: Marc Andreessen, der spricht so schnell, dass wir wohl auch nichts trinken müssten, denn ich mag lieber Wein ;)