Dürfen wir vorstellen: Fabiana Mingrone von American Express

Das Arbeiten in der FinTech Branche gleicht einem Kommen und Gehen, setzt ein hohes Maß an Professionalität in einem durchaus lockeren Arbeitsumfeld voraus und ist vor allem geprägt von Innovationen sowie guten, klugen und zukunftsorientierten Ideen, so der weit verbreitete Konsens. Doch wer sind eigentlich die Köpfe und Macher hinter diesen kreativen Denkprozessen, an der Schnittstelle zwischen Finanzen, digitalen Technologien und Gründertum? In unserer Reihe: Die Gesichter der FinTech Branche stellen wir regelmäßig einer Person aus der Payment- und Banking-Industrie die gleichen zehn Fragen. Diesmal beantwortet Fabiana Mingrone unsere Fragen.

Dürfen wir vorstellen…

Während unseres Arbeitsalltags begegnen uns immer wieder spannende Menschen, die im gleichen Umfeld tätig sind, die uns nur einmal oder immer mal wieder begegnen oder uns sogar schon privat sehr ans Herz gewachsen sind – jeder von Ihnen hat eine eigene Geschichte. Wir haben ein paar dieser Menschen aus unserem nächsten FinTech-Umfeld interviewt, um ihnen ein Gesicht zu geben. Um zu teilen, warum diese Branche für sie viel mehr ist als eine weitere Art, seine Miete zu bezahlen. Diese Menschen und deren Vita möchten wir in einer ganz eigenen Kategorie kurz porträtieren und vorstellen und haben dazu einen immer gleichen Fragenkatalog entworfen.

Diesmal beantwortet Fabiana Mingrone unsere Fragen. Seit dem 1. April verantwortet Fabiana die Geschäftsleitung von American Express in Deutschland.

Wer bist Du, was machst Du?

Mein Name ist Fabiana Mingrone und seit April 2021 verantworte ich die Geschäftsleitung von American Express in Deutschland. Bei American Express bin ich allerdings schon seit 23 Jahren. In den vergangenen drei Jahren habe ich den Privatkartenbereich in Deutschland geleitet, für den ich auch weiterhin zuständig bin. Zudem bin ich dreifache Mutter, mein zweiter Fulltime-Job.

Gesichter Fabiana Mingrone

Wie sieht ein klassischer Tag in Deinem Leben aus?

Am Morgen versuche ich möglichst mit Vorsprung vor den Kindern aufzustehen, um genug Zeit zu haben, mich fertig zu machen, mit dem Hund rauszugehen und das Frühstück vorzubereiten. Dann bringe ich die Kinder in die Schule und mein Arbeitstag geht los – meistens besteht dieser aus vielen, vielen Calls, Abstimmungen, Terminen mit meinem Team. Den Abend verbringe ich dann so gemütlich wie möglich mit der Familie.

Was waren Deine ersten Berührungen mit der Payment- und Banking-Industrie?

Ich bin eher zufällig über einen Studentenjob zur Payment Industrie gelangt: Damals arbeitete ich in Teilzeit bei Diners Club in Frankfurt, um mein Studium zu finanzieren.

Wann hast Du das Wort FinTech das erste Mal wahrgenommen?

Etwa 2010, vermutlich recht spät. Ich lebte zu der Zeit in London und ein Kollege erzählte mir, dass er den Sprung zu einem FinTech als nächsten Karriereschritt sieht. Da habe ich mir von ihm erklären lassen, was das eigentlich genau ist.

Wie definierst Du FinTech?

Für mich sind FinTechs Finanzdienstleister, powered by Technology

Was glaubst Du machen etablierte Unternehmen besser als FinTechs?

Etablierte Finanzdienstleister verfügen meist über große Kund:innenstämme und genießen ein hohes Vertrauen. Über mehrere Jahre haben auch wir als American Express uns das Vertrauen der Kund:innen weltweit aufgebaut und so echte Kund:innenbeziehungen entwickelt. Allerdings erwartet der Kunde inzwischen zu Recht beides, auch von etablierteren Unternehmen. Deshalb arbeiten wir mit Partnern zusammen, wenn wir die Technolgie-Seite nicht selbst stemmen können.

Was kann man von FinTechs lernen?

Etablierte Unternehmen & FinTechs müssen stärker zusammenarbeiten, um dem Kund:innen mehr innovative Lösungen bieten zu können. Es gilt, das Beste aus beiden Welten zusammenzubringen: Viele FinTechs ermöglichen flexible und schnelle Datenlösungen.

„Etablierte Unternehmen und FinTechs müssen stärker zusammenarbeiten.“

Finanzdienstleister dürfen nicht nur auf die eigene Kreativität setzen, um innovativ und damit zukunftsfähig zu sein. Scheuten bislang noch viele die Partnerschaft mit Startups, FinTechs oder auch anderen innovativen Unternehmen, ist nun mehr denn je die Zeit dafür gekommen. Denn auch Kooperationen können dabei helfen, kundenzentriert zu arbeiten und eröffnen neue Möglichkeiten, die Customer Journey zu optimieren und erweitern.

Wieso tun sich etablierte (große) Unternehmen bei der Digitalisierung eigentlich so schwer?

Das hat oft ganz simpel mit lange etablierten Systemen zu tun. Technologie lässt sich in einem großen, lange bestehenden Unternehmen nicht von heute auf morgen umstellen. Deshalb setze ich auf eine Kombination in Zusammenarbeit mit Partner:innen.

Was macht deinen Job täglich interessant?

Für mich ist die größte Motivation die Zusammenarbeit mit verschiedenen Leuten: Die unterschiedlichen Sichtweisen und die Ideen aus verschiedenen Richtungen finde ich sehr bereichernd.

Was würdest Du beruflich machen, wenn Du nicht in der Payment- und Banking-Industrie arbeiten würdest?

Dann wäre ich wohl Lehrerin geworden.

Worauf bist du stolz?

Das müssen andere beurteilen. Natürlich bin ich auf meine Kids stolz und darauf, wie sich alles entwickelt hat in meiner Karriere. Aber dazu gehört auch immer ein bisschen Glück und zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein.

Wieso gibt es nicht mehr Frauen in der Tech-Branche?

Gesichter Fabiana Mingrone

Das Thema ist sehr komplex und fängt bei der Beschulung an. Aus verschiedenen Gründen sind die Naturwissenschaften so unterrichtet worden, dass Mädchen wenig erfolgreich waren oder die Lust daran verloren haben. Dadurch ist die Tech-Branche historisch von Männern dominiert worden.

Allerdings sehe ich große Veränderungen. Auch die Tech-Branche erkennt, dass Diversität im Team nur gut sein kann. Das sehe ich z.B. an Stellenausschreibungen, die Frauen jetzt viel mehr ansprechen sollen.

Bei welchem Unternehmen würdest Du gerne mal einen Tag arbeiten?

Ehrlichgesagt bin ich sehr happy bei Amex. Ich habe so viele unterschiedliche Rollen bei American Express in den letzten 23 Jahren besetzt, dass es mir nicht so vorkommt, als hätte ich „nur“ bei einem Unternehmen gearbeitet.

Wenn ich noch einmal etwas ganz anderes machen wollte, dann würde ich mich für ein Startup in einer anderen Branche entscheiden.

Mit wem würdest Du gerne ein Bier trinken?

Roberto Baggio … um zu verstehen, wie er sich vom verschossenen Elfmeter bei der WM 1994 erholt hat.

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