In unserer Reihe: Die Gesichter der FinTech Branche stellen wir seit jeher regelmäßig eine Person aus der Payment- und Banking-Industrie Fragen. Fast 300 Szene- und Branchen-Köpfe haben unsere zehn Fragen zur Person und zu ihren Aufgabengebieten bisher beantwortet.

Jetzt haben wir den Fragebogen aktualisiert, ergänzt und erweitert – immer mit dem Ziel, Menschen aus der Finanzindustrie vorzustellen. Denn wer sind die Köpfe und Macher hinter kreativen Denkprozessen, an der Schnittstelle zwischen Finanzen, digitalen Technologien und Gründertum?

Dürfen wir vorstellen? Das ist: Alexandra Weck von der FFB (Fidelity International)

Wer bist du, was machst du?

Mein Name ist Alexandra Weck und ich bin Prokuristin und Head of Sales bei der FFB, der zu Fidelity International gehörenden Fondsplattform in Deutschland. Als Fondsbank unterstützen wir Finanzberater und deren Kunden bei der Umsetzung ihrer Anlagestrategie und betreuen dabei aktuell ein Vermögen von ca. 34,9 Mrd. Euro und rund 650.000 Kundendepots.

Unabhängige Beratung bedeutet Individualität, Flexibilität und ein Höchstmaß an Service. Das spiegelt sich in unterschiedlichen Geschäftsmodellen unserer Partner wider. Wir bieten die dafür notwendigen, maßgeschneiderten Lösungsangebote. Durch meinen Hintergrund aus dem Banking, aber auch zahlreicher Fintechprojekte versuche ich das Beste aus beiden Welten, Digitalisierung und persönliche Beratung zusammenzubringen und mit meinem Team unseren Beratern ein einzigartiges Plattformerlebnis zu bieten.

Wie sieht ein klassischer Tag in deinem Leben aus?

Das kommt ganz darauf an. Entweder ich bin auf dem Weg in unser Office in Kronberg und nutze dann dort den Morgen zum Frühstücken oder den ersten persönlichen Austausch bei einem Kaffee mit den Kollegen vor Ort oder ich starte mit einer Sporteinheit und einem Podcast zu Hause an den Tagen, an denen ich im Homeoffice bin. Mittags nutze ich die Zeit im Büro auch gerne zu After-Lunch Spaziergänge durch unseren Park. Im Homeoffice erledige ich dann eher kurze Einkäufe oder muss mir selbst etwas kochen, das entfällt natürlich im Büro. Die Abende verbringe ich zunehmender wieder mehr mit Freunden entweder bei Drinks in der Stadt oder bei unserem Poloclub in Wöllstadt mit den Pferden und anderen Mitspielern des Vereins. Aktuell steht abends aber wieder Lauftraining für den Marathon du Médoc im Fokus.

Was reizt dich an deiner Tätigkeit?

Jeden Tag aufzustehen und nicht genau zu wissen, was der Tag bringt, war für mich 2007 der Antrieb nach dem Abitur in die Finanzindustrie zu gehen. Heute ist es das immer noch, aber viel mehr auch die Herausforderungen und Veränderungen in unserem täglichen Leben, was sich durch unsere Kunden dann natürlich im Arbeitsumfeld bemerkbar macht. Die Anforderungen an Digitalisierung, aber gleichzeitig persönliche Services anzubieten sind sehr gestiegen und ich freue mich jeden Tag, diese Themenfelder weiterzuentwickeln.

Wolltest du schon immer in einem Fintech arbeiten?

Die FFB ist so gesehen ein Fintech, welches schon 20 Jahre besteht. Quasi ein Fintech mit Banklizenz, bzw. eine Plattform, bei der wir viele Tausend Berater, mehrere Tausend Fonds und ETF’s und über 650.000 Kunden angebunden haben und betreuen. Aber nein, ich wollte anfangs Wertpapiertrader werden, je mehr ich aber im Trading (auch während der Lehman- und dann Finanzkrise) arbeitete, merkte ich, dass mich Projektarbeit und Innovationsentwicklung gemeinsam mit Kunden viel mehr reizten und so kam es, dass ich 2014 das Onboarding von Scalable Capital bankseitig damals verantworten durfte. Seitdem habe ich stets mit Fintechs aus dem Blickwinkel einer Bank zu tun gehabt, entweder als Kooperationspartner oder auch als Dienstleister wie beim digitalen Onboarding Projekt des VuV (Verband unabhängiger Vermögensverwalter).

Wie begeisterst du andere Menschen von deinem Job?

Mit inspirierenden Stories. Jeder hat etwas, was ihn/sie antreibt und mein Job auch so unglaublich vielfältig, dass es für jeden dabei eine interessante Facette gibt. Dennoch glaube ich, dass Menschen sich am meisten durch Menschen begeistern, und davon gibt es bei Fidelity so viele inspirierende und einzigartige Kollegen, da kommt die Begeisterung fast von allein. Wir möchten etwas bewegen und man kann unser Mission Statement wirklich jeden Tag erleben und aktiv mitgestalten – Working together to build better financial futures

Wie definierst du Erfolg?

Erfolg ist für mich einerseits, wenn man seine persönlichen Ziele erreichen oder sogar übertreffen kann, aber noch mehr im Fall von Misserfolgen, wenn man etwas daraus lernt und sich weiterentwickelt. Etwas Neues zu lernen, auch fachbereichsübergreifend, ist für mich das spannendste, was man tun kann.

Für unsere Kunden sind wir erfolgreich, wenn wir ihnen helfen können, eine bessere finanzielle Zukunft zu erreichen.

Welche Fähigkeiten in der Payment- und Banking Industrie erachtest du für wichtig?

Erstens: Soziale Kompetenzen und dabei am meisten richtiges Zuhören und die Bedürfnisse der Kunden und Stakeholder zu verstehen.

Zweitens: aus den vorhanden Daten, die richtigen Schlüsse und Verbesserungen für die Kunden zu ziehen und umzusetzen.

Was hast du immer in deiner Tasche dabei?

Mein Handy, aber oft habe ich sogar keine Tasche mehr dabei, sondern einen Rucksack. Wenn ich draußen unterwegs bin und mehr als mein Handy dabei haben muss, bin ich meistens wandern und dann ist essenziell Sonnencreme und ausreichend Wasser oder eine Solarpowerbank, wegen des Handys.

Was kann man von dir besonders gut lernen?

Gelassenheit in den stressigsten Situationen, Networking und social Media Nutzung.

#Team Homeoffice oder #Team Büro, warum?

Team beides. Ich schätze den persönlichen Austausch, auch mit unserem Management vor Ort. Wir sitzen alle auf der gleichen Fläche und man kann auch ohne Kalendereintrag spontan miteinander Themen besprechen oder sich austauschen, wenn man sieht, dass jemand gerade nicht telefoniert oder in einem Meeting ist. Diese Spontanität ist zu Hause schwerer. Für sehr fokussiertes Arbeiten schätze ich auch das ungestörte Umfeld im Homeoffice, aber ich kann leider nicht so gut kochen wie unsere Kollegen im Mitarbeiterrestaurant. Daher versuche ich aus beiden Welten flexibel und an die jeweilige Situation angepasst zu agieren.

In welchem Unternehmen würdest du außerhalb unserer Industrie gerne einmal Mäuschen spielen?

Bei den großen Champagnerhäusern in Epernay oder Reims. Aus sich immer verändernden Natur- und Witterungsbedingungen eine nahezu gleichbleibende Produktqualität hervorzubringen, fasziniert mich. Außerdem die jahrelange Geduld, die es braucht, bis aus einer Traube der Champagner wird.

Wenn du dich vor zehn Jahren treffen würdest: Welchen Tipp würdest du dir mitgeben, um beruflich erfolgreich zu sein.

Früher Netzwerken und Mentor:innen um Rat fragen. Zudem mutig sein, und bewusst Projekte und Herausforderungen annehmen, die dem eigenen Gebiet fachfremd sind, dadurch kann man sich unglaublich schnell persönlich und fachlich weiterentwickeln, deutlich mehr als mit einem teuren Studium.

Wenn ich im Finanzministerium etwas zu entscheiden hätte, dann würde ich ….?

Den Tankrabatt abschaffen und in der aktuellen Situation die Mehrwertsteuer insb. für Lebensmittel auf 1% und für alles andere auf 5% senken.

Wenn ich einen nennenswerten Betrag im Lotto gewinnen würde, würde ich …?

Spenden, ein kleines Weingut kaufen und währenddessen Weinbau und Philosophie studieren.

Wenn ich jeden Tag das Gleiche essen müsste, wäre das …?

Clubsandwich mit Essigchips oder der rheinische Kartoffelsalat meiner Mutter.

Wenn ich dauerhaft in einem anderen Land leben dürfte, dann wäre das …?

Auf jeden Fall ein Land mit Bergen und Seen, wenn es Meer gibt, wäre das noch einmal ein Plus. Schweiz, Österreich, Italien, Frankreich – ich könnte mir vieles vorstellen und lerne auch gerne neue Sprachen.

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