Beitrag von Lea Frank, Mit-Gründerin und CEO von anybill

Wir alle kennen diesen Moment. Ein kürzlich gekaufter Artikel muss zurückgeben, umgetauscht oder reklamiert werden. Aber wo ist nur der richtige Kassenbon? In welcher (Hand-)Tasche oder welchem Schuhkarton könnte er sein? Oder ist der Bon vielleicht doch vor der bekannten Frage „Kassenbon?“ zerknüllt in der Tonne neben der Kasse gelandet?

Obwohl wir längst überwiegend mit der Karte oder digital zahlen, ist der Ausdruck eines durchschnittlich 30 cm langen, papierhaften Kassenbons noch immer Alltag. Das belastet nicht nur die Umwelt: Auf den gesamten deutschen Einzelhandel bezogen sind es 220 Meter Kassenbon pro Sekunde, was ungefähr etwa 1 kg (Rest-)Müll pro Sekunde entspricht. Allein bayrischen Einzelhandel entstehen mehr als 300 000 km zusätzlicher Länge an Kassenbons pro Jahr.

Digitaler Kassenbon als Baustein einer Strategie des Einzelhandels

Der digitale Kassenbon spielt für Digitalisierungsstrategien von Einzelhandelsunternehmen eine entscheidende Rolle, um sich sowohl als nachhaltiges als auch digitales Unternehmen zu positionieren. Der herkömmliche Kassenbon wird überwiegend auf umweltschädlichem Thermopapier gedruckt, das mit giftigen Chemikalien versehen ist. 78 Prozent der befragten Händler der Ethoca Studie 2021 zu digitalen Kassenbons halten nicht nur deshalb einen Service für interessant, der es ermöglicht, digitale Belege direkt und nahtlos in die Banking-App von Kund:innen zu übertragen.

Doch wer keinen Kassenbon ausstellt, agiert in nahezu jedem europäischen Land rechtswidrig. Auch in Deutschland gilt seit Januar 2020 die Kassensicherungsverordnung (KassenSichV), aus der auch die Belegausgabepflicht resultiert. Diese schreibt nach jedem Einkauf die Pflicht zur Ausgabe von Belegen vor. Die Mitnahme des Kassenbons ist dagegen gesetzlich in Deutschland nicht vorgeschrieben.

Scheinlösungen gegen Zettelchaos durch Kassenbons

Eine im Februar und März 2021 durchgeführte Studie befragte 32 große Händler aus Deutschland, UK und den USA, inwiefern digitale Kassenbons bereits als Lösung eingesetzt werden. Die Ergebnisse zeigen, dass die Zustellung von Kassenbons über digitale Kanäle, E-Mail, SMS oder mobilen App, bereits in den letzten Jahren stark zugenommen hat. Von den großen Händlern haben 69 Prozent angegeben, dass sie ihren Kund:innen bereits digitale Belegoptionen anbieten, diese jedoch immer in Verbindung mit Angabe von zusätzlichen Anmeldeinformationen, einer zusätzlichen App und weiteren Schritten erfolgt: 34 Prozent stellen Kassenbons per E-Mail oder SMS bereit, 19 Prozent per E-Mail und App des Händlers.

Zudem binden Händler auch die Kundenkarte ein, welche für die Verknüpfung der kartengestützten Transaktion mit dem Kundenkonto für die Zustellung von Belegen genutzt werden kann. Dennoch wirklich etabliert haben sich bisherige Lösungen für digitale Kassenbons mit Mehraufwand, zusätzlichen Anmeldeprozessen und App-Lösungen im Markt bisher nicht.

Kunden erwarten heute integrierte Lösungen

Anstelle an weiteren Silo-Lösungen festzuhalten, geht der Trend heute bei neuen Features immer häufiger in Richtung Embedded Services. Um Technologie-Brüche zu vermeiden, werden in bereits bestehende Customer Journeys, wie es unter anderem bei Online-Shops der Fall ist, Bezahl- oder Finanzierungsdienstleistungen vollständig integriert, um den gesamten Shopping-Prozess möglichst „seamless“, also ohne Prozessbrüche, zu gestalten.

Doch der Ausdruck von Kassenbons direkt nach dem Bezahlen stellt einen dieser ungewollten Technologie-Brüche dar. Wir bezahlen zwar überwiegend mit Karte, aber unser Einkauf im stationären Handel endet beim gedruckten Kassenbon. Der digitale Bon kann als Mehrwertservice im Payment betrachtet werden, denn er bietet im Vergleich eine echte Möglichkeit. Er transformiert den unbekannten Kunden im stationären Handel hin zu einem bekannten, digitalen Käufer.

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„Embedded Service“ in Bezug auf den Kassenbon

Der digitale Bon als Embedded Service in Banking-Apps oder Wallets ermöglicht es, Kassenbons direkt in bereits bestehende Applikationen zu liefern. Transaktionsdaten können dabei nach abgeschlossenen Bezahlvorgängen mit den exakten Einkaufsdaten und dem dazugehörigen Kassenbon angereichert werden.

Das Bankkonto und -karte können mit der Technologie verknüpft werden. Bei der nächsten Zahlung wird der digitale Bon direkt zur Transaktion in der bereits bevorzugten App geladen. Dies bietet einen extremen Vorteil für alle Beteiligten, denn es sind keine neue Applikation notwendig und das Zahlungsmittel, sowie die Banking-App über ein neues Zusatzfeature verfügt.

Chance bei Garantie und Rückgabe

Die zusätzlichen Informationen rund um das Thema Garantie, Rückgaben & Co. bieten den Endkund:innen einen zusätzlichen und entscheidenden Mehrwert. Der digitale Bon ist als embedded Service genau da, wo er hingehört: direkt bei der Transaktion. Weitere Schritte werden eingespart und Händler oder Gastronomen sparen sich Tonnen an Restmüll.

Neben der Mülleinsparung bietet der digitale Kassenbon für Endkund:innen weitere Vorteile: Die Zusatzversicherungen für gekaufte Produkte wird direkt abgeschlossen, der eigene Eco-Footprint eingesehen und der Beleg kann direkt an verschiedene Buchhaltungstools weitergeleitet werden.

Beide Seite bei Integration beachten

Mit einer Einbindung als Feature in bereits bestehende, etablierte sowie erweiterbare Systeme erreicht der digitale Kassenbon eine deutlich höhere Nutzerbasis als mit einer rein auf Single-App-Lösung basierende Technologie. anybill ist hierfür ein Beispiel als Enabler für die Technologie von digitalen Kassenbons. Bei der Etablierung dieser Technologie sind dabei zwei Seiten des Embedded Services zu beleuchten: Die Seite der Kassensysteme als Aussteller von Bons, sowie die Seite der Endkund:innen, die den Bon entgegennehmen. Die Technologie kann mit geringem Integrationsaufwand und ohne zusätzliche Hardware in bereits bestehende Kassensysteme eingefügt werden.

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Auf der Seite der Entgegennahme ist es für bereits bestehende Frontends und Akzeptanz-Services entscheidend, ebenfalls die Technologie einfach zu integrieren. Dadurch stehen einer reibungslosen Ausstellung und Entgegennahme digitaler Kassenzettel nichts im Weg. Die Technologie für digitale Kassenbons bildet somit eine zusätzliche „Rail“ in der Mitte, um Belegdaten bzw. Einkaufsdaten von A nach B zu übermitteln.

Technologiebrüche vermeiden

Um digitale Kassenbons zu etablieren, müssen die Schritte am Point of Sale so gering wie möglich gehalten werden. Dabei ist unter anderem die Variante den Erhalt des Belegs direkt mit der Bankkarte zu verknüpfen eine Möglichkeit, wie digitale Kassenbons „seamless“ direkt am Check-out im Zuge mit der digitalen Bezahlung direkt an einem Ort erhalten werden können. Dadurch werden weitere Scan-Vorgänge und resultierende Technologiebrüche vermieden und die Transaktionsdaten können mit den exakten Einkaufs- und Belegdaten angereichert werden.

anybill bietet eine Technologie für digitale Kassenbons, welche die Ausstellung und Entgegennahme von digitalen Bons direkt an der Kasse auch ohne App und ohne zusätzliche Vorgänge ermöglicht. Für eine flächendeckende technische Abdeckung setzt das Fintech auf Kassenintegrationen. Mit den flexiblen und skalierbaren API-Services haben Händler jeder Größe und Branche die Möglichkeit, digitale Belege auszustellen. Das Unternehmen agiert dabei als technischer Enabler und ermöglicht über SDK-Module digitale Belege als Embedded Service in Dritt-Applikationen.

Über Autorin Lea Frank:

Als Mitglied des Vorstands des Bitcom im AK Handel oder als Landessprecherin für Bayern im Startup-Verband ist Lea Frank für ihr Engagement in der deutschen Startup-Szene bekannt. Ende 2019 gründete sie anybill mit.

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