Crowdfunding-Plattform Innovestment stellt erneut den Betrieb ein

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Gründung, Trouble, Insolvenz, Neuausrichtung und jetzt? Die Berliner Crowdinvesting-Plattform Innovestment erlebte in den letzten elf Jahren seit Bestehen eine wahre Achterbahnfahrt. Diese ist nun beendet. Das Unternehmen stellt zum 31. Mai dieses Jahres den Betrieb ein, wie aus einer Mail an die Anleger:innen hervorgeht.

„Mit dieser Nachricht möchte ich Sie darüber informieren, dass Innovestment trotz der Restrukturierungsbemühungen der vergangenen Monate den Betrieb nun vollends aufgeben wird. Im Umfeld der aktuellen Regulierungsentwicklung in Deutschland war es uns nicht möglich, eine erneute, dringend erforderliche Finanzierungsrunde erfolgreich abzuschließen. Die Hindernisse waren zu vielschichtig und konnten in der gegebenen Zeit leider nicht aus dem Weg geräumt werden“, heißt es in dem Schreiben an die Anleger:innen, das der Redaktion vorliegt.

Wechselvolle Jahre für Innovestment

Hinter dem Unternehmen liegen wechselvolle Zeiten. Im Gründungsjahr 2012 boomte das Thema Crowdfunding und etliche Plattformen nahmen ihr Geschäft auf. Auch Innovestment war in den Anfangsjahren 2012 und 2013 vergleichsweise erfolgreich gewesen und hatte damals 24 Projekte mit einem Beteiligungswert von insgesamt rund zwei Millionen Euro platziert. Doch die Zahl der Projekte nahm rasch ab. Bereits 2014 kamen noch gerade mal drei Projekte über 290.000 Euro.

Im Jahr 2017 meldete das Fintech das erste Mal Insolvenz an. Man habe sich in den vergangenen Jahren besonders um die Produktentwicklung und die Rechtsentwicklung des Startups gekümmert, hieß es seinerzeit aus dem Unternehmen zu möglichen Gründen für das „Aus“.

Anleger:innen sollen geschützt sein

Doch Geschäftsführerin Christin Friedrich gab sich kämpferisch und betonte in einem Interview mit Payment and Banking im letzten Jahr: „Bis heute glaube ich an das Prinzip der Crowd und an unseren Platz in der Finanzwelt. Die Herausforderung für Unternehmen, an Finanzierungen zu kommen, ist ja keineswegs gelöst, ganz im Gegenteil. Und gute Investments werden während der andauernden Niedrigzinsphase besonders gebraucht.“

Trotz allen Bemühens gehen Ende dieses Monats erneut die Lichter aus. Anleger:innen sollen davon nicht betroffen sein. Wie es weiter in der Mail heißt, hat die Geschäftsaufgabe hat auf Ihre Darlehensverträge keinen Einfluss. „Da die Verträge direkt zwischen den InvestorInnen und Projektinhabern geschlossen wurden, gibt es damit lediglich einen veränderten Kommunikationsweg.“

Autor

  • Die studierte Soziologin und Medienwissenschaftlerin beobachtet, analysiert und schreibt als Journalistin seit vielen Jahren über die Startup- und Fintechszene. In der Vergangenheit arbeitete sie für führende on- und offline Gründer- und Wirtschaftsmedien im In- und Ausland, moderiert und schrieb mit Kollegen ein Buch über Unternehmen im Ruhrgebiet. Seit 2019 arbeitet sie für Payment & Banking, seit 2020 ist sie festes Redaktionsmitglied und ist in dieser Position verantwortlich für alle Themen Content, Planung und Entwicklung neuer Medienformate. In ihrer Zeit bei Payment & Banking ist sie zudem eine eifrige Podcasterin geworden.

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