Bling! Diese App soll Familien durch den Finanzdschungel führen

Familien geldklug machen will er. Nils Feigenwinter startete vor zwei Jahren, im Alter von gerade einmal 20 Jahren, sein Start-up Bling. Nichts weniger als ein 360-Grad-Finanz-Tool für die ganze Familie hatte er im Sinne. Und heute kommt er diesem Ziel mit großen Schritten näher.

Bling soll täglicher Finanz-Begleiter für tausende Familien in Deutschland werden. Ihren Schwerpunkt legen Feigenwinter und sein Team dabei auf die Jüngsten. „Mit unserer Bling Card prägen wir als erste Bezahlerfahrung die Finanzkompetenz von Kindern und Jugendlichen“, sagt der junge Gründer, der trotz seines jugendlichen Alters schon so einige spannende Projekte ins Rollen gebracht hat. Neben seiner Karriere als Moderator im schweizerischen Jugendfernsehen gründete er eine Schülerzeitung und arbeitete an zahlreichen Büchern und audiovisuellen Medien für Kinder und Jugendliche.

Auf das Thema Finanzen stieß er als Autodidakt. „In meinen Schuljahren habe ich, wie schon meine Eltern damals, nichts über den Umgang mit Geld gelernt“, erklärt Feigenwinter.

Ziel: Familien über alle Gesellschaftsschichten erreichen

„Banken verteilen weiterhin fleißig Plastik-Sparschweine. Kein Wunder also, dass die Finanzkompetenz in Europa so schlecht ist.“ Insgesamt sei es um das Geldwissen von Kindern und Jugendlichen in Deutschland schlecht bestellt. Die schulische Bildung trage kaum dazu bei, dass Jugendliche verantwortungsvoll mit Geld umgehen oder elementare Konzepte von Sparen und Investieren verstehen können. Um das zu ändern, will Feigenwinter mit Bling Familien im Finanzdschungel unterstützen.

Immerhin mehr als 5.000 Downloads verzeichnet die App bis dato im Google Play Store. Grund genug für Feigenwinter, selbstbewusst nach vorn zu treten. „Unsere Zahlen zeigen, dass Bling kein Nischenprodukt ist, sondern alle Familien über alle Gesellschaftsschichten erreicht.“ Öffentliche Fördermittel hat Feigenwinter zwar bislang noch nicht gesehen, doch es gibt erste Anfragen von Schulen, das Thema Geld im Unterricht zu präsentieren. „Bevor wir dies jedoch tun, erarbeiten wir ein fundiertes Unterrichtskonzept, das den Schulklassen auch einen Mehrwert bringt. Werbeveranstaltungen haben in Schulen grundsätzlich nichts verloren.“


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Nicht nur an diesem Punkt merkt man Feigenwinter den nötigen Respekt vor der Aufgabe an. Trotz aller nötigen Agilität im Entwicklungsprozess dürfe der pädagogische Anspruch nicht verloren gehen. „Die Kinder müssen selbst lernen, mit Geld umzugehen“, erläutert Feigenwinter. Daher seien Bildungsinhalte rund um das Thema Finanzen fortlaufend in Produktion. Welche Funktionen in der App tatsächlich umgesetzt werden, entscheide immer eine eigene Fachgruppe mit Expertinnen und Experten aus den Bereichen Pädagogik, Erziehung und Finanzen.

Denn nichts wäre sicherlich verhängnisvoller, als wenn Bling zu einer reinen Vertriebsmaschine der Banken heranwachsen würde. Sicherheit stehe deshalb ganz oben auf der Prioritätenliste, sagt Feigenwinter. „Mit der Bling Card können keine Schulden gemacht werden und immer nur so viel Geld ausgeben werden, wie es die Eltern erlauben.“ Für Kinder nicht geeignete Angebote würden komplett geblockt.

Namhafte Investoren glauben an das Business

Aber machen wir uns nichts vor: Neben aller fachlichen Präzision soll das Unterfangen am Ende natürlich Geld abwerfen. 2,99 Euro pro Kind und Monat kostet die App im Abo. Einen genaueren Blick in den Maschinenraum gewährt Feigenwinter uns Außenstehenden aber noch nicht. Dieser laufe heiß, sagt er. „Die Akquise-Kosten sind niedrig und der Return on Invest erheblich.“ Mehr ist aus ihm noch nicht rauszukitzeln.

Etwas redseliger muss sich Feigenwinter natürlich gegenüber seinen Investoren zeigen. Immerhin haben bereits große Namen Geld locker gemacht, unter anderem Verena Pausder, Ben Tellings und André Schürrle. „Verena hat eine unglaubliche Edutech-Expertise, während Ben uns als ehemaliger CEO der ING-DiBa mit seiner Retail-Erfahrung unterstützt“, zeigt sich Feigenwinter hoffnungsvoll. Hinzu kommen Investmenthäuser wie La Famiglia aus Berlin und CG Partners. Letzterer hat auch die Social-Payment-App Owwn im Portfolio. 

Junger Gründer mit Ambitionen und Mission? Check. Finanzkräftige Partner im Rücken? Check. Ein Markt mit Potenzial? Check. Echter Problemlöser mit dringendem Bedarf? Das muss die Zeit zeigen. Nils Feigenwinter scheint zumindest vieles mitzubringen, was in diesem schwierigen Marktumfeld nötig sein wird.

Hinweis

Nils Feigenwinter ist Speaker auf dem Panel „Götterdämmerung in der Fintech-Branche? auf der diesjährigen Transactions 22

Autor

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