Im Rahmen der ersten Transaction.io am 19.11 darf ich gemeinsam mit einer tollen Runde ein Thema diskutieren, was alt klingt, aber auch in der aktuellen Zeit noch bekannt und vielleicht auch relevant ist. Wir wollen über die Rolle des Hausbankprinzips in der immer digitaleren Welt sprechen.
Am Anfang ist manchmal ein Blick in die Definition des Begriffs hilfreich, die zugegebenermaßen schon ein bisschen altbacken klingt:
Von einer Hausbankbeziehung kann gesprochen werden, wenn zwischen einem Kapitalnehmer und einer Bank über eine lange Zeit eine Beziehung aufrechterhalten wird und der Kreditempfänger hinsichtlich der Abwicklung all seiner Finanzierungskontrakte (Gewährung von Kontokor-rentkrediten, Wechseldiskontierung, Abwicklung der Auslandsgeschäfte etc.) eine gewisse Exklusivität genießt.
Die Hausbank ist folglich eine Bank, mit der ein größeres Geschäftsvolumen als mit jeder anderen Bank abgewickelt wird, zu der dauerhafte, vertrauensvolle, d.h. vom gegenseitigen Verständnis geprägte Beziehungen bestehen und von der eine qualifizierte Beratung sowie insbesondere die notwendige Kreditversorgung auch in für die Unternehmung schwierigen Zeiten am ehesten zu erwarten ist.
Eine Hausbankbeziehung ist dementsprechend durch die Kriterien Exklusivität, Langfristigkeit, Informationsvorteile gegenüber anderen Banken und der bes. Verantwortlichkeit gegenüber der Unternehmung und dessen Finanzierung gekennzeichnet. Im Zuge des verschärften Wettbewerbs auf den Finanzmärkten und der Disintermediation (d.h. Verzicht auf Banken und ihre Dienstleistungen bei der Refinanzierung) gibt es Tendenzen zur Aufweichung des Hausbank-Prinzips, sodass private Bankkunden und kleine und mittelständische Unternehmen häufig eine langjährige Zusammenarbeit mit einer Hausbank eingehen, während große Unternehmen wie Aktiengesellschaften mehrere Hausbankbeziehungen unterhalten.
Als Hausbank (englisch principal bank) bezeichnet man das Kreditinstitut, mit dem ein Bankkunde dauerhaft den größten Teil seiner finanziellen Transaktionen abwickelt. Eine enge Kundenbindung an eine bestimmte Hausbank weisen in der Regel kleine und mittlere Unternehmen und natürliche Personen auf.
Großunternehmen wie diejenigen, die dem DAX angehören, nutzen das „klassische“ Hausbank-Konzept nur noch im Bereich des Cash Managements sowie beim Zahlungsverkehr.
Die daraus für mich wesentlichen Merkmale für die Diskussion sind:
- die lange Beziehung und ob es diese noch gibt
- die klar aufgebrochene Exklusivität von Finanzprodukten in den letzten Jahren
- das (gegenseitige) dauerhafte Vertrauen was schon durch die aufbrechende Exklusivität in Frage gestellt ist
- die qualifizierte Beratung und ob es die wirklich gibt und wie diese digital möglich ist
- die Abdeckung des grossten Teil des Geschäfts
- die Unterstützung auch in schweren Zeiten
- die Informationsvorteile seitens der Hausbank die auch und durch Psd2 und andere Daten so groß nicht mehr sind und andererseits von vielen Banken heute kaum genutzt werden
Darüber will ich sprechen mit Vertretern aus der Branche, die unterschiedliche Sichten auf das Thema haben werden. Mit von der Partie sind:
- Sibylle Strack (Kontist),
- Annette Siragusano (comdirect),
- Sascha Dewald (DKB) und
- Reiner Brüggestrat (Hamburger Volksbank).
Fragen die ich in diesem Kontext unter anderem habe sind:
- Was bedeutet Hausbank noch?
- Gibt es noch die Treue zur Bank oder sind wir nur bequem?
- Muss die moderne Hausbank wirklich alles konnen?
- Welche Rolle spielen Vergleicher auf der einen und die viel diskutierten Platform-Modelle auf der anderen Seite in diesem Kontext
Wenn Ihr über das Thema nachdenkt, wollt Ihr mir Fragen in die Runde mitgeben? Wenn ja, gern in die Kommentare packen.