Vor gut zweieinhalb Jahren startete Andrea Fernandez ihr Female Fintech Vitamin, damals zunächst noch unter dem Namen Alice App. Business Angels wie Verena Pausder und Lea-Sophie Cramer stiegen damals in das Unternehmen ein. Mit dem Re-Branding sollte der große Durchbruch gelingen. Dieser blieb aus. Nun verkündete die Gründerin das Aus – Schuld sei dabei auch die fehlende Bereitschaft der Kapitalgeber, in ein Fintech für Frauen zu investieren.

Trotz großer Nutzer:innenschaft habe es das Unternehmen nicht geschafft, ausreichend Kapital einzusammeln. „Es reichte nicht aus, die überwiegend männlichen Investoren davon zu überzeugen, dass Frauen ein spezielles Finanzprodukt brauchen“, schreibt Fernandez in ihrem LinkedIn-Eintrag. Vitamin wollte Frauen durch gezielte Finanzbildung dazu befähigen, in verschiedene Anlageprodukte zu investieren. Gestartet war das Unternehmen mit einem eigenen Portfolio aus ETFs.

Schwieriges Investitionsumfeld für Female Fintechs

Gerade für B2C Fintechs ist das Fundraising-Fenster im Moment nahezu geschlossen und auch Vitamin ist jetzt davon getroffen worden. „Es bleibt eine Herausforderung, das Finanzwesen für Frauen zum Besseren zu verändern“, schreibt Fernandez weiter, die das Unternehmen gemeinsam mit Artyom Chelbayev aufzubauen versuchte.

Seit der Pre-Seed-Finanzierung im Jahr2021konnte Vitamin Funding von Cavalry Ventures, Segenia Capital, Venista Ventures und bekannten Angel-Investoren aus dem deutschen Ökosystem einwerben. Das Unternehmen befindet sich vorerst weiterhin auf der Suche nach möglichen Übernahmepartnern. Im Laufe des gestrigen Tages wurden die Nutzerinnen bereits über mögliche Alternativen wie beatvest informiert. Die über die App bereits getätigten Investitionen seien von der Liquidation nicht betroffen.

Wie geht es weiter mit der Female Economy?

Noch bis in jüngster Vergangenheit galt die sogenannte Female Economy als ein großer Wachstumsmarkt und eine Reihe von Fintechs, die Frauen als Zielgruppe für sich identifizierte startet nahezu zeitgleich. Immerhin wächst das das weltweite Vermögen von Frauen jährlich um rund sechs Prozent. Mit der Einleitung des Liquidationsprozesses von Vitamin wird das Augenmerk nun auf verbleibende Anbieter wie Heyfina, Financery oder finmarie liegen. Auch die Frage, ob und wie sie mit der Investitionszurückhaltung der vorwiegend männlichen Investoren überleben werden, bleibt zu klären.

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