Zu den neusten Zusammenführungen der Payone
Wenn ich groß bin, mach ich eine Brandingagentur im Payment Umfeld auf – Aufträge wie am Fließband.
Spaß bei Seite – aus der Ingenico Payment Services und der BSPAYONE wird die Payone – das kennen wir doch oder?
Hat nicht das Rebranding von B+S und Payone zu BSPAYONE gerade erst gestartet (ok vor 10 Monaten) und ist nun unter “Goodwill Invest” zu verbuchen. Anyway, so ist der Markt und manche Initiative wird links überholt und scheinbar auch die Mitarbeiter aus Kiel.
Aber wie interpretieren wir es:
a) Keine der großen Marken im Hintergrund taucht im Brand auf – weder die Ingenico, noch die BS, noch die Sparkassen. Man “einigt” sich auf das gallische Dorf im Konzern die gute alte Payone was den “Ansatz auf Augenhöhe” widerspiegelt, denn keiner will offensichtlich jetzt schon zeigen, dass er das “Sagen” hat.
b) Der Name spiegelt eher das Produkt wider als interne Kunstnamen wie der Hybrid BSPAYONE oder das generische “ingenico Payment Services” – eine gewisse Marktorientierung ist dem nicht abzusprechen
c) Die anderen “Brands” sind aber nicht weg und turnen am Markt weiter herum:
- Die Ingenico an sich – v.a. mit ihrem “am meisten customer facing Brand” auf den Terminals.
- Die Ingenico Payment Services außerhalb DACH auch wenn wir dazu keine spezifischen Angaben gefunden haben, gehen wir nicht davon aus, dass Payone nun der “europäische Brand” ist d.h. dort auch die Zukäufe wie Bambora et al reinfließen. Laut Presse “verschmilzt erstmal eine Ingenico Tochter aus Ratingen” also Easycash.
- Die S-Payment – wenn auch v.a. Sparkassen intern . Was macht die nun eigentlich?
- Die GiroSolution – wenn auch nur für “ein Vertical”, aber das ist schnell “aufgeweicht”.
- Weitere Ingenico Brands, die ja auch “international agieren”.
d) Der Sinn aus Sicht des Marktführers Sparkassen Finanzgruppe sich ohne Not in einen Merger mit einem Minderheitsanteil zu geben, erschliesst sich mir weiterhin nicht wirklich. Wir haben das ja schon mal ausführlich hier erörtert. Die internen und externen PR-Pirouetten zur Begründung des Deals belegen dieses Dilemma.
e) Die “neue” Payone muss erst mal xfach Strukturen abbauen. Die alte Payone war noch gar nicht richtig in die B+S integriert und man hatte dort in vielen Bereichen noch immer doppelte Strukturen. Dazu kommt jetzt noch Ingenico Deutschland mit ihren Strukturen.
f) Ein Traum für IT-Unternehmensberater: Die Plattformen der Payone, B+S, Ingenico mit ihren alten Assets Easycash, Ogone und Globalcollect plus das Acquiringprocessing im Backend muss erst einmal konsolidiert werden. Den Wettbewerb ohne IT-Lämung freut es, denn die können jetzt Gas geben und sich mit Kunden und Markt beschäftigen, statt mit sich selbst. Oh Moment, die Concardis Group ist mit den Nets Merger ja in der gleichen Situation. Das heißt: Ein großer Vorteil für den baldigen Dax-Konzern (?) Wirecard und die viele internationalen Acquirer, wenn die beiden größten Platzhirsche sich bis auf weiteres mit Reorgs und IT Migrationen um sich selbst drehen.
Fazit: Acquiring bleibt spannend und verändert sich im deutschen Markt wieder einmal nachhaltig.
g) Generell scheinen “Brands” in dem aktuellen Kontext nicht als so wertvoll anzusehen sonst wäre das Rebranding nicht so inflationär. Der Aufbau eines wertvollen Brands in dem Kontext ist kein Selbstläufer.
Trotz oder wegen aller Herausforderungen: Glückwunsch an Frederic, Jan und Nick (und die IPS Pendants) für die neuen Rollen und die Formung des Players, der nun entsteht.