Ein Video-Interview mit Benjamin Michel (Finanzguru) auf der Banking Exchange 2020

Erstmalig in der Eventgeschichte von Payment & Banking fand die sonst als „invite only“- Veranstaltung ausgelegte Banking Exchange im für alle zugänglichen Stream statt. Unser Ziel war es, das zu leben, was andere Veranstaltungen nur predigen: die Digitalisierung mit all ihren Möglichkeiten, ganz nach unserem Credo: Machen ist wie wollen, nur krasser!

Aus der Not wurde eine Tugend! Die BEX20 wurde erstmalig in der Geschichte der PaB-Events aus dem eigens aufgebauten BEX TV-Studio im Hotel 25hours in Frankfurt gesendet.

Im Studio live nur die Moderatoren mit ihren jeweiligen Panelgästen – entweder live oder remote zugeschaltet, und ein großes Team aus Licht- und Tontechnikern, Kamermännern und ganz TV-like viele weitere Helferleins im Hintergrund. TV kann sich nicht anders anfühlen!

Eine Konferenz ist immer nur so gut, wie ihre Teilnehmer und Qualität der Panels so gut wie ihre Speaker. Das galt auch für die zurückliegende Banking Exchange, die in diesem Jahr, der Situation angepasst, einmal so ganz anders stattfinden musste, als wir es uns alle gewünscht hätten. Die Teilnehmer waren remote zugeschaltet und verfolgten die zehn Paneldiskussionen und die vier Keynotes im Live-Stream und -Blog zum Mitschauen und Nachlesen und trafen sich im Slack und Chat zum Diskutieren und Netzwerken. Auch manche Speaker nahmen digital an der Diskussion teil.

Aber eben nicht doch nicht alle. Eine Reihe fand unter aller Vorsicht und unter Einhaltung der Hygieneregeln ins 25h nach Frankfurt und trugen unter anderem auch dadurch zum Erfolg der Veranstaltung bei.

Nur kurz um die Ecke schlendern musste auch Benjamin Michels von Dwins, besser bekannt unter dem Produktnamen Finanzguru – und damit fast ein bisschen TV-Star, denn als einer der ersten aus der Finanz-Szene trat er seinerzeit mit seinem Zwillingsbruder bei dem Format „Die Höhle der Löwen“ auf, begeisterte die Jury und sammelte wichtiges Kapital ein. Viel wichtiger, als das Geld, so Michels, war aber vor allem die Markenbekanntheit, die Finanzguru durch seinen Auftritt im Fernsehen erlangt hat.

Mit Geld spielt man nicht – aber was macht man sonst damit? Der Personal Finance Manager kann die Kunden unterstützen, aber das wie genau funktioniert, diskutieren Dr. Carolin Gabor (finleap/Joonko), Benjamin Michel (Finanzguru) und Dr. Bernd Storm van’s Gravesande (IconicFinance) mit Sibylle Strack (Kontist).

Eines ist in jedem Fall für einen guten Personal Finance Manager wichtig: Alltagsrelevanz. Nur wie kommt man dazu? Für Storm van’s Gravesande zählen hier Zielgruppen und vor allem was sie wollen. Genau da hakte auch Gabor ein, für die zwei Punkte im Vordergrund stehen: zum einen, was man mit dem Personal Finance Manager herausfinden kann, zum anderen die Frage nach dem Kundenschmerzpunkt, eben das, was den Kunden wirklich bewegt.

Das können ganz unterschiedliche Themen sein, wie Sparen oder Gutscheine – aber es betrifft eben auch ganz unterschiedliche Menschen, die im Alltag andere Probleme haben. Die Mutter mit zwei Kindern und Berufsleben muss bei ihren Finanzen auf andere Punkte achten als der Vollzeitstudent mit kleinem Nebenjob. Man muss sich vortasten in das Leben des jeweiligen Kunden, erklärt Gabor, und ein Financial Home schaffen, in dem der jeweilige Kunde sich wohlfühlt. Wichtig ist dabei: keiner wacht auf und denkt sich, super, heute kann man sich endlich mal mit Finanzen und Versicherungen beschäftigen. Banking ist für die meisten Kunden nichts besonders Interessantes, dementsprechend muss man es ihnen einfach machen. „Die richtigen Empfehlungen und es dabei maximal bequem für den Kunden zu machen, das ist uns bei Finanzguru wichtig“, so Michel.

PSD2 war hier ein wichtiges Signal – und ein echter Accelerator. „Es war ein Startsignal für ein Wettrennen, um eine Plattform zu entwickeln“, so Storm van’s Gravesande. Das Ziel ist ein starker europäischer Player, den man dann auch breit denken kann, als Vorbild gilt hier meist N26. Dafür muss man die richtigen Chancen ergreifen – für Gabor ist Check 24 hier das Unternehmen, das die Nase vorn hat. Denn Check 24 baut immer mehr Services ein und integriert zunehmend auch Finanz-Leistungen, außerdem baut es mehr Reichweite auf, ohne die es einfach nicht geht.

Warum fallen gerade Banken solche Veränderungen so schwer? „Banken sind gefangen in ihrer Historie“, so Storm van’s Gravesande, „das macht eine Weiterentwicklung oft schwierig.“ Die langfristige Beziehung zum Kunden, die auf Vertrauen basiert, steht dabei für Michel im Mittelpunkt, denn so merkt der Kunde, dass man in seinem Sinne agiert. Personal Finance Manager haben den Vorteil, dass man mit ihnen die Kundenschnittstelle besetzt und eben diese lange Beziehung aufbaut. Was begeistert Michel am Bankenbereich? Da ist er ganz direkt: „Nichts.“

Und in der Zukunft, vor wem sollte man sich fürchten? Wenn Amazon weitere Service und eben auch Finanz-Leistungen übernehmen sollte, kann es schnell zu den Gewinnern der Branche gehören, wie Gabor vermutet. Michel sieht Finanzguru vorne: „Am besten man fürchtet sich vor uns.“ Nur so kann man ein führender Player werden – in ein paar Jahren kann man es nachprüfen.

Mit wem könnte man also besser sprechen, als über „Berühmtheit“ durch TV-Auftritte, über notwendige Markenbekanntheit von Fintechprodukten im B2C und über seine Einschätzung über die mögliche Zukunft von Personal Finance Management.

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