Heute ist der Black-Friday, der Begriff stammt aus den USA und ist der Tag nach dem US-Feiertag Thanksgiving. Black Friday, zusammen mit dem Cyber Monday, leutet traditionell den Start des Weihnachtsgeschäfts im US (Online)-Handel ein. Dieses Start-Datum wurde in den letzten Jahren auch vom Online-Handel in Deutschland übernommen. Da das Weihnachtsgeschäft die umsatzstärkste Zeit im Jahr für den Handel darstellt, gibt es insbesondere im Online-Handel einen Code-Freeze am Shopsystem um die „Peak-Season“ nicht durch technische Probleme zu stören. Für den Zahlungsverkehr bedeutet dies: Ist eine Zahlmethode bis jetzt noch nicht eingebunden im Online-Shop, gibt es für das Jahr 2016 auch keine weiteren nennenswerten Änderungen mehr. Also es ist die Zeit für einen kurzen Review zum Status Online-Payment in Weihnachtsgeschäft 2016.   paydirekt_logo_4C   Seit Januar dieses Jahres prognostizierte der Paydirekt-Geschäftsführer in diversen Interviews und Publikationen immer wieder öffentlich das Ziel bzw. den Anspruch ein „signifikanter Anbieter“ im Weihnachtsgeschäft 2016 sein zu wollen. Zu den Fakten am Black-Friday: Die Anzahl der Paydirekt-Online-Händler hat sich seit Januar von knapp 20 auf heute 363 Händler erhöht. Von der Top-100 Liste der umsatzstärksten und somit für den Kunden relevantesten Online-Händler akzeptierten bislang sieben Händler Paydirekt:
  • Alternate (#9)
  • Media Markt (#18)
  • Mindfactory (#21)
  • Saturn (#33)
  • Reuter Badshop (#36)
  • Reichelt (#40)
  • Comtech (#48)
Zum Vergleich: Während Paydirekt 363 Händler zählt, liegt PayPal in Deutschland alleine bei über 50.000, das Bankenverfahren Giropay und Sofortüberweisung bei jeweils über 35.000. Sind 363 Händler in Gänze und die Integration in einem Bruchteil der relevanten Top100 Händler nun „signifikant“ oder doch eher nur „beachtenswert“? Leider kommuniziert Paydirekt keine „harten“ Zahlen zu Transaktionen und Payment-Volumen und die informellen Zahlen, die man auch nach dem Leak der Paydirekt-Zahlen hinter vorgehaltener Hand aus Banken und vor allem von Payment-Service-Anbietern hört, sollen hier nicht öffentlich kommentiert werden.  Fundierte öffentliche Zahlen zu Marktanteilen sind spätestens mit den jährlichen Statistiken des EHIs im Frühjahr 2017 zu erwarten. Das EHI bezieht seine Zahlen direkt vom Handel. ohne-titel

Quelle: Wikipedia

Die Wertung ob Paydirekt tatsächlich „signifikant“ im Weihnachtsgeschäft 2016 ist und somit dem Anspruch, der Hoffnung und vor allen den Möglichkeiten der deutschen Kreditwirtschaft entspricht, sei dem geneigten Leser selbst überlassen. Die Händlerzahlen sprechen vermutlich für sich. Angesichts der „Übermacht“ von PayPal braucht der Markt dringend einen starken Wettbewerber. Innovationen für den Kunden stellen sich oftmals nur im Wettbewerb ein, günstigere Preis-Konditionen für den Handel ebenso. Paydirekt, oder einem anderen Verfahren, ist es sehr zu wünschen sich endlich als eine valide Alternative zu PayPal zu etablieren. Auf eine erneute ausführliche Analyse, ob Paydirekt dazu eine Chance dazu hat, soll an dieser Stelle verzichtet werden. Wie bislang kein Zahlverfahren vorher, wurde Paydirekt vor dem Launch und während des Betriebs von externen Bloggern und Presse begleitet. Paydirekt wurde analysiert und auf die allermeisten Herausforderungen frühzeitig und präzise hingewiesen, die sich dann oft auch genau so in der Realität einstellten. Daher verweisen wir hier im Blog auf die Podcasts #1, #9, #39 und #47, auf die Paydirekt-Infografik, sowie auf lesenswerte Paydirekt-Beiträge im Bargeldlosblog, Bank-Blog und Mobilbranche-Blog. Jetzt aber auf ein gutes Weihnachts-Shopping – sei es online oder offline, und bezahlt mit dem bequemen Zahlverfahren der Wahl – ob signifikant oder nicht :) (Update 25.11. 10:50 dank Leserhinweis  Top100 Händler in Liste hinzugefügt) (Update 28.11. Heute ist im Handelsblatt ein Artikel erschienen „Paydirekt drohen traurige Weihnachten“ mit Zitaten u.a. von EHI Retail Institute und ibi Research/Univ. Regensburg die obige Aussagen im Blog-Artikel bestätigen)

12 Kommentare

Thorsten Smeets

Ein privater Kommentar
Der alte Tenor, der bekannte Duktus – bitte langsam für die Realität öffnen und „Fakten“ bitte korrekt darstellen. Top Händler und namhafte Brands live mit paydirekt – oben schlicht nicht aufgeführt (eine Auswahl):
– Mindfactory
– Reichelt.de
– Comtech
– Bild.de
– DFB
– Trigema
– Elektro Wagner
– reifendiscount.de
– Lucky-bike
– lensbest
– Sport Tiedje

Sehr bald verfügbar:
– DocMorris
– Linsenplatz
– Technik Direkt
– Flyeralarm
– …and many more

25. November 2016
    Jochen Siegert

    Hallo Herr Smeets,

    vielen Dank für Ihre Mühe eines Kommentars und das Signal, dass unser kleiner bescheidener Blog gelesen wird.

    Sie als Chief Market Officer von Paydirekt haben natürlich eine andere Meinung und das sei Ihnen in jedem Fall zugestanden.

    Der Begriff „Top Händler“ ist eine genauso unpräzise Formulierung wie „signifikanter Anbieter“. Ich schaue mir lieber die präzisen Fakten an und die sprechen leider für sich. Die relevantesten Händler für den Kunden sind immer noch diejenige mit dem größten Umsatzvolumen – so sehen es zumindest auch alle Ihre Wettbewerber. 7 der 100 umsatzstärksten Händler in Deutschland akzeptieren bislang Paydirekt. Es sei denn Sie haben noch einen in der Pipeline der heute live gegangen ist. Alle anderen mögen vielleicht eine starke Marke haben, aber schaffen nicht mehr als € 44 Mio Paymentvolumen p.a. lt der Top100 Liste des EHI.

    Auch habe ich nur den Status Quo von Paydirekt betrachtet und nicht die Zukunft. Es freut mich sehr, dass Sie noch etliche Händler in der Pipeline haben. Angesichts der Tatsache, dass die Online-Händler der Metro-AG für Paydirekt bereits vor einem Jahr (!) angekündigt wurden und nur zum Teil in den letzten Tagen live gegangen sind (z.B. Redcoon fehlt noch immer) werden Sie mir sicherlich zustimmen, dass die „bald verfügbaren“ vermutlich eher eine Rolle im Weihnachtsgeschäft 2017 spielen werden.

    Herr Smeets, wenn ihr Geschäftsführer in annähernd jedem Interview das Ziel „signifikanter Anbieter Weihnachtsgeschäft 2016“ postuliert muss es auch möglich sein auf Basis von Fakten dies öffentlich zu hinterfragen. Nicht mehr oder weniger versucht der Blog-Artikel.

    Ich drücke ernsthaft für die weitere Entwicklung von Paydirekt die Daumen. Der Markt braucht einen starken Wettbewerber von PayPal und Paydirekt ist durch die Möglichkeiten der Kreditwirtschaft einer der wenigen, der theoretisch PayPal gefährlich werden könnte. Alles weitere obliegt Ihnen und Ihrem GF operativ zu beweisen.

    Schöne Weihnachtszeit Ihnen und dem Paydirekt Team !

    Jochen Siegert

    25. November 2016
Simon S.

>Angesichts der „Übermacht“ von PayPal braucht der Markt dringend einen starken Wettbewerber.

Spätestens seit der Interchange-Regulierung sind Kreditkarten ja eine gute Alternative.

Ansonsten: paydirekt ist in der Tat peinlich. Während masterpass fast alle Tage irgendwelche Rabattaktionen hat (10% Saturn, 20€NBB,gratis Popcorn im Kino..) kommt von paydirekt nichts.

Kein Wunder also, dass masterpass in der Schweiz schon mehr Kunden hat als Paydirekt in DE und auch hierzulande mehr Shops.

Sorry, aber wo die PSD2 kurz vor der Tür steht sollte man paydirekt ordentlich promoten und attraktive Händlerkonditionen (siehe iDeal) vielleicht sogar mit 0% anbieten und die Shopplugins verschenken (Geld auszugeben, damit man paydirekt Geld einbringen darf ist absurd)

Aber es wird wohl das 300 Mio Grab der Banken…

25. November 2016
    Marc

    bei paydirekt muss vielmehr mit Aufschlägen gerechnet werden bspw. 2% https://www.reuter.de/bestellinfos/zahlung.html
    Sofortüberweisung ist 50% günstiger oder man kann sagen paydirekt ist doppelt so teuer ;-)

    25. November 2016
Marc

Über beide „Seiten“ muss man schmunzeln, denn paydirekt ist einfach nicht so weit wie angekündigt, da hilft das eigene Schulterklopfen nicht und auf der anderen Seite fehlen lt. der selbst verlinkten Liste, tatsächlich ua. Mindfactory 21 / Reichelt.de 40 / Comtech 48

25. November 2016
    Jochen Siegert

    Danke für den Hinweis! Wurde schon aktualisiert !

    25. November 2016

Lieber Jochen,

ein schöner Artikel – und leider nach wie vor zutreffend. Eine echte Relevanz hat Paydirekt zu diesem Weihnachtsgeschäft (noch) nicht aufbauen können. Dass MediaSaturn jetzt aber endlich live gegangen ist, macht Mut für 2017, zumal mit einem DocMorris in der Pipeline.

MediaSaturn sei Dank konnte ich gestern tatsächlich meine erste ernsthafte Transaktion per Paydirekt machen – und die lief wirklich schnell und reibungslos, so, wie ich es von einem guten Online Payment-Dient erwarte. Die Qualität ist also da und smoother als Sofort und GiroPay läuft es definitiv. Die Kunden, die Paydirekt jetzt erstmals ausprobieren, dürften wohl bei der Stange bleiben, wenn in 2017 noch mehr relevante Shops live gehen.

Bis man auch nur annähernd auf das Niveau von Sofort oder GiroPay kommt (von PayPal ganz zu schweigen), wird es aber sicherlich noch ein Weilchen dauern. Der Fairness halber darf man dabei aber nicht unterschlagen, dass Paydirekt erst seit einem Jahr am Markt ist – und alle Konkurrenten > 10 Jahre. Insofern hinkt der Vergleich immer ein wenig.

Immerhin: zumindest das „Händlerwachstum“ zeigt schon mal den Ansatz für exponentielles Wachstum – lassen wir uns also mal überraschen, wie 2017 so laufen wird.

Beste Grüße
Tobias

25. November 2016
    Simon S.

    >Dass MediaSaturn jetzt aber endlich live gegangen ist, macht Mut für 2017

    Lustigerweise ja masterpass noch vor paydirekt und mit 10% Rabatt auf Aktionsartikel http://www.saturn.de/de/shop/masterpass.html

    > Die Kunden, die Paydirekt jetzt erstmals ausprobieren
    Bleibt die Frage, wieso sie es überhaupt tun sollten. PayPal ist bekannt, paydirekt nicht. MasterPass probiert man vielleicht mal wegen den Rabatten aus, Paydirekt?

    Wird wohl wie die EC-Karte enden (http://www.girocard.eu//files/gfk-studie_juli_2015_bekanntheit_girocard_in_deutschland.pdf), weil man kein Geld in die Hand nimmt für ordentliches Marketing, ordentliche Händler und ordentliche USP. Oder was unterscheidet jetzt das 10 Jahre alte giropay mit tausenden von Händlern jetzt genau von paydirekt? Beides Bankwebseite, beides Kleinbeträge ohne TAN, beides USP „deutscher Datenschutz“, beide Mondpreise für Händler.

    >wird es aber sicherlich noch ein Weilchen dauern

    Bleibt die Frage wie viel Zeit man noch hat. Mit PSD2 ist das „Bankwebseitenargument“ relativ verbraucht und neue Startups können noch billiger anbieten als die überhöhten Preise von paydirekt.

    25. November 2016

[…] (k)ein signifikanter Payment-Anbieter im Weihnachtsgeschäft 2016 […]

6. Dezember 2016

[…] reibt sich angesichts dieses Vorgehens die Augen. Während man auf der Paydirekt-Seite versucht den öffentlichen Schein des “signifikanten Anbieters im Weihnachtsgeschäft 2016” noch irgendwie zu wahren, spielt das Kerngeschäft, also die Abwicklung von Payment-Transaktionen […]

8. Dezember 2016

[…] mehr als 25 der Top-100-Händler angebunden habe. Je nachdem, welcher Statistik man traut – Jochen Siegert kommt bei PaymentAndBanking auf gerade mal 7 der Top […]

16. Dezember 2016

[…] im Blog wurde in einem Artikel kurz vor Beginn des Weihnachtsgeschäfts bereits analysiert, dass Paydirekt kein signifikanter Anbieter im Weihnachtsgeschäft 2016 sein würde. Spätestens durch die EHI Online-Payment Studie 2017 des EHI Retail Institutes wissen wir, dass […]

30. Mai 2017
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