Selbst Melatonin dürfte wenig ausrichten, wenn die BaFin an die Tür klopft. Eine tiefgreifende Diskussion hierzu lieferten sich Frank Müller von der Annerton Rechtsanwaltschaftsgesellschaft und Jochen Siegert von Payment & Banking. Das aufschlussreiche Gespräch, das auf dem Fintech Triple Festival stattfand, kann nun im heutigen Podcast gehört werden.

Alles nach Schema BaFin

Sobald die BaFin sich meldet, ist es meist bereits ein ernstes Zeichen.

Die Annerton Rechtsanwaltsgesellschaft, mit ihrem Spezialgebiet in der Finanzbranche, steht Unternehmen bei regulatorischen Herausforderungen zur Seite. Frank Müller bringt es auf den Punkt:

„Sobald die BaFin sich meldet, ist es meist bereits ein ernstes Zeichen. Die Behörde agiert eher im Hintergrund, indem sie Prüfteams entsendet, wobei gegenwärtig eine Zunahme solcher Prüfungen, insbesondere im Bereich Geldwäsche, zu verzeichnen ist.“

Eine standardisierte Prüfmethodik der BaFin wird nicht der individuellen Natur jedes Unternehmens gerecht. Obwohl die BaFin grundsätzlich eine kompetente Aufsichtsbehörde ist. Frank Müller argumentiert, dass das Ausnutzen von geschäftlichen Spielräumen oder das Testen neuer Ansätze durch Unternehmensführer nicht sofort als Geldwäsche gewertet werden sollte. Die starre Anwendung von Checklisten führt oft zu einer mangelnden Flexibilität, die den individuellen Bedürfnissen der Unternehmen nicht entspricht.

Dokumentation als erster Schritt

Die PSD2-Richtlinie stellt lediglich einen Leitfaden dar, keine bindende Verordnung. Dies führt dazu, dass einige Unternehmen, angelockt von den unterschiedlichen Regelwerken im Ausland, Deutschland den Rücken kehren. Sobald die BaFin ihre Lupe anlegt, findet sie unweigerlich Ansatzpunkte für Kritik. Frank Müller betont, dass schnelles Wachstum der Unternehmen zwingend eine Anpassung interner Strukturen erfordert. Die Finanzaufsicht konzentriert sich auf bestimmte Prüfbereiche, weshalb es entscheidend ist, in diesen Aspekten stets gut aufgestellt zu sein und den aktuellen Stand der Dinge präsentieren zu können.

Müller empfiehlt eine proaktive Dokumentation aller Schwachstellen im Unternehmen. Dies ermöglicht es, bei Nachfragen der BaFin nachzuweisen, dass bereits an einer Lösung gearbeitet wird. Er äußert sich kritisch über die generelle Nützlichkeit von Beiräten, betont jedoch die Bedeutung von Mitgliedern mit juristischem Hintergrund, die stets auf dem neuesten Stand sein sollten. Veraltete Konzepte sind besonders problematisch, da deren Aufdeckung durch die BaFin zu erheblichen Schwierigkeiten führen kann.

Mehr Verständnis für beide Seiten

Müller unterstreicht die Notwendigkeit, bei Outsourcing höchste Sicherheitsstandards zu wahren, insbesondere da dieser Bereich in den kommenden Jahren verstärkt im Fokus der Prüfungen stehen wird. Er sieht für Krypto-Unternehmen in Deutschland Vorteile gegenüber anderen Ländern wie den USA, dank frühzeitiger und klarer Regulierungen. Dennoch kritisiert er das mangelnde Verständnis für die Bedürfnisse von Gründern. Müller fordert mehr Raum für Innovation und Experimente: „Es ist essenziell, dass die BaFin und die Unternehmen voneinander lernen. Unternehmen müssen aber auch die Logik hinter den Regulierungen der BaFin begreifen.“

Um tiefer in die Thematik einzutauchen und weitere wertvolle Einsichten zu erhalten, laden wir dich herzlich ein, das vollständige Gespräch zwischen Frank Müller und Jochen Siegert im heutigen Podcast anzuhören. Jetzt Kopfhörer auf die Ohren und kein Detail verpassen!

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