Im BEX-Panel diskutieren Expert:innen, warum ETFs längst mehr sind als passive Produkte und welche Strategien Banken und Broker jetzt brauchen.
Der ETF-Markt boomt – besonders junge Anleger:innen setzen auf Sparpläne und günstige Einstiegsprodukte. Doch die Karten werden neu gemischt: ETFs sind längst mehr als „passive“ Investments. In einem spannenden BEX-Panel diskutierten Chris Püllen (NaroIQ), Laura Cüppers (Lemon Markets), Robin Binder (Nao) und Moderatorin Sophie Osen Akhibi (Targobank), wie aus ETF-Hüllen aktive Strategien werden, welche Rolle Banken und Broker künftig spielen und warum Finanzbildung entscheidend ist.
ETFs waren in den letzten Jahren der große Wachstumstreiber der Finanzbranche. Besonders junge Menschen nutzen ETF-Sparpläne mittlerweile ganz selbstverständlich – und das Marktvolumen ist enorm. Doch wohin entwickelt sich der Trend? Einig war sich das Panel schnell: ETFs sind Vergangenheit und Zukunft zugleich. „Es ist eine Illusion, dass ETFs wirklich passiv sind – am Ende sind sie nur eine Hülle“, betont Chris Püllen von NaroIQ. Und genau diese Hülle könne künftig stärker mit aktiven Strategien gefüllt werden.
Für Laura Cüppers von Lemon Markets ist der Markt gerade erst am Anfang: „Ein passiver ETF ist ein gutes Einstiegsprodukt, aber die Potenziale sind immer noch riesig.“ Ihr Blick geht vor allem auf die geringe Aktienmarktbeteiligung in Deutschland, die gerade einmal bei 17 Prozent liegt. Robin Binder von Nao verweist auf den Einstieg von Trade Republic in Private Equity – für ihn ein Zeichen, dass der Appetit nach neuen Produkten groß ist und andere Anlageklassen ähnlich populär werden könnten wie ETFs.
Doch mit mehr Aktivität stellt sich auch die Kostenfrage. „Insgesamt sinken Kosten – aber die Kosten von ETFs werden steigen“, erklärt Püllen. Nach wenigen Jahren seien sie für viele Banken sogar ein Minusgeschäft. Wer hier bestehen will, brauche eine klare Strategie: eigene Produkte, aktive Fonds im ETF-Format, Abomodelle, Wertpapierkredite oder Cross-Selling.
Moderatorin Sophie Osen Akhibi brachte es auf den Punkt: Broker und Banken tragen Verantwortung, Finanzbildung zu fördern und Kund:innen Orientierung zu geben. Das Fazit des Panels: Passive ETFs sind nicht das Endspiel – sie sind der Anfang. Wer keine eigene Strategie entwickelt, läuft Gefahr, die Partie zu verlieren.