Die Bedeutung von Social Media für Banken hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Besonders LinkedIn hat sich als zentrale Plattform etabliert. Doch warum sind Banken auf LinkedIn überhaupt aktiv? Welche Ziele verfolgen Sie? – Ein Blick hinter die Kulissen.
LinkedIn zum Employer Branding und Recruiting
Banken nutzen LinkedIn vor allem, um sich als attraktive Arbeitgeber und verlässliche Geschäftspartner im Firmenkundensegment zu positionieren. Beiträge zu Arbeitskultur, Benefits, Karrieremöglichkeiten und regionalem Engagement sprechen potenzielle Bewerber:innen an. Inhalte zu Finanzierungsmöglichkeiten, Nachhaltigkeit, IT-Security etc. sprechen aktuelle und potenzielle Firmenkunden an. Die Veröffentlichung solcher Posts kann im Wesentlichen über drei Profiltypen geschehen:
1. über das Unternehmensprofil, bei dem meist nicht erkennbar ist, welche Personen hinter den Posts steht,
2. über ein Vorstandsprofil, bei dem die Vorständ:innen selbst Inhalte posten oder
3. über Markenbotschafter:innen, also über private Profile von Mitarbeitenden.
Vorstandsprofile erhöhen die Sichtbarkeit teilweise um ein Vielfaches im Vergleich zum Unternehmensprofil und schaffen bei den Bewerber:innen und Kund:innen durch ihre Präsenz zusätzlich Vertrauen. Die Beiträge von Vorstandsprofilen, z. B. Thought-Leadership-Posts und Erfolgsgeschichten, stärken somit nicht nur die Marke, sondern auch die regionale Präsenz des Unternehmens und die interne Kommunikation.
Markenbotschafter:innen hingegen lassen die Inhalte besonders authentisch wirken. Sie genießen nicht nur eine besondere Glaubwürdigkeit, sondern verfügen oft auch über eine größere Reichweite, denn „People follow People, not Brands“. Durch ihre Beiträge erhalten potenzielle Bewerber:innen direkte Einblicke in ihren zukünftigen Arbeitsalltag sowie in die gelebte Unternehmenskultur.
Neben dem Employer Branding spielt auch das Recruiting auf LinkedIn eine entscheidende Rolle. Um gezielt qualifizierte Talente für IT, Finanzen, Nachhaltigkeit und andere Fachbereiche für sich zu gewinnen, setzen Banken für ihr Recruiting zunehmend auf „Active Sourcing“. Anstatt passiv auf Bewerbungen zu warten, identifizieren sie mithilfe der Such- und Filterfunktionen von LinkedIn geeignete Kandidat:innen und nehmen direkt Kontakt auf – schnell und effizient. Dies verschafft den Unternehmen auf LinkedIn langfristig einen klaren Vorteil im Wettbewerb um Talente.
Weitere strategische Möglichkeiten auf LinkedIn
Über das Employer Branding und das Recruiting hinaus können Banken LinkedIn nutzen, um ihre Präsenz gegenüber bestehender und möglicher Firmenkunden weiter auszubauen. Während die Plattform weniger geeignet ist, um Privatkunden direkt anzusprechen – da viele in dieser Zielgruppe LinkedIn kaum nutzen – bietet sie enormes Potenzial im B2B-Bereich. Durch den gezielten Einsatz von Experten-Insights und Erfolgsgeschichten können sich Banken als vertrauenswürdige Partner für Firmenkunden positionieren. Die Relevanz dieser Strategie unterstreicht eine aktuelle Studie des PR Report (2024): 25 % aller deutschen Mittelständer sind auf LinkedIn aktiv – Tendenz stark steigend.
Herausforderungen
Doch der Erfolg auf LinkedIn ist nicht garantiert. Der Wettbewerb um Aufmerksamkeit ist hoch, da viele Branchen um dieselben Talente und Kunden werben. Banken müssen daher mit kreativen und relevanten Inhalten überzeugen. Zudem spielt der Algorithmus der Plattform eine Schlüsselrolle: Nur Beiträge, die Engagement wie Likes und Kommentare erzeugen, erreichen eine hohe Sichtbarkeit. Besonders für Banken mit oft sachlicher Kommunikation ist dies eine Herausforderung. Daher sollte jede/r Mitarbeitende auf LinkedIn aktiv werden und gezielt anfangen Kolleg:innen durch Likes und Kommentare zu unterstützen.
Fazit
LinkedIn hat sich für Banken als unverzichtbares Werkzeug etabliert. Es ermöglicht nicht nur gezieltes Recruiting und effektives Employer Branding, sondern auch den Aufbau nachhaltiger Beziehungen zu Kunden und Talenten. Der Schlüssel liegt in authentischem, kreativem Content, der sowohl die Reichweite steigert als auch die Marke stärkt. In einer digitalisierten Welt ist Social Media daher kein „Nice-to-have“, sondern essenziell für die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen.