Stocard – Loyalty auf Loyalty – „Brauchst des ?“

Stocard
Kundenkarten sind schon was Tolles, man sammelt Punkte beim Einkaufen, bekommt besondere Rabatte und profitiert bei jedem Einkauf davon. Aber es sammelt sich immer mehr ein „Friedhof der Kundenkarten“ an. Einmal benutzt, dann verloren, vergessen oder von den Kindern zweckentfremdet. Oder den Geldbeutel aufgebläht zu einem Wurfgeschoss mit dem der Einlass in jedes Fussballstadion verboten wird. Da kommt Stocard ins Spiel (und der Trend alles zu digitalisieren). Einfach die Karten ins Handy und man hat Sie immer dabei (denn wer vergisst schon sein Smartphone) und man kann auch Mitglied werden, selbst wenn man die Karte nur einmal alle 10 Jahre benutzt. Kostet ja nix, nervt auch nicht. Und das beste dabei, dass eigentlich Loyalty Programm merkt in der Regel noch nicht mal etwas davon. Das macht die Stocardlösung auch so smart. Expansion ohne dass der Handel „etwas merkt“ und ohne dass die Programme etwas merken. Heimlich still und leise zu 10 Mio App Downloads und weltweiter Expansion (16 Länder). An der Kasse ist alles recht einfach. Barcode scannen und fertig. Die App legt Wert auf die User Journey und bringt das mit ein, was vielen eher altbackenden Kundenprogrammen fehlt. Digitalisierungs und „Mobile First“ KnowHow…. Da können die Programme ja fast dankbar sein. Trotzdem stellt sich dann die Frage, warum die App in Ländern wie Australien oder Österreich der absolute Renner ist, in Deutschland sie aber kaum einer kennt. Der Deutsche ist doch bekanntlich Jäger und Sammler und „schläft auf seinen ausgeschnittenen Coupons“. Ich weiss es nicht… vielleicht braucht man Marketinganschub, vielleicht ist die Durchdringung von Payback schon zu groß…. Oder der Deutsche ist noch nicht digital genug… Aber Stocard ist nicht selber ein Loyaltyprogramm. Es aggregiert …. Ohne selber in die Logik einzugreifen. Tut also im Moment „niemand weh“ und bringt „nur Mehrwerte“. Aber reicht das für ein skalierbares und nachhaltiges Businessmodell? Klar sammelt man irgendwie Daten im Zusammenspiel mit der Location und ein paar Devicedaten ggf. sogar mehr und aktuellere als das Programm selber… den Warenkorb sieht man nicht…. Das kann man auch „vermarkten“… an wen auch immer…. “Mobile Reichweite”…. Reicht das? Versteht das der „Werbekunde“ ? Dann stellt sich aber die Frage, ob Stocard selber ein Treueprogramm ist oder nur die teuer aufgebauten Treueprogramme anderer Händler nutzt. Wenn man genau hinschaut, erkennt man, dass sich Stocard zu Nutze macht, wie wenig die unterschiedlichen Händler ihre Treueprogramme ausschöpfen. Würden sie ihre Programme sauber ausführen, bräuchte es Stocard nicht. Stocard verlängert andere Programme in den Bereich wo Sie noch nicht sind (Mobile)…. Stocard ist ein Loyalty Aggregator, das heißt dass er lediglich durch Local Based Advertisement die Kunden anderer Geschäfte zu sich lockt. Als Loyalty Aggregator bietet Stocard kein eigenes Produkt oder Dienstleistung. Etwas wie „Stopoints“ gibt es nicht, denn so etwas zu etablieren und zu pflegen ist teuer und komplex (und würde die Einfachheit zerstören und auch Wettbewerb schüren). Stocard würde sich dabei selbst kannibalisieren. Aber muss es dass nicht irgendwann ? Oder folgt es dem Trend der “Großen” Uber, AirBnB etc. das erste Loyalty Programm ohne eigenes Programm ? Stocard ist für mich ein Hidden Champion. Langsam müssen Sie aber „aus der Deckung“ und auch das Portfolio erweitern. Ein paar Themen fallen mir da schon ein…… More to come…

Autor

  • Kilian Thalhammer ist seit mehr als 15 Jahren im Bereich Payment/ FinTech/ eCommerce & Loyalty unterwegs. Nach seiner Rolle als CPO bei RatePay (Otto Gruppe) und Geschäftsführer bei PAYMILL (Rocket Internet) war Kilian Global EVP Produktmanagement bei der Wirecard und verantwortet nun die Business Unit Merchant Solutions (Issuing & Acuiqinrg) sowie das Globale Geschäft mit Tech, Fintech und Platformkunden bei der Deutschen Bank Er ist Gründer & Gesellschafter von Payment & Banking und Mitinitiator der Konferenzen PEX & BEX. Kilian ist aktiver Business Angel v.a. Im Fintech Umfeld (20+ Investments) und arbeitet aktiv mit Investoren und VC zusammen.

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