Ein Gespräch mit dem Nect-Mitgründer Benny Bennet Jürgens
In diesem Podcast begrüßt André Bajorat einen wiederkehrenden Gast, Benny Bennet Jürgens, Mitgründer von Nect, einem Unternehmen, das sich auf ID-Verifizierung spezialisiert hat.
Nect ist bekannt für seine Robo-Ident-Technologie, eine bahnbrechende Methode zur Identifizierung mittels Selfie-Videos, die mittlerweile in vielen regulierten Branchen wie Versicherungen und Telekommunikation eingesetzt wird und hat die herkömmlichen Verfahren durch innovative automatisierte Video-Identifikationsmethoden nachhaltig verändert. Diese Technologie, die darauf abzielt, Kunden digital für Online-Dienste zu authentifizieren, hat das Potenzial, das Nutzererlebnis signifikant zu verbessern, Kosten für den Anbieter zu sparen und gleichzeitig die Sicherheit zu erhöhen. Ein wichtiger Meilenstein für Nect war die erstmalige Zertifizierung dieser Technologie unter Berücksichtigung der eIDAS und ergänzenden Kriterien, die die Gleichwertigkeit der Sicherheit im Vergleich zur Vor-Ort-Prüfung bestätigen. Diese Entwicklung markiert einen wichtigen Schritt für die Zukunft der Online-Identifikation und ebnete den Weg für Nects Expansion in der EU.
In unserem Gespräch mit Jürgens werden verschiedene Aspekte beleuchtet: Von den Herausforderungen und Chancen der digitalen Identitäten und ID-Wallets über die Rolle der KI in der Identitätsprüfung bis hin zur Diskussion über die Zusammenarbeit von Mensch und KI. Darüber hinaus sprechen wir über die jüngsten Entwicklungen bei Nect, einschließlich der Nect Sign Lösung, einer qualifizierten elektronischen Signatur, und wie diese Technologien den Weg für eine sicherere und effizientere digitale Zukunft ebnen.
Vor allem geht es aber um die jüngste Krise rund um das Kernprodukt von Nect – das automatisierte KI-basierte Identifizierungsverfahren. Nach einer Entscheidung der Bundesnetzagentur, die die Verlängerung des Verfahrens nicht zuließ, steht Nect vor großen Herausforderungen. Diese Episode taucht in die tieferen Themen der staatlichen Kontrolle versus privater Innovation ein, beleuchtet die Rolle der KI in der digitalen Identifikation und diskutiert die Bedeutung eines ausgewogenen digitalen Ökosystems. Nach intensiven Gesprächen und einer Krisensitzung mit Bundesämtern wurde die Nutzung des Verfahrens schließlich bis Mitte des nächsten Jahres genehmigt. Wir erforschen, was diese Entscheidung für Nect und die Zukunft der digitalen Identifikation bedeutet.
Das sind die Themen:
Digitale Identität unter Druck: Nects Umgang mit BSI-Beschränkungen
Die Diskussion zwischen Benny und André dreht sich um die regulatorischen Herausforderungen und Entwicklungen, mit denen Nect und andere Anbieter konfrontiert sind. Eine kritische Wendung hat die Ankündigung der Bundesnetzagentur genommen, die baldige Anerkennung automatisierter Identifikationsverfahren einzustellen, eine Entscheidung, die auf Sicherheitsbedenken des BSI basiert, teilweise beeinflusst durch neue KI-Technologien. Diese Entwicklung hat bei vielen Vertrauensdiensteanbietern für sehr viel Unruhe gesorgt und bringt auch erhebliche Unsicherheiten für Unternehmen wie Nect mit sich.
Agentenbasiert vs. Automatisiert
Benny geht auch auf die Unterschiede und Konflikte zwischen verschiedenen Identifikationsverfahren ein, insbesondere zwischen agentenbasierten und automatisierten Methoden. Er spricht die wirtschaftlichen und praktischen Aspekte dieser Technologien an und die damit verbundenen Interessenkonflikte. Steckt etwa hinter einigen regulatorischen Entscheidungen das Bestreben, den elektronischen Personalausweis (E-Perso) zu fördern?
Eine vielseitige und diskriminierungsfreie Zukunft
In Reaktion auf die regulatorischen Herausforderungen betont Nects Mitbegründer die Notwendigkeit, eng mit politischen Institutionen und Verbänden wie dem Bitkom zusammenzuarbeiten, um faire Bedingungen im deutschen Markt zu schaffen und Diskriminierung aktiv entgegenzuwirken. Seine Vision ist eine diskriminierungsfreie, technologieneutrale und innovationsoffene Regulierung, die auf festgelegten Sicherheitsstandards basiert und Anbietern ermöglicht, diese Standards auf verschiedene Weisen zu erfüllen. Dies würde nicht nur Nect, sondern der gesamten Branche der digitalen Identitätsverifizierung zu mehr Erfolg verhelfen und die deutschen Player im europäischen Kontext stärken.
Jürgens gibt uns auch Einblicke in die strategische Ausrichtung von Nect, ihre Pläne für die Zukunft und wie sie sich in einem sich schnell verändernden digitalen Ökosystem behaupten.
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