Rückschau: Das sind die wichtigsten Meldungen aus dem Juli 2022

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In der Fintech-Welt wird es nie langweilig. Es wird gegründet, investiert und neue Produkte werden auf den Markt gebracht. Da fällt es manchmal schwer, den Überblick zu behalten. Am Ende jedes Monats fassen wir daher noch einmal die wichtigsten Meldungen des zurückliegenden Monats zusammen. In einem kompakten Überblick kommen hier unsere News für den Monat Juli 2022.

Qonto übernimmt Penta

Das Berliner Fintech Penta wird vom französischen Wettbewerber Qonto übernommen. Über den Kaufpreis haben die Firmen keine Angaben gemacht. Beide Unternehmen sind im gleichen Marktsegment unterwegs. Penta hat nach eigenen Angaben etwa 50.000 Unternehmenskunden, Qonto bedient in Frankreich, Deutschland, Italien und Spanien 250.000 Unternehmen. Die Beschäftigten von Penta übernimmt Qonto.

Ageras Group kauft Kontist

Die dänische Ageras Group übernimmt das Berliner Fintech Kontist. Das ist bereits die zweite größere Übernahme eines Fintechs binnen weniger Tage, nachdem Qonto seinen Konkurrenten Penta erwirbt. Über den Kaufpreis haben die beiden Unternehmen keine Angaben gemacht. Er dürfte aber wohl im zweistelligen Millionenbereich liegen, nachdem Kontist im vergangenen Jahr eine Finanzierung über 25 Mio. Euro erhalten hatte.

Klarna bekommt 800 Mio. Dollar und verliert 85 Prozent an Wert

Vordergründig klingen die 800 Mio. Dollar, die bestehende und neue Investoren, darunter Mubadala Investment Company und Canada Pension Plan Investment Board (CPP Investments), in das Unternehmen stecken, nach einem vollen Erfolg. Allerdings verliert Klarna 85 Prozent seines Unternehmenswertes und kommt nun noch auf eine Bewertungssumme von 6,7 Mrd. Dollar. Es verliert damit seinen Status als wertvollstes Startup Europas, auch wenn die Pressemitteilung nicht müde wird, dies angesichts auch anderer rückläufiger Kurse als kleinen Erfolg darzustellen. 

Nubank schaut sich nach Zukäufen um

Vor mehr als einem halben Jahr ging die Neo-Bank Nubank aus Brasilien an die Börse. Seitdem gingen die Kurse allerdings um die Hälfte zurück. Dennoch zeigt sich der Vorstandschef und Co-Gründer, David Vélez, optimistisch. 3 Mrd. Dollar an Eigenmittel wurden eingesammelt, was der Bank im aktuellen Marktumfeld neue Möglichkeiten schaffe. Zwar wolle die Digitalbank organisch wachsen, sehe sich aber aktuell auch nach Zukäufen um.

1,5 Mio. Euro für Monkee

Das österreichische Fintech Monkee erhält für sein weiteres Wachstum ein siebenstelliges Investment. Außerdem gab es eine sechsstellige Förderung von der Forschungsförderungsgesellschaft FFG. Der European Super Angels Club, die Startup Wise Guys, der Business Angel Zaid Al-Aifari sowie Bestandsinvestoren stecken 1,5 Mio. Euro in einer dritten Finanzierungsrunde in das Fintech Monkee. Es entwickelt eine App, die individuelle Sparziele mit einer Änderung der finanziellen Gewohnheiten verbindet. Darin enthalten ist auch ein Loyalty-Programm, das im Prinzip Cashback zum Sparen verwendet. Als Kontrast zum viel diskutierten BNPL-Ansatz nennen die Gründer dies bewusst „Save Now, Buy Later“. 

10 Mio. Dollar für Controlling-Fintech Helu.io

Das 2020 gegründete Fintech Helu.io hat sich zum Ziel gesetzt, zum Standard für den Mittelstand in den Bereichen Reporting, Controlling und Budgetierung zu werden. Jetzt sichert sich das Wiener Unternehmen eine Millionenfinanzierung. Unter der Führung von CommerzVentures sowie der VC-Unternehmen IRIS und Speedinvest schließt Helu.io eine Series-A-Finanzierung in Höhe von 10 Mio. Dollar ab. Damit hat das Fintech innerhalb eines Jahres insgesamt 15 Mio. Dollar eingeworben. Ziel des Unternehmens ist es, die Finanzverantwortlichen in kleinen und mittelständischen Unternehmen dabei zu unterstützen, ihr Finanzcontrolling und ihre Reportingprozesse zu automatisieren.

RIDE Capital sammelt drei Mio. Euro ein – und holt sich prominente Unterstützer:innen mit ins Boot

Durch ihr unternehmerisches Engagement in der Branche gehört RIDE Capital-Gründerin Christine Kiefer selbst zu einer der prominentesten Köpfe der Branche. Jetzt erhält sie Unterstützung von nicht minder bekannten Investorinnen. Die Unternehmerinnen und Business Angels Lea-Sophie Cramer und Verena Pausder sowie Business Angel und Profifußballspieler Mario Götze investieren gemeinsam mit weiteren Business Angels drei Mio. Euro in RIDE Capital.

7 Mio. Euro für Bunch

Cherry Ventures und Embedded Capital führen die Seed-Finanzierung des Fintechs Bunch an, das sich 7 Mio. Euro sichert. Das Berliner Fintech hat auch bereits eine Betaversion seiner Plattform in Deutschland und den Niederlanden an den Start gebracht. Über Bunch sollen etwa Angel-Investoren ihre Investitionen in Form eines Pools zusammenfassen, was den Verwaltungsaufwand minimiert und für die Startups die Kommunikation vereinfacht.

Credi2 entwickelt BNPL-Lösung für Deutsche Bank

Das Fintech Credi2 aus Wien steckt hinter dem neuen BNPL-Angebot der Deutschen Bank. Die White-Label-Lösung für Online-Shops und E-Commerce-Marktplätze soll bis Ende des Jahres mit ersten Pilotprojekten in Deutschland starten. Dank des White-Label-Ansatzes sollen die Händler:innen die volle Kontrolle über die Transaktionen mit den Kund:innen behalten. Die Unternehmen erhalten den Kaufpreis umgehend nach der Bestätigung des Versands auf ihr Konto, die Bank nimmt die Forderung in das eigene Risikoportfolio.

Stripe senkt Bewertungssumme deutlich

Zahlungsdienstleister Stripe schließt sich dem Kreis bedeutender Fintechs an, die bei ihrer Bewertung ordentlich Federn lassen müssen. Unter Berufung auf einen Bericht des WSJ hat das Fintech für eigene Kalkulationen den Wert seiner Aktien um 28 Prozent gesenkt. Gemäß den US-Börsenvorschriften müssen Unternehmen alle 12 Monate eine solche interne Bewertung durchführen, falls ein wesentliches Ereignis eintritt, das den Wert der Firma insgesamt beeinflusst. Stripe wurde zuletzt mit 95 Mrd. Dollar bewertet. Einen Kommentar gibt es bisher nicht.

Rubarb ist insolvent

Über Rubarb, das Startup der Neffen des Bundeskanzlers, Fabian und Jakob Scholz, hatten wir an dieser Stelle schon häufiger berichtet. Ursprünglich sollte die Finanz-App Rubarb breite Bevölkerungsschichten animieren, ihr Geld anzulegen. Nachdem die Entwicklung offensichtlich hinter eigenen Erwartungen zurückgeblieben war, wurde vor wenigen Monaten die Tochtergesellschaft Kudona gegründet. Die wollte die Kryptoanlagen der Nutzer:innen verleihen und dafür eine ordentliche Rendite auskehren. Nun ist mit alldem zunächst Schluss, denn Rubarb meldet Insolvenz an. Insgesamt konnte das Fintech etwa 4,8 Mio. Euro einwerben. Schuld an der Insolvenz scheint aber nicht nur der Kryptowinter zu sein. Investoren sehen wohl auch Fehler der Gründer als Ursache.

Krypto-Lender Celsius offiziell insolvent

Das sind keine guten Nachrichten für die Anleger:innen, die bei Nuri das „Ertragskonto“ gewählt haben. Wie bereits befürchtet werden konnte, ist der Krypto-Lender Celsius Network offiziell insolvent und hat Gläubigerschutz beantragt. Davon betroffen sind über 100.000 Gläubiger. 20 Mrd. Dollar hatte Celsius-Networks an Vermögenswerten angehäuft und Renditen im hohen zweistelligen Bereich versprochen. Nach den Geschäftsbedingungen von Celsius Networks sind die Vermögenswerte der Kund:innen im Falle einer Insolvenz nicht garantiert. Mit anderen Worten droht hier der Totalverlust.

Coinpanion stellt Crypto Score vor

Das österreichische Fintech Coinpanion will mehr Transparenz im Kryptomarkt erreichen und informiert uns per E-Mail über den Start des „Coinpanion Crypto Score“. Der soll die Performance- und Sentiment-Metriken verschiedener Krypto-Projekte miteinander vergleichen und somit eine Einschätzung abgeben, wie es Rating-Agenturen bei anderen Assets tun. Durch die monatliche Überprüfung der Bewertungen sollen die Anleger:innen profitieren.

Solarisbank wird zu Solaris

Die Embedded-Finance-Plattform Solarisbank ändert ihren Namen in „Solaris“. Darin sieht das Unternehmen den nächsten Schritt in der Weiterentwicklung der Marke. Der Name steht auch für die neu geschaffene internationale Unternehmensgruppe, die sich von einer AG in eine SE wandeln wird. 

29 Mio. Euro für Kadmos

Das Berliner Fintech Kadmos sichert sich unter Führung von Blossom Capital im Zuge einer Serie-A-Runde die Summe von 29 Mio. Euro. Die frischen Mittel will Kadmos in den Ausbau des Personals und Verbesserung der Plattform stecken. Ziel des Fintechs ist es, grenzüberschreitende Gehaltszahlungen zu vereinfachen. So sind Seeleute beispielsweise gezwungen, hohe Gebühren in Kauf zu nehmen, wenn sie ihren Lohn am aktuellen Aufenthaltsort erhalten wollen. Das will Kadmos ändern. Im März hatten wir an dieser Stelle bereits über die erfolgreiche Seed-Finanzierung in Höhe von 8,3 Mio. Euro berichtet.

56 Mio. Dollar für Balance

Forerunner führt die Serie-B-Finanzierungsrunde über 56 Mio. Dollar des Fintechs Balance an. Es beteiligten sich auch Salesforce Ventures, Hubspot Ventures, Lyra Ventures und Gramercy Ventures. Die ehemaligen PayPal-Mitarbeiter Bar Geron (CEO) und Yoni Shuster (CTO) gründeten Balance im Jahr 2020. Es bietet eine B2B-E-Commerce-Zahlungsplattform, die auch Omnichannel-Strategien der Händler:innen unterstützt.

1 Mio. Euro für Etvas

Das Hamburger Fintech Etvas sichert sich 1 Mio. Euro. Das Geld stammt von ff Venture Capital und soll für die weitere Expansion genutzt werden. Etvas arbeitet an einer Cashback-Marketingplattform, die es unter anderem Banken ermöglicht, den Kund:innen Mehrwerte zu bieten. Das Targeting basiert auf KI und nutzt Transaktionsdaten, um so für die Kund:innen besonders relevante Angebote zu vermitteln.

Moonfare expandiert in den Nahen Osten

Das Berliner Fintech expandiert nach einem Bericht des Handelsblatts in den Nahen Osten. Demnach können private Anleger:innen aus allen sieben Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) die Plattform von Moonfare für den Erwerb von Private-Equity-Anteilen nutzen. Einlagen sind dort ab einer Summe von 60.000 Dollar möglich. 

Kraken im Visier der Aufsichtsbehörden

Verschiedene Medien berichten unter Berufung auf die New York Times davon, dass die Kryptobörse Kraken ins Visier der Regulierungsbehörden geraten ist. So soll das Treasury Department’s Office of Foreign Assets Control aktuell ermitteln, um Kraken gegen US-Sanktionen verstoßen habe, weil es Bürger:innen des Iran den Handel mit Kryptowährungen auf der Plattform ermöglicht habe. Kraken wollte dazu bisher öffentlich keine Stellung beziehen.

Airbank nutzt Klarna Kosma

Angeschoben von dem kürzlich erfolgten Invest über 20 Mio. Dollar will Airbank, Finanzplattform für Unternehmen, seine internationale Expansion vorantreiben. Bis Ende des Jahres will das Fintech in 50 Ländern aktiv sein. Dazu wird es die Open-Banking-Plattform Kosma von Klarna einsetzen, wie die beiden Unternehmen der Presse mitteilen. Kosma bietet via API den Zugang zu Kontoinformationen von 15.000 Banken in 26 Ländern.

Coinpanion kooperiert mit Checkout.com

Der Krypto-Broker Coinpanion hat sich für seine Zahlungsprozesse für den internationalen Payment-Dienstleister Checkout.com entschieden. Das teilen die beiden Unternehmen der Presse mit. Aus Sicht von Coinpanion waren die schnelle Integration sowie die cloudbasierte Plattform wichtige Faktoren für die Entscheidung. Dank der Kooperation kann das Unternehmen seinen Kund:innen nun zahlreiche Optionen für Ein- und Auszahlungen anbieten: von Kartenzahlungen über Google und Apple Pay bis hin zu Wallet-Transaktionen.

Crif erhält OpenBanking-Lizenz

Das europaweit tätige Unternehmen Crif meldet die erfolgreiche Lizenzerteilung als Zahlungsauslösedienst. Die Registrierung als „Payment Initiation Service Provider“ (PISP) wurde bei der Central Bank of Ireland vorgenommen. Damit dürfte das Unternehmen die erste Auskunftei sein, die eine solche Lizenz in der EU erhalten hat. Mit der Lizenz will Crif Unternehmen und Finanzinstitute durch ein kombiniertes Angebot aus eigenen Daten, OpenBanking-Daten und OpenBanking-Zahlungen bedienen und neuer Branchen-Anwendungsfälle unterstützen. 

SumUp bringt „Magic Pay“ heraus

Eines muss man dem Fintech SumUp lassen: Marketing kann es. Denn „magisch“ soll die neue Zahlungslösung sein, die sich auf das Gastgewerbe fokussiert. Rein technisch ist das dann allerdings nicht ganz so magisch, denn hinter der neuen Lösung „Magic Pay“ steckt ein schlichter QR-Code. Die Gäste können am Tisch damit jederzeit eine Kopie der Rechnung erhalten, den Betrag aufteilen, Trinkgeld hinzufügen und bezahlen. Die Installation einer separaten App ist nicht notwendig. 

Blockchain.com entlässt 25 Prozent des Personals

Der „Krypto-Winter“, insbesondere der Konkurs von 3AC, fordert ein weiteres (prominentes) Opfer. Aufgrund des Konkurses fehlen Blockchain.com etwa kolportierte 270 Mio. Dollar. Das Unternehmen kündigt 150 Beschäftigten, was etwa 25 Prozent seines Personals entspricht. Noch im März hatte Blockchain.com eine Bewertung von 14 Mrd. Dollar erhalten. 

Smartpurse bringt App für mehr Finanzwissen

Das britische-schweizerische Fintech Smartpurse richtet sich in erster Linie an Frauen und will deren finanzielle Unabhängigkeit erhöhen. Als Teil dieser Mission bringt das Fintech jetzt eine App an den Start, die mehr Finanzwissen vermitteln will. Die Nutzer:innen erhalten darüber Zugang zu Lektionen, Workshops und direkten Beratungsgesprächen zu Finanzthemen. Aktuell gibt es die App lediglich im App-Store von Apple für die Schweiz. Voraussichtlich im September soll es auch eine Android-Variante geben.

Viafintech und Comdirect kooperieren

Das zu Paysafe gehörende Unternehmen Viafintech hat mit der Comdirect einen weiteren Kooperationspartner gefunden. Damit bekommen die Kund:innen der Direktbank die Möglichkeit, Bargeldein- und Auszahlungen an einer der bundesweit 12.500 Akzeptanzstellen von Viafintech vorzunehmen. Ein Einkauf dort ist nicht erforderlich. Die Transaktion wird einfach direkt in der Banking-App der Comdirect gestartet.

Adyen geht mit Tap to Pay auf dem iPhone live

Wie auch an dieser Stelle berichtet, ermöglicht Apple es inzwischen, die NFC-Schnittstelle von iPhones auch für direkte Zahlungen zu benutzen. Adyen geht jetzt mit dieser Schnittstelle „Tap to Pay“ live. Ohne Anschaffung weiterer Hardware können somit Händler:innen die Zahlungen durch einfaches Tippen auf dem iPhone der Kund:innen akzeptieren. Erster Partner für den Roll-Out ist Newstore. So können die Unternehmen Vince und Burton, die beide auf Newstore als E-Commerce-Partner setzen, als erste Firmen die Technologie einsetzen.

Vivid bringt Shopping-Funktion in App

Mit „Vivid Shopper“ bringt Vivid Money einen eigenen E-Commerce-Service direkt in seiner App heraus. Darin sieht das Fintech einen weiteren „Schritt auf dem Weg zur ganzheitlichen Super-App“. Direkt aus der App können die Nutzer:innen damit bei über 1.000 Shops einkaufen. Beim Bezahlen werden auch gleich die Vivid-Kartendetails automatisch übernommen. Und damit möglichst viele Kund:innen auch das neue Feature nutzen, winken bei ausgewählten Marken bis zu 25 Prozent Cashback. 

Autor

  • Stephan ist seit Anfang der 90er Jahre online und hat eine ausgeprägte Fintech-Vergangenheit (Star Finanz, Hypoport). Bei der Hypoport-Tochter Dr. Klein war er u.a. für das Produktmanagement und den Bereich Business Development verantwortlich. Seit über 10 Jahren schreibt er über ausschließlich über Tech, Retail, E-Commerce und Insurance.

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