In der Fintech-Welt wird es nie langweilig. Es wird gegründet, investiert und neue Produkte werden auf den Markt gebracht. Da fällt es manchmal schwer, den Überblick zu behalten. Wir übernehmen das und fassen in unserer Newsschau die wichtigsten Meldungen des zurückliegenden Monats in einem kompakten Überblick zusammen.

Rewe Gruppe gründet Payment-Technologietochter

Nach Commercetools und Fulfillmenttools treibt die Rewe Gruppe die Digitalisierung ihrer Geschäftsmodelle voran. Die neueste Gründung sind die Paymenttools. Die Technologietochter entwickelt eine eigene B2B-Bezahlplattform für Kunden und Partner.

150 Mio. machen Pleo zum Unicorn

Das dänische Fintech Pleo sichert sich in einer Series-C-Runde frisches Kapital in Höhe von 150 Mio. Dollar – und damit zum Unicorn, denn die Bewertung beläuft sich auf 1,7 Mrd. Dollar. Das Geld soll insbesondere für die Expansion in Deutschland genutzt werden. Ziel ist hier, den Markt für KMU zu durchdringen. Pleo bietet in Partnerschaft mit Mastercard und JPMorgan Firmenkarten mit individuellen Budgets und Ausgabenmanagement an.

10 Mio. für Cryptotax-Anbieter Blockpit

Blockpit kann sich ein Funding von 10 Mio. Dollar sichern. Das 2017 gegründete Fintech entwickelte die Software Cryptotax, die steuerpflichtige Gewinne aus dem Handel mit Krypto-Assets automatisiert berechnet. Blockpit bietet die Software inzwischen in sechs Märkten an. An der Series-A-Finanzierung beteiligten sich fünf neue Investoren, angeführt wird die Runde von MiddleGame Ventures. Im Zuge der Einführung der EU-DAC–8-Richtlinie dürfte das Geschäftsmodell von Blockpit Schwung erhalten.

Gorillas plant eigene Kreditkarte

Nach verschiedenen Berichten plant der Schnelllieferdienst Gorillas, zuletzt eher durch Anwohnerbeschwerden und Arbeitskämpfe in den Schlagzeilen, die Herausgabe von Kreditkarten inklusive Bankkonto. Mit der Karte sollen die Kund:innen dann auch Rabatte erhalten.

18 Mio. Dollar für Moneyhub

Die bisher größte Investition seiner Firmengeschichte meldet die Open-Banking-Plattform Moneyhub. Das Fintech hat 18 Mio. Dollar eingeworben. Es führt Kontenstände zusammen und verschafft den Nutzerinnen und Nutzern einen schnelleren Überblick über ihren finanziellen Status.

Klarna übernimmt Hero und Stocard

Payment-Spezialist Klarna übernimmt die Social-Shopping-Plattform war auf Einfkaufstour und übernimmt sowohl das Mannheimer Fintech Stocard und Hero. Stocard wurde vor zehn Jahren von Björn Goß und David Handlos als Kundenkarten-App gegründet. Für den Kauf der Mannheimer sollen 113 Millionen Euro geflossen sein.
Mit dem Service von Hero können Händler Videoberatung anbieten oder mittels Chat und WhatsApp den Kontakt zur Kundschaft halten.

Kinnevik bewertet Raisin DS mit 1,3 Mrd. Euro

Möglicherweise wächst da gerade ein neues Unicorn aus Deutschland heran. Zumindest trifft dies auf das neue Raisin DS nach Einschätzung von Investor Kinnevik zu. Das durch Fusion entstandene Fintech soll laut dem schwedischen Investor einen „Fair Value“ von 1,3 Mrd. Euro besitzen.

Lunar bekommt 210 Mio. Euro

Die Challenger-Bank Lunar aus Dänemark meldet den erfolgreichen Abschluss einer Series-D-Runde. Das Fintech erhält 2010 Mio. Euro, die es in erster Linie in die Expansion in Nordeuropa stecken will. Lead-Investor war das Family Office Heartland, aber auch Kinnevik und Tencent haben investiert. Im April hatte Lunar Lendify, einen Kreditmarktplatz in Schweden, übernommen und sucht jetzt weitere potenzielle Übernahmekandidaten.

Kapilendo fusioniert mit Invesdor

Die Crowdfinanzierungs-Plattform Kapilendo fusioniert mit der börsennotierten Plattform Invesdor aus Finnland. Invesdor hatte sich bereits 2019 mit der österreichischen Finnest zusammengetan. Details über die künftige Gesellschaftsstruktur verrät die Pressemitteilung nicht; das Unternehmen wird unter Invesdor firmieren. Ungeklärt ist auch die Frage, wer der neuen Plattform vorstehen wird. Nach verschiedenen Berichten stehen die Chancen für den Kapilendo-Vorstandsvorsitzenden Christopher Grätz gut.

Exporo startet neue Anlage-Plattform

Das Hamburger Fintech Exporo startet mit „Propvest“ den ersten Robo-Advisor für Immobilienanlagen. Anleger:innen erhalten damit die Möglichkeit, automatisiert mit Hilfe eines Algorithmus kleinere Beträge in einen Immobilien-Sparplan anzulegen oder autonom in verschiedene Bestandsimmobilien zu investieren.

FinTecSystems und RightNow kooperieren

Open-Banking-Spezialist FinTecSystems und das LegalTech RightNow kooperieren. RightNow hilft Verbraucherinnen und Verbrauchern dabei, ihre Rechtsansprüche gegenüber Versicherungen oder Fluggesellschaften durchzusetzen. Ein neues Produkt richtet sich an alle, die eine Mitgliedschaft in einem Fitnessstudio besitzen. Und hier wird RightNow bei Identifikation und der Validierung von Ansprüchen auf die digitale Bankauskunft von FinTecSystems zurückgreifen.

Apple soll an BNPL basteln

Das Gerücht gab es vor einigen Wochen schon einmal. Aber diesmal soll es laut Bloomberg konkret werden. Demnach arbeitet Apple in Kooperation mit Goldman Sachs an seinem eigenen BNPL-Produkt, das wohl den wenig originellen Namen „Apple Pay Later“ trägt. Ob per NFC am POS oder bei einem Online-Kauf sollen die Kund:innen demnach in Apple Pay die Option der Ratenzahlung erhalten. Bei Rückzahlung über einen kurzen Zeitraum soll der Service zinslos sein.

800 Mio Dollar für Revolut und Vorstoß in die Reisebranche

Mit Softbanks Vision Fund 2 und Tiger Global Management steigen gleich zwei neue Investoren in die Series-E-Runde von Revolut ein. Das Gesamtvolumen beträgt imposante 800 Mio. Dollar bei einer Bewertung von 33 Mrd. Dollar. Wie Revolut in der Pressemitteilung via E-Mail mitteilt, will es die frischen Finanzmittel in die Weiterentwicklung in Richtung Super-App stecken, in die Ausweitung des Produktangebots für Kund:innen aus den USA und die Expansion in weitere Märkte. Hier steht Indien ganz oben auf der Liste.
Die Vision von der „Super-App“ steckt wohl hinter dem Ansatz von Revolut, in Zukunft auch Hotels und andere Unterkünfte in sein Angebot aufzunehmen. Via „Stays“ können die Nutzer:innen ihre Unterkünfte direkt buchen. Dabei winken bis zu 10 Prozent Cashback.

N26 arbeitet an neuer Finanzierungsrunde mit Ziel 10 Mrd. Bewertung

Nach verschiedenen Medienberichten, die sich alle gemeinsam auf Bloomberg berufen, befindet sich N26 derzeit in Gesprächen über eine neue Fundingrunde (Series-E) in Höhe von mehreren hundert Millionen Dollar, was letztlich zu einer Bewertung von 10 Mrd. Dollar führen soll.

Twint wagt sich über die Schweizer Grenzen

Die Payment-App Twint ist bisher ein auf die Schweiz begrenztes Phänomen. 3,5 Mio. Nutzer:innen setzen Twint mehr oder weniger regelmäßig ein, um damit mobil zu bezahlen oder sich gegenseitig Geld zu schicken. Jetzt hat das Unternehmen angekündigt, ab Frühjahr des kommenden Jahres die Nutzer:innen auch ins benachbarte Ausland zu begleiten.

Liqid mit Finanzierung über 88 Mio. Euro

Der Berliner Vermögensverwalter gibt eine von LGT angeführter Finanzierungsrunde in Höhe von 88 Mio. Euro bekannt. In dieser Series-D-Runde geben Altinvestoren auch Anteile an LGT ab. Das Unternehmen befindet sich im Besitz des Fürstenhauses von Liechtenstein und wird neben Toscafund der größte Investor von Liqid sein. Nach eigenen Angaben verwaltet Liqid derzeit über 1,4 Mrd. Euro an Kundenvermögen.

Honey kommt nach Europa

4 Mrd. Dollar hat Paypal Ende 2019 in den Kauf der Rabattplattform Honey gesteckt. Das hierzulande wenige bekannte Unternehmen soll jetzt aber eine größere Rolle in Europa spielen, darunter auch Deutschland. Allerdings hängt Paypal diesen Launch offenbar nicht an die große Glocke. Bekanntlich haben Coupon- und Rabattangebote bei den Kund:innen selten eine zweite Chance, wenn zum Start zu wenig attraktive Angebote verfügbar sind.

IPO: US-Broker Robinhood peilt 35 Milliarden Dollar Bewertung an

Die Mutter aller Trading-Apps, das amerikanische Fintech-Unternehmen Robinhood, will bekannterweise an die Börse. Nun nimmt der geplante IPO Formen an. Das Unternehmen gibt Details zur Preisspanne bekannt. Bis zu 2,3 Milliarden Dollar will Robinhood mit dem Börsengang einsammeln. Dazu sollen 55 Millionen Aktien zwischen 38 und 42 Dollar das Stück verkauft werden. Das amerikanische Fintech strebt beim Börsengang an der Wall Street eine Firmenbewertung in Höhe von 35 Milliarden Dollar an. Bei der Neuemission würden 55 Millionen Aktien unter dem Symbol „HOOD“ für 38 bis 42 Dollar verkauft.

51 Million Dollar für Open-Banking-Plattform Yapily

Erst im vergangenen Herbst startete das Open-Banking-Fintech Yapily aus Großbritannien in Deutschland. Nach einer Fundingrunde im Frühjahr 2020 in Höhe von 13 Mio. Dollar wird nun noch einmal kräftig nachgelegt. Das Fintech hat eine Serie-B-Finanzierungsrunde in Höhe von 51 Millionen US-Dollar unter der Leitung von Sapphire Ventures, der Venture-Arm von SAP, abgeschlossen.

Klarna geht erneut auf Einkaufstour und übernimmt Stocard

Das Mannheimer Fintech Stocard ist in den Einkaufskorb von Klarna gewandert. Über die Höhe der Zahlung wurde nichts bekannt. Sowohl Klarna als auch Stocard selbst äußerten sich bislang nicht zur Summe. Stocard wurde vor zehn Jahren von Björn Goß und David Handlos als Kundenkarten-App gegründet. Mittlerweile zählt das Unternehmen eigenen Angaben nach weltweit rund 60 Mio. Nutzer.

Bunq ist 1,6 Milliarden Dollar wert

Selbst in der aktuellen Zeit der Mega-Fundings für Fintechs ist es eine außergewöhnlich hohe Summe. Knapp 230 Millionen US-Dollar sammelte das niederländische Fintech in der aktuellen Runde. Ein Großteil stammt von Invesoren, aber nicht der gesamte Betrag- rund 30 Millionen Dollar schießt Gründer Ali Niknam selbst hinzu.

Solarisbank steigt in den Unicorn-Himmel auf

Vorher gab es schon viele Gerüchte, jetzt ist es offiziell. Deutschland ist um ein Einhorn reicher: Insgesamt 190 Millionen Euro flossen in die Solarisbank. Die Bewertung beläuft sich damit auf 1,4 Milliarden Euro. Die Berliner übernehmen parallel den britischen Mitbewerber Contis.

Weil eine weitere Runde geplatzt ist, muss das Fintech Acatus Insolvenz anmelden. Das Fintech hat Vermögenswerte in Wertpapier und Anleihen in Form von Verbriefungen umgewandelt. 

PERSONALMELDUNGEN

Carl verstärkt sich mit Deloitte-Berater

Das Berliner Fintech Carl, das sich um Transaktionsberatung und Unternehmensnachfolgen kümmert, informiert uns per E-Mail über eine personelle Veränderung. Benjamin Görwitz wird Co-Bereichsleiter Transaktionsberatung bei der Nachfolgeplattform. Er bringt 13 Jahre Erfahrung als M&A-Berater beim Unternehmen Deloitte mit.

Finoa erweitert sein Management

Wohl, um sich als Kryptoverwahrer für institutionelle Investoren zu etablieren, holt sich das Berliner Fintech Finoa eine ganz Reihe erfahrener Manager an Bord. Neu dabei sind der langjährige Axa-Manager Michael Heinks, der die Aufgabe des Chief Compliance Officer (CCO) übernimmt. Für den Technikbereich kommt Henrik Jondell, der frühere IT-Chef von Arvato Financial Solutions. Und Chris Sutherland wird Chief Security Officer (CSO), vorher in ähnlicher Position bei ING.

Bitpanda verstärkt sich mit Irina Nicoleta Scarlat

Das Fintech Bitpanda baut sein Führungsteam weiter aus. Die Position des „Chief Growth Officer“ (CGO) wird Irina Nicoleta Scarlat übernehmen. In dieser Funktion soll sie die weitere europäische Expansion des Neo-Brokers vorantreiben. Für diese Aufgabe bringt sie beste Referenzen mit. Denn sie wechselt von der britischen Neobank Revolut, wo sie als „Global Head of Growth“ beispielsweise die Nutzerzahlen in Rumänien überaus erfolgreich steigern konnte.

Doreen Pimpl wird CEO bei Greenmatch

Das Fintech Greenmatch aus Basel entwickelt eine Finanzsoftware für erneuerbare Energieprojekte. Im Zuge eines Wandels in Richtung Enterprise-Software vertraut das Unternehmen auf Doreen Pimpl, die als neue CEO die Geschäfte führen wird.

Ingrid Hengster wechselt zu Barclays

Nach sieben Jahren im Vorstand der KfW verlässt Ingrid Hengster durchaus überraschend das Institut, um zu Barclays zu wechseln. Dort soll sie den Posten der Deutschland-Chefin übernehmen. Hengster galt lange als Kandidatin für die Spitzenposition der KfW. Ihr Abgang setzt somit ein deutliches Zeichen.

Friedsurance hat neue COO

Anna Bouvier wird die erste Chief Operating Officer des Unternehmens. Erfahrung in Sachen Digitalstrategie sammelte Bouvier zuvor bei der Deutschen Bank und der ING. Die Pressemitteilung zur neuen Personalie geht aber nicht nur auf die Qualifikation von Bouvier ein, sondern auch auf deren Geschlecht, da eine weibliche Führungskraft bei einem Fintech nach wie vor nicht so gewöhnlich ist, wie dies der Fall sein sollte.

finleap connect übernimmt MyValue Solutions aus Spanien

Knapp sechs Wochen nach der Finanzierungsrunde über 22 Mio. Euro übernimmt finleap connect heute den spanischen Open-Banking-Anbieter MyValue Solutions. Es ist die erste Akquisition von finleap connect, das sich mit der Übernahme auch einen bedeutenden Kundenstamm auf dem iberischen Markt sichert. Das Wachstumskapital für die erste Firmenübernahme in der Geschichte des Fintechs stammt von Claret Capital. Die Übernahme von Contis ist demnach eine Etappe auf dem Weg in Richtung IPO. Für 2022 erwartet die Solarisbank einen dreistelligen Umsatz und will dann auch börsenfähig sein.

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