In der Fintech-Welt wird es nie langweilig. Es wird gegründet, investiert und neue Produkte werden auf den Markt gebracht. Da fällt es manchmal schwer, den Überblick zu behalten. Wir übernehmen das und fassen in unserer Newsschau die wichtigsten Meldungen des zurückliegenden Monats in einem kompakten Überblick zusammen. Hier also unsere News für den Monat April.

Positive Zeichen bei Baufi24

Die Wurzeln von Baufi24 reichen in das Jahr 2006 zurück, seit 2017 positioniert sich das Fintech als unabhängiger Vermittler von Immobilienfinanzierungen. Die Coronakrise hat das Geschäft mit Baufinanzierungen beflügelt. Der Markt wuchs im vergangenen Jahr um 3,8 Prozent. Diese positiven Zeichen sehen auch die Investoren von BtoV und der Helvetia Venture Fund, die im Rahmen einer Series-A-Runde 6,7 Mio. Euro Wachstumskapital in das Unternehmen stecken.

Raisin lanciert neues Tool

Nach eigenen Angaben verwaltet das Berliner Fintech Raisin insgesamt 950 Mio. Euro in ETFs. Das in Deutschland nach wie vor als Weltsparen bekannte Unternehmen stellt jetzt den neuen ETF Configurator vor. „Raisin Invest” kombiniert menschliche Auswahl mit dem bewährten Robo-Advisor, was sich dann wohl als Hybridlösung bezeichnen lässt. Für das Tool hat Raisin 200 passive Fonds ausgewählt, die individuell zu einem Portfolio zusammengestellt werden.

Lidl Pay ist da

Ab sofort steht das Bezahlverfahren Lidl Pay in der Lidl-Plus-App bundesweit zur Verfügung. Anders als im Ausland nutzt Lidl als Referenzzahlungsmittel aber keine Kreditkarten. Die Kundinnen und Kunden hinterlegen in der App die Daten des Girokontos. Der fällige Betrag wird dann per Lastschrift eingezogen.

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Handflächen-Scanner für
Zahlungen

US-Konzern Amazon werkelt nicht nur an automatisierten Stores, sondern hat im vergangenen Jahr auch erstmals die Autorisierung von Zahlungen mittels eines Handflächen-Scanners vorgestellt. „Amazon One“ kam bisher testweise in den hauseigenen Läden zum Einsatz. Die Technik scheint jetzt so ausgereift, dass Amazon das biometrische Verfahren weiter ausrollt. In der Region rund um Seattle wird Amazon One nun auch als Option an den Kassen der Bio-Kette Whole Foods (gehört inzwischen auch zum Konzern) angeboten.

Hohe Finanzierungsrunde bei BUX

Der in Amsterdam ansässige Neobroker BUX schließt eine Finanzierungsrunde in Höhe von 80 Millionen US-Dollar ab. Die Kapitalerhöhung wird von Prosus Ventures und Tencent angeführt. Weitere neue Investoren wie ABN Amro Ventures, Citius, Optiver und Endeit Capital nehmen ebenfalls an der der Finanzierungsrunde teil.

Vivid startet Krypto-Pockets

Vivid startet Krypto-Pockets, das es den Nutzerinnen und Nutzern erlaubt, bereits ab 0,01 Euro in zehn Kryptowährungen zu investieren. Zum Start ist das Angebot kostenlos und provisionsfrei. Zur Wahl stehen Bitcoin, Bitcoin Cash, Ethereum, Algorand, BAT, Cardano, Chainlink, EOS, Litecoin und NEM. Die Krypto-Pockets waren vorher schon in Frankreich und Spanien eingeführt worden.

Series-A für Payhawk

Payhawk bietet eine B2B-Plattform für Zahlungen und Kostenmanagement. 12 Monate nach der Seed-Finanzierung meldet das Fintech den Abschluss einer Series-A in Höhe von 20 Mio. Dollar. Die Runde wird von QED Investors angeführt, das auch an Klarna und Nubank beteiligt ist. Auch Bestandsinvestor Earlybird Digital East beteiligt sich erneut. Mit seiner Lösung will Payhawk die Lücke zwischen Banken und ERP-Systemen (Enterprise Resource Planning) in Unternehmen schließen. Das frische Kapital will das Unternehmen in die Erweiterung des Produktangebots und das Marketing investieren.

Zilch sichert sich neues Geld

Das Segment des „Buy Now, Pay Later“ (BNPL) boomt. In Großbritannien gehört Zilch zu einem der stark wachsenden Player in diesem Bereich. Im Rahmen einer Series-B-Runde sichert sich Zilch 57,8 Mio. Pfund (über 67 Mio. Euro). Angeführt wird die Runde von Gauss Ventures und M&F Fund. Das Geld soll in erster Linie für die Expansion auf den amerikanischen Markt genutzt werden.

60 Mio. Dollar für FintechOS

Das 2017 in London gegründete FintechOS will den Instituten dabei helfen, neue Produkte und Dienstleistungen schneller zu entwickeln. Unter Führung von Draper Esprit wurde eine Series-B-Finanzierung in Höhe von 60 Mio. Dollar abgeschlossen. Die finanziellen Mittel sollen für die Expansion in den asiatisch-pazifischen Raum, Nahen Osten, Afrika sowie Nordamerika verwendet werden.

Geht Solaris via SPAC an die Börse?

Die Berliner Solarisbank will in Kürze via SPAC („Special Purpose Acquisitions Company“) an die Börse führen. Auch ein auch ein klassischer IPO steht im Raum. Verläuft alles glatt, könnte der Börsengang dann Anfang des kommenden Jahres starten. Bei der letzten erfolgreichen Finanzierungsrunde wurde die Solarisbank, deren Plattform etwa Trade Republic, Bitwala, Penta oder Kontist antreibt, mit 300 Mio. Euro bewertet.

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Quirion integriert „Autopilot“

Quirion, Tochter der Quirin Privatbank, integriert ab sofort Multibanking in der Smartphone-App. Neu ist ein variabler Sparplan, der „Autopilot“ genannt wird. Der Robo-Advisor überprüft automatisch einmal im Monat frei verfügbare Liquidität vom Girokonto. Bis zu einem wählbaren Höchstbetrag, der auf dem Girokonto verbleiben soll, wird das Geld dann in die gewählte Anlagestrategie bei Quirion investiert. Die Anbindung der Drittkonten basiert auf der Technologie von BANKSapi.

Rad weg? Hepster und Clark kooperieren

Wegen der Pandemie erlebt die Radbranche einen regelrechten Boom. Der Fahrradversicherer Hepster aus Rostock und der digitale Versicherungsmanager Clark arbeiten ab sofort in Österreich zusammen. Im Rahmen der Kooperation werden die Fahrrad- und E-Bike-Versicherungen von Hepster in der österreichischen Clark-App angeboten. Die Nutzerinnen und Nutzer buchen so direkt via App einen passenden Versicherungsschutz.

Milliardär glaubt an Vantik

Vantik konnte eine neue Finanzierungsrunde erfolgreich abschließen, wie dem Handelsregister zu entnehmen ist. Über deren konkrete Höhe gibt es allerdings keine Angaben. Fakt ist allerdings, dass das Stammkapital von Vantik verdoppelt wurde. Gründer Til Klein hält so nur noch knapp 17 Prozent der Anteile. Angeführt wurde die Runde vom österreichischen Family Office Custos. Dahinter steht der Milliardär Wolfgang Leitner, der Vorstandschef des Maschinenbau-Konzerns Andritz ist.

InsureQ sichert Geldspritze

Das 2019 gegründete Münchner Insurtech InsureQ bietet digitale Versicherungslösungen für KMU und Freiberufler an. Das Unternehmen hat heute den erfolgreichen Abschluss einer Seed-Finanzierung in Höhe von 5 Mio. Euro bekanntgegeben. Die Finanzierungsrunde wird von Nauta Capital angeführt, außerdem haben bestehende Investoren wie Flash Ventures und Rocket-Internet-Investmentarm Global Founders Capital nachgelegt. Das zusätzliche Kapital will insureQ für das Wachstum und weitere Versicherungsprodukte nutzen. Hier arbeitet es mit bekannten Unternehmen wie Hiscox, R+V Versicherung und ARAG zusammen.

Kooperation zwischen Computop und VR Payment

Computop und VR Payment kooperieren  möchte von den Acquiring-Möglichkeiten von VR Payment profitieren. Computop erhofft sich einen besseren Kundenzugang, VR Payment wiederum bringt die Computop Lösung Paygate an den POS, da es im Zeitalter der Omnichannel-Konzepte hier keine adäquate Lösung hat. Außerdem stellt Computop Händlern „Card Scheme Token“ auf der Paygate-Plattform zur Verfügung. Bei diesem Verfahren werden neben der Kartennummer weitere Merkmale wie das Ablaufdatum oder der Name des Karteninhabers verschlüsselt abgelegt.

BFS und investify bauen Vermögensverwaltung

Die Bank für Sozialwirtschaft (BFS) und investify TECH haben eine Vermögensverwaltung aufgebaut, die die besonderen Bedürfnisse und rechtlichen Anforderungen von Stiftungen und gemeinnützigen Organisationen bei der Geldanlage abdeckt. Mit der Vermögensverwaltung kann die Bank kleinen und großen Organisationen gleichermaßen ein nachhaltiges Angebot bereitstellen. Das Angebot soll spätestens im Mai starten.

Investoren sichern Immutable Insight Kapital

Katharina Gehra gründete Anfang 2019 zusammen mit Volker Winterer und Giyun Jeong das Startup Immutable Insight. Das Unternehmen konnte jetzt einen durchaus prominenten Geldgeber gewinnen: Gemeinsam investieren Daniel Hopp und andere nicht genannte deutsche Unternehmerfamilien einen einstelligen Millionenbetrag in das Unternehmen. Aktuell bereitet Immutable Insight eine ganze Reihe von Projekten vor, darunter auch einen Blockchain-Fonds, der bis zu 100 Mio. Euro einsammeln soll. Auch hier investiert Hopp. 

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Softlaunch für Vybe

Das französische Startup Vybe hat eine Finanzierungsrunde in Höhe von 2,4 Mio. Euro abgeschlossen, um eine Challenger-Bank für Jugendliche aufzubauen. Aktuell testet das Startup sein Produkt im Softlaunch. Zum Kontomodell gehören eine individuelle IBAN, ein Wallet sowie eine Debitkarte von Mastercard. Das Angebot richtet sich in erster Linie an Jugendliche. Bei Minderjährigen erhalten die Eltern vollständigen Konteneinblick, können Limits definieren oder auch die Karte sperren. Eine Konkurrenz für pockid?

Tomorrow ist gar nicht so „grün“

Das Fintech Tomorrow verbindet mit seinem kostenlosen Girokonto Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Wer mit der Tomorrow-Karte bezahlt, spendet für den Regenwald. Vom Ziel, überwiegend nachhaltig zu investieren, ist das Unternehmen aber nach Recherchen des Handelsblatts noch recht weit entfernt. Über 145 Mio. Euro lagern auf Tomorrow-Girokonten, aber nur knapp 20 Millionen davon sind in nachhaltige Anlagen investiert. Das erklärt Tomorrow u.a. mit den rasant gestiegenen Kundeneinlagen. Seinem Anspruch, kein Geld in gestrige Branchen zu stecken, erfüllt die Bank allerdings. 

Neuer Partner für Auxmoney

Das Fintech Auxmoney hat mit der Citigroup und der Vermögensverwaltung Chenavari gleich zwei namhafte Partner gewinnen können, die gemeinsam 250 Mio. Euro in die Kreditvergabe der Plattform investieren. Nachdem die Kredite über Auxmoney zunächst von Privatinvestoren stammen, investiert das Unternehmen inzwischen auch selbst. Dazu wurde bereits eine Partnerschaft mit der französischen BNP Paribas geschlossen. Seit Gründung im Jahr 2007 hat Auxmoney nach eigenen Angaben Kredite in Höhe von 2 Mrd. Euro über seine Plattform abgewickelt.

Enge Zusammenarbeit von Adyen und Afterpay in UK

In Großbritannien arbeiten Zahlungsdienstler Adyen und Afterpay enger zusammen, um den Händlerkunden von Adyen die Akzeptanz von Ratenzahlungen zu erleichtern. Afterpay gehört in Großbritannien unter der Markennamen Clearpay zu den Marktführern beim „Buy Now, Pay Later“. Ohne einen formellen Kreditvertrag abschließen zu müssen, können die Kundinnen und Kunden ihre Käufe in vier Raten bezahlen. Dank der Kooperation steht diese Option in Zukunft alle Händlern in Großbritannien, den USA, Kanada und Australien offen, die Adyen als Abwickler für Zahlungen nutzen. 

Plaid auch ohne Visa sehr wertvoll

Nach Abbruch der geplanten Übernahme des Fintech Plaid durch Visa berichtet, konnte sich Plaid im Rahmen einer Series-D die Summe von 425 Mio. Dollar sichern, bei einer Bewertung von 13,4 (!) Mrd. Dollar. Angeführt wird die Runde von Altimeter Capital.

TrueLayer wirbt weitere 70 Mio. Dollar ein

Die Open-Banking-Plattform TrueLayer meldet eine erfolgreiche Serie-D-Runde unter Führung des neuen Investors Addition in Höhe von 70 Mio. Dollar. Mit dem Visionaries Club hat sich auch erstmals ein deutscher Kapitalgeber an dem Unternehmen beteiligt: Insgesamt wurden bisher 142 Mio. Dollar eingeworben. Mit den frischen Finanzmitteln will TrueLayer sein weiteres Wachstum vorantreiben, darunter auch in Deutschland, wo es bereits mit Revolut zusammenarbeitet. Nach eigenen Angaben wickelt TrueLayer mehr als die Hälfte des gesamten Open-Banking-Verkehrs Großbritannien, Irland und Spanien ab. 

N26 startet Versicherungsprodukt mit Simplesurance

Zusammen mit dem Insurtech Simplesurance hat die Neobank ein neues Versicherungsprodukt gestartet. Über die N26-App können Kundinnen und Kunden eine Versicherung für ihr Smartphone abschließen – weitere Versicherungen sollen folgen. 

Joint Venture Zinsbaustein Plus gegründet

Die digitale Plattform für Immobilieninvestments zinsbaustein.de und die Dr. Peters Group, Investmentmanager im Sachwertbereich, gründen das Joint Venture Zinsbaustein Plus GmbH. Das neu geschaffene Beratungsangebot soll im ersten Schritt Bestandskunden die Möglichkeit eröffnen, für Investments im Immobiliensektor eine umfassende Beratung zu erhalten.

Bunq knackt Milliardengrenze bei Einlagen und bietet deutsche
Kontonummern

Die Neobank Bunq eröffnete unlängst einen Standort in Köln. Jetzt meldet sie bei den Kundeneinlagen den Sprung über die Grenze von 1 Mrd. Euro. Es gibt aber noch eine weitere Neuigkeit: Bunq führt jetzt deutsche Kontonummern ein. Für die Kundinnen und Kunden bedeutet dies, dass ihnen somit das gesamte Leistungsspektrum von Bunq ohne „IBAN-Diskriminierung“ nutzen können. Bisher gab es hier bei Zahlungen, Lastschriften oder Gehaltszahlungen wegen der niederländischen IBAN Schwierigkeiten, obwohl die EU-Gesetzgebung eigentlich die Gleichberechtigung von Konten aus dem SEPA-Raum fordert.

Im April hat sich das Personalkarussell besonders schnell gedreht, deswegen erscheinen diese Meldungen morgen auf Payment and Banking.

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