Neue Synergien: Wie Fintech Start-ups auf die Coronakrise reagieren

Neue Synergien: Wie Fintech Start-ups auf die Coronakrise reagieren

Es ist nicht das erste Mal, dass eine Krise als Katalysator für Neuerungen und Entwicklungen fungiert. Eine Krise aber, die Veränderungen in einem derart kurzen Zeitraum erfordert und unbedingt das Digitale erzwingt, hat es sicherlich noch nicht gegeben. Lösungen müssen auf den Tisch, auch wenn sie vielleicht noch nicht so ausgereift sind, wie Produktmanager es sich ausmalen. Das Ergebnis? Synergien und ein verändertes Bewusstsein für das, was möglich ist.

Wenn es darum geht, Lösungen rasch und unkonventionell zu entwickeln und umzusetzen, sind Start-ups auch außerhalb von Krisenzeiten ganz vorne mit dabei. Welche Besonderheiten aber bringt die aktuelle Situation mit sich und wie wirken sich diese auf die Stellung von Start-ups aus? Jede und jeder von uns ist, wenn auch in unterschiedlichem Maße, von der Coronakrise betroffen und die täglich neuen Entwicklungen erfordern Lösungen, die sowohl schnell einsetzbar als auch digital sind. Daraus ergibt sich zum einen sowohl die Bereitschaft als auch die Notwendigkeit zusammenzuarbeiten und zum anderen eine Dringlichkeit, die, auch wenn dabei ein gewisses Risiko unvermeidbar ist, zum Handeln zwingt.

Synergien in der Krisenbewältigung

Bereits in den ersten Tagen der Geschäftsschließungen sah man Initiativen und Kooperationen entstehen. So ist https://startupsagainst corona.com/ quasi eine internationale Datingplattform für Probleme und Lösungen, auf der Unternehmen posten können, mit was für konkreten Herausforderungen sie sich angesichts der Corona Pandemie konfrontiert sehen.

Neue Synergien: Wie Fintech Start-ups auf die Coronakrise reagieren

Start-ups bieten dann ihre Lösungen dazu an. Der Themenvielfalt sind hier keine Grenzen gesetzt: Von der Personalplanung bei gehäuften kurzfristigen Krankmeldungen bis hin zum Cashflow Management bei stark verringerten Einnahmen gibt es zahlreiche Schwierigkeiten, die schnell angegangen werden müssen.

Betrieben wird die kostenlose Plattform von 27pilots, einem Münchener Start-up, das sich auf die Verknüpfung von etablierten Unternehmen und Start-ups durch Venture Client Units konzentriert. Ein Ansatz, der angesichts der aktuellen Dringlichkeit mehr denn je Früchte tragen kann und auf den durch die Plattform auch Unternehmen aufmerksam werden, die die Vorteile einer Zusammenarbeit mit Start-ups bisher noch nicht für sich entdeckt haben.

Auch zwischen Start-ups und Behörden gibt es bereits Ansätze von Kooperationen. So finden Berichten zufolge beispielsweise Gespräche zwischen der US-Regierung und PayPal dazu statt, wie die Tochterunternehmen Square und Venmo dabei helfen können, die beschlossenen Direktzahlungen an US-Bürgerinnen und Bürger ohne Bankkonto auszuliefern. Dies würde nicht nur die Auszahlung beschleunigen und Kosten gering halten, es würde z. B. auch das Risiko einer Ansteckung mit dem Virus mindern, weil Bargeldtransaktionen minimiert werden und die Notwendigkeit eine Bank aufzusuchen entfällt.

Start-ups verknüpfen sich aber auch untereinander, um der Pandemie gemeinschaftlich digitale Lösungen entgegenzusetzen. So ist zum Beispiel die Initiative “Gesund-Zusammen” aus der Krise entstanden. Dabei hat sich eine Vielzahl von Tech Start-ups zusammengetan, um die Verbreitung von Covid-19 mithilfe von Daten einzudämmen. Bei gleichzeitiger Wahrung des Datenschutzes sollen so Risikogruppen geschützt und das Gesundheitssystem entlastet werden. Die erste Lösung soll in Kürze bereitstehen.

Eine interessante Kooperation hat sich auch zwischen dem Berliner Fintech Start-up Leaf und dem etablierten Online-Bezahldienst Stripe entwickelt. Gemeinsam bieten sie Unternehmen die Möglichkeit an, über die kostenlose Plattform “Stammi” (www.stammi.de) während der Geschäftsschließungen digitale Gutschein an die Kundschaft zu verkaufen. Ab nächster Woche wird es Stammi dann, unter anderem Namen, auch in England und Portugal geben.

Neue Synergien: Wie Fintech Start-ups auf die Coronakrise reagieren

Ein weiterer interessanter Aspekt hierbei ist, dass das Team von Leaf bereits seit einiger Zeit an Kundenbindungstools für den stationären Einzelhandel arbeitet und dass auch digitale Gutscheine für kleine und mittelgroße Unternehmen dabei ab und an Thema waren. Dann kam die Corona Pandemie: Anderthalb Woche später waren die ersten Gutscheine verkauft.

Innerhalb von wenig mehr als einer Woche hat Leaf vage Konzepte in ein fertiges Produkt verwandelt, einen renommierten Partner an Bord geholt und einen Grundstein für Partnerschaften in einer Zukunft nach Geschäftsschließungen gelegt. Die Krise schob die Entwicklung maßgeblich an. Wo unter anderen Umstände noch getestet und optimiert worden wäre, wurde gehandelt. So sorgte das schnelle Feedback der ersten registrierten Händler und Gastronomen für eine beschleunigte Bereitstellung des komplett einsatzbereiten Services.

Was kommt danach?

Bleibt die Frage, wie es nach der Krise weitergeht. Werden Kooperationen bestehen bleiben, wenn Wirtschaftlichkeit und Konkurrenzkampf wieder in den Vordergrund treten? Werden digitale Lösungen den gleichen Stellenwert besitzen, den sie zurzeit haben? Werden sich die Macht des Handelns und das Bewusstsein für das, was möglich ist, auch noch weit über die Krise hinaus positiv auswirken? Die Entwicklungen, die wir im Moment sehen, geben Anlass zu der Annahmen, dass ein vorsichtiges “Ja” hier nicht fehl am Platz ist

Autor

  • Nicole Nitsche ist studierte Theaterwissenschaftlerin und hat mehrere Jahre als Regieassistentin beim Thalia Theater Hamburg gearbeitet. Danach war Nicole Leiterin der Presse-und Marketingabteilung eines Hamburger Musiklabels. Als klassische Quereinsteigerin hat sie die komplette Kommunikation sowie den Aufbau der Redaktion bei Payment & Banking geleitet und verantwortet. Nicole ist seit August 2021 Geschäftsführerin von Payment & Banking und ist verantwortlich für die Bereiche Struktur, Planung, Umsetzung und Konzipierung von allen Events (z.B PEX, BEX, TRX & CryptX).

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