In der Fintech-Welt wird es nie langweilig. Es wird gegründet, investiert und neue Produkte werden auf den Markt gebracht. Da fällt es manchmal schwer, den Überblick zu behalten. Am Ende jedes Monats fassen wir daher noch einmal die wichtigsten Meldungen des zurückliegenden Monats zusammen. In einem kompakten Überblick kommen hier unsere News für den Monat April 2023. Diese Mal geht es unter anderem um Klarna, N26, dessen Anteile die Allianz verkaufen will und PayPal, das beim deutschen Fintech Finanzguru einsteigt.

Blau Direkt übernimmt Ruuky

In einer E-Mail hat uns der Insolvenzverwalter des Hamburger Fintechs Ruuky über den erfolgreichen Verkauf des Unternehmens informiert. Der Lübecker Maklerpool Blau Direkt übernimmt Ruuky. Somit konnten alle 19 Mitarbeitende des Fintechs, darunter auch das Gründerteam, aufatmen.

Li.Fi sichert sich 17,5 Mio. Dollar

Das Berliner Start-up Li.Fi, das es Unternehmen ermöglicht, digitale Assets über mehrere Blockchains zu tauschen, schließt eine Serie-A-Finanzierung in Höhe von 17,5 Mio. Dollar ab. Die Runde führen CoinFund und Superscrypt an. Mit den frischen Finanzmitteln beabsichtigt das Fintech von Philipp Zentner, sein Angebot über zusätzliche Blockchains und dezentrale Börsen (DEXs) voranzutreiben. Zudem sollen Vertrieb und Marketingaktivitäten gestärkt werden, wie uns per Mail mitgeteilt wurde.

PayPal Ventures soll bei Finanzguru einsteigen

Finanzguru soll in einer Series-B-Finanzierungsrunde insgesamt 13 Mio. Euro einsammeln, angeführt von Paypal Ventures und Scor Ventures. Das Unternehmen werde nun mit einem Betrag in Höhe von 70 bis 80 Mio. Euro bewertet. Bestätigt hat das Unternehmen indes bisher nur, dass es in einer Finanzierungsrunde stecke, wollte aber keinen weiteren Kommentar abgeben. 

Bitpanda gewinnt Mambu als Kunden

Bitpanda Technology Solutions ermöglicht seit Mitte 2021 anderen Unternehmen, sein Angebot an digitalen Assets mittels White-Label-Angebot in eigene Plattformen einzubinden. Jetzt kommt das deutsche Fintech Mambu als Partner hinzu. Mambu wird seinen Kund:innen die vollständige Produktpalette von Bitpanda zur Verfügung stellen können, einschließlich Kryptowährungen, Aktien, ETFs, Edelmetallen und Rohstoffen sowie Verwahrung von Assets, Sparplänen, Krypto-Staking und Asset-zu-Asset-Swaps. 

Bunq expandiert in die USA

Die niederländische Neobank Bunq hat bei der FDIC in New York einen Antrag auf eine US-Banklizenz gestellt, wie uns per E-Mail mitgeteilt wurde. Die Bank möchte ihr Abo-Modell vor allem digitalen Nomaden anbieten, die in den USA leben und arbeiten. Mit der App können Nutzer:innen in fünf Minuten ein vollwertiges internationales Bankkonto eröffnen und ihre Finanzen von überall auf der Welt verwalten. In Europa ist Bunq, das nach eigenen Angaben seit Dezember 2022 profitabel arbeitet, in 30 Ländern aktiv.

Neue Finanzierung für Unitplus

Das Fintech Unitplus hat eine neue Finanzierungsrunde abgeschlossen und konnte namhafte Investoren aus der Bankenszene, VC-Gesellschaften und Seriengründer gewinnen. Das Berliner Unternehmen beschreibt sich als „Neo Asset Management“ und bietet eine App-basierte Verbindung von Konto, Zahlungsverkehr und Geldanlage. Mit dem neuen Investmentprodukt „FlexPlus“ investiert Unitplus mittels ETFs in europäische Staatsanleihen mit kurzer Laufzeit und verspricht eine Rendite von jährlich 2,5 Prozent. Zur Höhe des Fundings gab es allerdings keine Angaben.

Erstes Volksbank-Produkt für Raisin

Erstmals seit seiner Gründung bietet Raisin, in Deutschland mit seiner Plattform Weltsparen bekannt, den Kund:innen auch Sparprodukte von Volks- und Raiffeisenbanken an. Über die Plattform können die Nutzerinnen und Nutzer nun auch Festgelder der Volksbank Raiffeisenbank Regensburg-Schwandorf eG abschließen. Bisher verliefen die Kooperationen mit den genossenschaftlichen Instituten in die andere Richtung. Diese stellten ihren Kund:innen die Produkte von Raisin über verschiedene Wege zur Verfügung.

Revolut bringt gemeinsame Konten heraus

Revolut führt die neue Funktion „Gemeinsame Konten“ ein. Mit ihr können Kund:innen in Deutschland, Österreich und im Europäischen Wirtschaftsraum ein zusätzliches Konto in der App einrichten, das von zwei Personen gemeinsam genutzt werden kann. Das Konto eignet sich für alle Arten von Beziehungen. Nutzer:innen müssen nicht nachweisen, dass sie zusammenleben oder eine eingetragene Partnerschaft führen, um ein gemeinsames Konto zu eröffnen. Bei der Kontoeröffnung erhalten sie sowohl zwei virtuelle als auch zwei physische Debitkarten.

Econos vor dem Aus

Das Fintech Econos, hinter dem Alexander Samwer steht, machte zuletzt im Dezember 2022 Schlagzeilen. Die Bafin wies das Unternehmen an, eines seiner Produkte unverzüglich vom Markt zu nehmen, da es erhebliche Bedenken zum Schutz der Anleger:innen gäbe. Econos wollte privaten Anleger:innen den Zugang zu alternativen und grünen Investments bieten. Damit soll nach verschiedenen Medienberichten nun aber Schluss sein. Demnach wird das Fintech seinen Betrieb einstellen. 


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Visa kooperiert mit PayPal und Venmo

Visa hat eine Partnerschaft mit PayPal und Venmo angekündigt, um den neuen Dienst „Visa+“ zu testen. Dieser erlaubt es Einzelpersonen, schnell und sicher Geld zwischen verschiedenen digitalen P2P-Zahlungsanwendungen zu transferieren. Nutzer:innen können eine personalisierte Zahlungsadresse einrichten, die mit einem Venmo- oder PayPal-Konto verknüpft ist. Visa dient lediglich als Infrastruktur und Bindeglied zwischen den beiden Diensten. 

Neues Konto von ING Deutschland und Share

Die ING Deutschland bietet ab sofort das „Girokonto Future“ an, bei dem alle Kundeneinlagen sozialen und ökologischen Finanzierungen und Investitionen gegenüberstehen. ING arbeitet für das Konto mit dem Social-Impact-Unternehmen Share zusammen, das pro Kunde ebenfalls einen Euro im Monat erhält. Die Kund:innen können frei wählen, welches Share-Projekt mit dem Betrag gefördert wird. 

Allianz will N26-Anteile verkaufen

Die Investmenttochter der Allianz, Allianz X, plant nach verschiedenen Medienberichten den Verkauf ihrer fünfprozentigen Beteiligung an der Neobank N26. Die Bewertung von N26 würde bei einem Verkaufspreis von über 150 Mio. Dollar bei rund drei Mrd. Dollar liegen. Deutlich weniger, als im Oktober 2021 noch Grundlage für die letzte Finanzierungsrunde war. Allianz X begründet die deutlich geringere Bewertung von N26 mit den Beschränkungen des Neugeschäfts durch die Bafin.

ESG-Initiative von SumUp

Das FinTech SumUp will sich stärker der Nachhaltigkeit verschreiben und setzt seine Infrastruktur dafür ein. Dazu gehört die Initiative „1 % for the Planet“, bei der SumUp 1 % des durch Zahlungsterminals generierten Einkommens an NGOs spendet. Der Zahlungsspezialist konzentriert sich dabei auf die Bereiche Umwelt, Bildung und Unternehmertum und bietet etwa Entwicklerkurse für unterprivilegierte Personen an.

Robinhood wagt neuen Anlauf nach Europa

Robinhood plant offenbar erneut eine Expansion nach Europa, nachdem es 2020 die Pläne auf Eis gelegt hatte. Laut einer Stellenausschreibung sucht das Unternehmen in London nach Mitarbeitenden für den Bereich Regulierung, Technologie und Finanzen. Zudem hat Robinhood bereits eine niederländische Tochtergesellschaft gegründet, die eine europaweite Expansion ermöglichen könnte, worüber verschiedene Medien berichten.

MyMonii kommt nach Deutschland

Die Taschengeld-App MyMonii aus Dänemark startet nun auch in Deutschland und soll Familien dabei helfen, das Taschengeld der Kinder zu verwalten und diesen den Umgang mit Finanzen zu vermitteln. Die App ermöglicht einen einfachen Überblick über Ersparnisse, Ausgaben und Sparziele. Kinder und Jugendliche können mit der optionalen Visa-Prepaidkarte bezahlen. Die Kosten belaufen sich nach einer siebentägigen kostenlosen Testphase auf 8,99 Euro monatlich oder 41,99 Euro jährlich im Abo-Modell. 

Klarna tritt bei Girokonten auf der Stelle

Zwei Jahre nach dem Start hat das Fintech-Unternehmen Klarna in Deutschland nur 215.000 Girokonten eröffnet, im Vergleich zu 650.000 neuen Kontoeröffnungen bei den Sparkassen im vergangenen Jahr. Darüber berichtet das Handelsblatt. Das Beispiel zeige, dass Girokonten von Finanz-Start-ups kein Selbstläufer sind, wenngleich es Gratisangebote gibt und ein großes Unternehmen dahintersteht.

Personalia:

Mark Elser verlässt iBanFirst

Eine überraschende Personalmeldung: Mark Elser, Country Manager Germany von iBanFirst, verlässt auf eigenen Wunsch das Unternehmen. Die Suche nach geeigneten Kandidat:innen für die Position läuft bereits.

N26 mit Interims-CRO

Der Abgang seines Vorgängers Thomas Grosse war eher einer der lauten Kategorie. Jetzt präsentiert N26 einen neuen Risikovorstand. Jan Stechele wird bis auf Weiteres kommissarisch den Governance-, Compliance- und Risiko-Bereichen von N26 auf Gruppen- und Bank-Ebene vorstehen. Bisher war er als Director of Banking Excellence und Generalbevollmächtigter bei der Bank tätig. Stachele wird auch die Suche nach geeigneten Kandidat:innen für die Position des CRO begleiten. 

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