“Magic Future Money” – Warum wir endlich über Geld reden müssen

“Magic Future Money” - Warum wir endlich über Geld reden müssen

Können Sie sich erinnern, was Sie 1990 gemacht haben? Vermutlich. So lange ist das ja noch nicht her. Wiedervereinigung, wir waren Weltmeister und so weiter. Haben Sie andersherum aber auch schon einmal überlegt, was Sie 2050 machen werden? Vermutlich nicht. Das ist ja noch ewig weit weg. Doch ist es das nicht. 

Mit dem Jahreswechsel vor einigen Tagen haben wir eine symbolische Marke überschritten. Rein rechnerisch sind wir dem Jahr 2050 nun näher als dem Jahr 1990. Doch wissen wir nahezu nichts über diese Welt von morgen. Insbesondere wenn es um Geld geht. Was absolut erstaunlich ist. 

Wir kennen zwar die Jahrtausende zurückreichende Historie von Geld, für dessen Zukunft sind wir aber nahezu blind. Fünf Jahre reicht zum Beispiel der Ereignishorizont der Forschungsabteilung der Bundesbank nach vorne. Was danach kommt? Keiner weiß es. “Aus der Vergangenheit lernen, um die Gegenwart zu gestalten.” Diese Maxime prägt das Mandat. “Um die Zukunft”, das schwingt dabei unausgesprochen mit “kümmern wir uns morgen.”

Das Geld von morgen. Ein blinder Fleck

Mit diesem Ansatz sind die Bundesbanker jedoch keineswegs alleine. Er trifft auf die gesamte Finanzbranche zu. In den vergangenen acht Jahren habe ich bei meinen Recherchen und auf Konferenzen immer wieder herumgefragt, wer sich mit dem Geld der Zukunft auseinandersetze? Echte Antworten waren die Ausnahme, großes Schweigen die Regel. Gibt es denn wirklich niemanden, der über die Zukunft des Geldes nachdenkt?

“Magic Future Money” - Warum wir endlich über Geld reden müssen

Diese Frage führte schließlich in eine andere Richtung. Von denen, die sich professionell mit Geld beschäftigen zu denen, die sich professionell mit der Zukunft auseinandersetzen. Futurologen, Science-Fiction-Autorinnen und -Autoren und anderen Visionären. Spielt Geld bei ihnen eine Rolle? Wenn ja, was können sie uns vom Geld der Zukunft berichten?

Doch auch das war eine Sackgasse. Selbst in den besten Science-Fiction-Geschichten wird Geld kaum thematisiert. Mal gibt es das offiziell einfach nicht mehr (Star Trek) oder es wird nahezu ignoriert. Geld ist halt da. Oder auch nicht. Wen interessiert das überhaupt? 

Dieser Zustand ist jedoch fatal. Denn fantastische Geschichten haben nicht nur seit Jahrhunderten viele wichtige Erfindungen und Ereignisse korrekt vorhergesagt – Mondreisen, Videotelefonie, das allmächtige Smartphone. Sie haben die Leserinnen und Leser auch immer dazu inspiriert, die entworfenen Visionen in der Realität umzusetzen. 

Zudem bewahrt die Auseinandersetzung mit der Zukunft in Geschichten die Gesellschaft vor einem Realitätsschock. Dass Roboter und digitale Assistenten heute eine allgegenwärtige Erscheinung in unserem Alltag sind, liegt vor allem daran, dass wir sie bereits seit Jahrzehnten aus Geschichten kennen. Wir wissen, was uns erwartet, weil unsere Hoffnungen, Erwartungen, Ängste und Befürchtungen aufgegriffen und in unzähligen Szenarien bereits durchgespielt wurden.

Was ist “Geld” in 10, in 50, in 100 Jahren?

Bei Geld ist das nicht so. Weil sich so gut wie niemand mit dem Geld der Zukunft auseinandersetzt, wissen wir praktisch nichts darüber. Abgesehen von dem, was direkt vor unseren Füßen liegt. Doch nicht einmal das wird bisher hinreichend wahrgenommen. „Jede hinreichend fortschrittliche Technologie ist von Magie nicht zu unterscheiden”, lautet der berühmte Satz des Physikers und Science-Fiction-Autors Arthur C. Clarke.

„Weil sich so gut wie niemand mit dem Geld der Zukunft auseinandersetzt, wissen wir praktisch nichts darüber.“

Dass in diesem Zusammenhang viele Bitcoin, das “Magic Internet Money”, noch immer für eine (schwarz)magische Erscheinung halten, ist bezeichnend. Denn magisch ist es keineswegs, aber fortschrittlich ohne Frage. Außerdem ist das erste echte Digitalgeld unlängst bereits zwölf Jahre alt geworden. Doch nicht einmal mit dieser Realität haben wir uns bisher hinreichend auseinandergesetzt.

“Magic Future Money” - Warum wir endlich über Geld reden müssen

Das soll sich ändern! Mit ”Magic Future Money – (un)mögliche Geschichten vom Geld der Zukunft” hat Friedemann Brenneis einen Wettbewerb, Blog und Podcast ins Leben gerufen, in dem sich alles um das Geld der Zukunft dreht. Gesucht werden die besten Geschichten, die uns ein Bild davon vermitteln, wie wir morgen leben und welche Rolle Geld dabei spielen wird. Bis zum 31. März kann jeder seine Vision einreichen und versuchen die Jury zu überzeugen. Diese wird bis zu 30 Geschichten aussuchen, die dann als Buch veröffentlicht und jeweils mit einem “Magic Internet Money”-Preisgeld von 0,01 Bitcoin prämiert werden. In prä-digitalen Geldeinheiten sind das heute mehr als 300 Euro. Wieviel es am Ende des Wettbewerbs sein wird, wissen wir aber tatsächlich erst in der Zukunft.

Was wird gesucht?

Geschichten, die im weitesten Sinne zukunftsgewandt sind und deren Handlung durch die An- oder Abwesenheit irgendeiner Art von “Geld” und die sich daraus ergebenden Konsequenzen beeinflusst ist. Wie und in welcher Intensität Geld in der Handlung auftaucht – ob eher hintergründig und subtil, einmalig prominent oder allgegenwärtig dominierend – ist nicht vorgegeben. 

Zusätzliche Genre-Vorgaben gibt es nicht. Von epischen Weltraum-Abenteuern über romantische Liebesgeschichten, dystopische Kriminalstories, post-apokalyptische Klima-Dramen bis hin zu beschaulichen Weltfrieden-Utopien ist alles möglich. Worauf es ankommt, ist die literarische Qualität der Geschichte und frische, unterhaltsame, kurzweilige, inspirierende, spannende und nachwirkende Ideen und Visionen.

Wer kann mitmachen?

Teilnahmeberechtigt sind alle, die eine gute Geschichte geschrieben haben, die den genannten inhaltlichen Kriterien entspricht und die folgenden formalen Voraussetzungen erfüllt.

Die Geschichte muss selbst verfasst worden sein und darf bislang nicht veröffentlicht worden sein. Sie darf keine Rechte Dritter verletzen, muss in deutscher Sprache verfasst sein und darf eine Länge von 5000 Wörtern nicht überschreiten.

Wie kann man mitmachen?

Wettbewerbsbeiträge können ausschließlich online eingereicht werden. Idealerweise als Normseite und in einem offenen Dateiformat.

Mehr über die Zusammensetzung der Jury und worauf sie bei der Beurteilung Wert legen, kannst du unter Die Jury erfahren.

Im Blog findest du Inspiration zum Schreiben, Besprechungen von Büchern, in denen neue Formen von Geld eine Rolle spielt und allgemeine Neuigkeiten rund um das Magic Future Money-Projekt und den Wettbewerb.

Autor

  • Nicole Nitsche ist studierte Theaterwissenschaftlerin und hat mehrere Jahre als Regieassistentin beim Thalia Theater Hamburg gearbeitet. Danach war Nicole Leiterin der Presse-und Marketingabteilung eines Hamburger Musiklabels. Als klassische Quereinsteigerin hat sie die komplette Kommunikation sowie den Aufbau der Redaktion bei Payment & Banking geleitet und verantwortet. Nicole ist seit August 2021 Geschäftsführerin von Payment & Banking und ist verantwortlich für die Bereiche Struktur, Planung, Umsetzung und Konzipierung von allen Events (z.B PEX, BEX, TRX & CryptX).

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