FinTech Podcast #211
Letzte Woche hat Facebook sein Krypto-Industriekonsortium Libra für den, nach ihren Vorstellungen, Zahlungsverkehr der Zukunft angekündigt. Facebook und Tech-Konzerne wie Uber, Spotify, eBay & Co, ergänzt um Finanzdienstleister wie MasterCard, Visa, PayPal, PayU planen einen lange überfälligen Schritt im Payment: Krypto-Zahlungen für die Massen. Die Ankündigung wurde in der letzten Woche weltweit prominent sowohl von Blogs als auch großen Publikumsmedien aufgenommen. Alleine Facebook mit seiner Kundenmarktmacht von mehreren Milliarden Nutzern über Facebook, Whatsapp und Instagram, wird zugetraut das klassische Henne-Ei-Problem über den Kundenzugang zu überwinden. Der öffentlichkeitswirksame PR-Start ist schon einmal sehr gelungen. Banken und Zentralbanken, die sich ja seit Jahren intensiv mit Blockchain selbst beschäftigen, das aber bis dato komplett erfolglos, misst man Traktion der Projekte, sind vor Schreck direkt in eine Oppositionshaltung gegangen. Von den anderen BigTechs Amazon, Google und Apple hört keinen Kommentar. Last but not least kommt von den eingefleischten Kryptoexperten massive Kritik an der Umsetzung, da zu weit weg von der „reinen Lehre“. Ob man nun Pro oder Contra die Situation betrachtet: Dem Team um David Marcus von Facebook ist jedenfalls ein großer Coup mit weltweiter Aufmerksamkeit gelungen.
Was wissen wir bisher über den FacebookCoin und Libra?
Der Name: Laut mehreren Medienberichten soll Facebook’s coin “Libra” heißen. So registrierte Facebook eine Stiftung in der Schweiz mit dem Namen “Libra Networks”. Libra ist eine Anspielung auf die London Inter-bank Offered Rate (LIBOR) die als Maßstab für den Zins genutzt wird zu dem sich Banken untereinander Geld leihen. Während die LIBOR für die Banken ist, soll die Libra für das Volk sein.
Governance: Facebook hat für das Projekt eigens eine Stiftung gegründet. Der Eintritt in die Stiftung steht ausgewählten Unternehmen offen, die jedoch $10 mio. in die Stiftung einzahlen müssen. Insgesamt soll so eine Milliarde Dollar eingezahlt werden, Geld welches als Sicherheit für den Token hinterlegt wird. Es ist wahrscheinlich, dass Facebook mit der Stiftung zum einen das Ziel hat ein größeres Partner-Ökosystem für den Token zu schaffen zum anderen aber erhofft, von regulatorischen Pflichten verschont zu bleiben indem es ein gewisses Maß an Dezentralität in die Token Governance einbaut.
Token: Um Volatilität zu vermeiden soll der Wert der
Libra an einen Währungskorb bestehend aus Euro, Dollar, Yen und
Britischem Pfund gebunden sein.
Nutzung: Die Libra soll überall im Facebook Ökosystem genutzt werden können, d.h auf dem Facebook Marktplatz, für peer-to-peer payments im Messenger sowie auf Instagram und Whatsapp. Sogar das bezahlen für Publisher Inhalte auf der Plattform (micropayments) könnte beinhaltet sein. Höchstwahrscheinlich werden Nutzer außerdem stark incentiviert werden die Libra zu nutzen indem sie Rabatte bekommen oder für den Konsum von Werbeinhalten in Libra bezahlt werden. Laut Wall Street Journal haben Unternehmen wie Uber und Booking.com schon zugesagt die Libra in ihre Produkte einzubinden. Zudem sollen PayPal, Visa und Mastercard der Stiftung beitreten und jeweils einen Netzwerk-Node ( Server ) betreiben.
Emanuel Coen hat schon letzte Woche bei uns im Blog einen Artikel zur Einordnung der Entwicklungen geschrieben Jochen und Kilian haben mit Emanuel am Wochenende nochmals alle Basics rund um Libra, den Libracoin sowie die Libra-Association besprochen. Nachdem sich der erste Staub gelegt hat, versuchen die Drei im Podcast sowohl die Implikationen bei einem Erfolg als auch eine Deutung der Reaktionen einzelner Marktteilnehmer einzuordnen.
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