Jury-Stimmen zur Wahl des FinTech des Jahres 2014 (Teil 1)

FinTech des Jahres 2014Bevor wir am kommenden Montag den Jury-Gewinner zum FinTech StartUp des Jahres 2014 nennen, vorab schon einmal ein paar ausgewählte Stimmen der Jury. Frank Schwab:
Kreditech – weil sie als deutsches FinTech Unternehmen mit einem innovativem, daten-basierten Angebot international erste Erfolge erzielen yacuna – weil sie sich der höchst zukunftsorientierten und disruptiven Welt der digitalen Währungen in einem sehr frühen Stadium zuwenden Moneymeets – weil sie viel Energie aufwenden den deutschen Sparer weg vom Sparbuch hin zur Kapitalmarktanlage zu bewegen mittels einem einfach zu verstehenden Angebot. Das ist für jeden Bürger zukünftig ein wichtiger Baustein für die eigene Altersvorsorge und gut für Kapitalmarkt und deutsche Wirtschaft insgesamt.
Steffen von Blumröder
Ich habe mich diesmal für Kreditech, Cashcloud und Kesh entschieden. Bei mir ging es am Anfang erstmal nach dem Ausschlussprinzip. Wo habe ich zu wenig Informationen bekommen, wen kenne ich, wen habe ich dieses Jahr schon unterstützt, wer ist meiner Meinung nach zu jung und muss noch ein bisschen zeigen was er drauf hat. In der Vorauswahl sind leider meine persönlichen Favoriten Weltsparen und Figo rausgeflogen, sodass es mir dann ein bisschen schwer viel. Paij finde ich super, wollte aber auch mal andere MoPays pushen daher Cashcloud und Kesh. Kreditech ist dann noch vom Modell und der Technologie klasse. Bei vielen der anderen hoffe ich in den kommenden Monaten mehr zu hören, mehr zu erfahren und für 2015 ein bisschen mehr „Butter bei die Fische“! Bei den drei ausgewählten stimmen meiner Meinung nach der Mix zwischen Geschäftsmodell/ Strategie, Team und entsprechenden Zahlen/ Erfolge im vergangenen Jahr.
Dirk Elsner
Die Wahl ist nicht einfach. Wir hatten zwar Vorschläge für Kriterien, die aber nicht verbindlich waren. Aber selbst wenn wir objektiv messbare Kriterien vorgegeben bekommen hätten, ist stets die Frage, ob man alle Daten für diese Kriterien zusammen bekommt. Die Welt der FinTechs ist trotz aller Transparenzversprechen noch intransparenter als der Bankensektor. Für meine unten stehenden Favoriten fand ich zum Beispiel keine aktuellen G/V-Daten für 2013 oder später. Es bleibt also bei einer gehörigen Portion Subjektivität. Bei meiner Punktevergabe lasse ich mich auch mehr durch Trends leiten, die die jeweiligen Unternehmen mitbestimmen, als durch die Unternehmen selbst. Ich vergebe meine drei Punkte wie folgt: • easyfolio (Investments) • auxmoney (p2p Lending) • moneymeets (Allfinanz-Portal) Begründung für easyfolio Easyfolio steht für mich, ähnlich wie Vaamo und viele andere Unternehmen, für den noch jungen Trend des Robo-Advisory. Ich weiß, dieser Begriff ist schlimm, weil manche darin die Entmenschlichung des Bankgeschäfts sehen. Dennoch, die automatisierten Anlageentscheidungen gehörten  2014 zu den wichtigsten Trends. Und ich bin überzeugt, mit der Megaregulierung MiFID II wird die Bedeutung deutlich zunehmen, denn individuelle Anlageberatung für das Retailgeschäft mit kleineren Geschäftsvolumina wird sich immer weniger lohnen. MiFID fördert die Standardisierung und Nachvollziehbarkeit von Anlageentscheidungen und Beratung. Was hoch standardisiert ist, lässt sich damit auch automatisieren. Begründung für auxmoney Das Unternehmen ist eigentlich schon lange kein Start-up mehr, sondern wurde im März 2007 gegründet, also nur wenige Monate nach dem Unternehmen, das für mich das weltweite FinTech des Jahres 2014 ist: Lending Club. Lending Club ist mit seinem Gang an die New York Stock Exchange in die erste Börsenliga aufgestiegen und hat einen entscheidenden Wendepunkt für Fintechs im Jahr 2014 markiert. Von diesen Erfolgen sind alle deutschen P2P-Plattformen noch meilenweit entfernt. Die Kreditvolumina für diese Finanzierungsform sind hierzulande noch zu marginal. Ob auxmoney am Ende in diesem Markt die Nase vorn haben wird oder andere Mitspieler, ist derzeit vollkommen offen. Auxmoney konnte aber aus Fehlern der Vergangenheit lernen und hat aus meiner Sicht auch nach negativer Presse in der Anfangsphase nun auch wieder mediales Oberwasser erhalten. Begründung für moneymeets Meine Wahl für moneymeets steht stellvertretend für den Trend des Social Advisorys. Wie beim Robo-Adivsory wird die “Selbstberatung” über Plattformen an Bedeutung zunehmen, wenn sich Banken und Broker weiter aus der Anlageberatung für das Massengeschäft zurückziehen werden. Ein besonderes Verdienst von Moneymeets ist das ständige Bemühungen, Transparenz in die früher versteckte Praxis der Bonifikationen und Rückvergütungen für das Fonds- und neuerdings auch für das Versicherungsgeschäft zu bringen.
Teil 2 der Stimmen der Jury hier.  
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Autor

  • André M. Bajorat ist seit fast 30 Jahren in der deutschen Digitalwirtschaft zu Hause. Über die Stationen SK Online, Star Finanz, giropay und Number Four kam er 2012 als Business Angel zu figo. Das Unternehmen führte er von 2014 bis September 2019 als CEO von einer b2c App zu einem von der BaFin regulierten Banking as a Service Provider. Seit 2020 ist er Teil des deutsche Bank Konzerns und seit Mitte 2022 Managing Director bei einem deutschen Assetmanager. Er ist zudem Gründer und Herausgeber des erfolgreichen Branchen-Portals paymentandbanking.com, Podcaster, Investor (figo, Finleap, Loanlink, Sparkdata, Weddyplace, nufin, portify, moss, compa, brygge, embeddedcapital, PlanetA, Naro), Mitglied im Digital Finance Forum des Bundesfinanzministeriums, aktives Mitglied im Bitkom, Herausgeber des Buches “Köpfe der digitalen Finanzwelt” und international gefragter Speaker. Inhaltliche Schwerpunkte sind Banking, Payment, FinTech, API-Banking, digital Assets und Crypto. Außerdem ist er Mit-Initiator und Ausrichter der Wahl zum „FinTech des Jahres” sowie der Eventreihen Bankathon, Payment Exchange, Banking Exchange und Transactions.io.

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