Woran arbeiten die Insurtechs in Deutschland, Österreich und der Schweiz? Die vor rund einem Jahr initiierte InsurTechMap liefert die interessante Antwort. Neo-Versicherer oder Assekuradeure wollen offenbar nur wenige Unternehmen weiter sein.
Vor rund einem Jahr ist die InsurTechMap mit rund 100 Startups gestartet. Inzwischen hat sich die Zahl der dort gelisteten Unternehmen verdoppelt. Über 200 Insurtechs verzeichnet die auf Initiative von HITS – House of Insurtech Switzerland, Swisscom, Clara und dem Institut für Finanzdienstleistungen Zug IFZ entstandene Übersicht. Und die verrät, dass sich nur die wenigsten Jungunternehmen der schwierigen Aufgabe widmen, Versicherungen bei den Endkund:innen zu platzieren.
Deutschland stellt die meisten Insurtechs
Die Auflistung nach Regionen zeigt, dass Deutschland mit 135 Unternehmen den größten Anteil an den Insurtechs stellt. Auf Platz zwei folgt die Schweiz mit 54 Firmen. Mit 12 Startups belegt Österreich den dritten Rang. Immerhin drei Unternehmen kommen aus Liechtenstein.
Fairerweise muss man allerdings bedenken, dass die Schweiz deutlich kleiner als Deutschland ist. Werden die Insurtechs ins Verhältnis zur Bevölkerungszahl gesetzt, läge die Schweiz unangefochten an der Spitze.
Es geht um Prozesse und KI
Eine Aufschlüsselung der technologischen Lösungen unterstreicht, dass es Insurtechs heute nur noch selten darum geht, sich dem Geschäft mit Kund:innen zu widmen. Im Fokus liegt der Anspruch, Technologieanbieter und Enabler bei digitalen Technologien für die Versicherungswirtschaft zu sein.
- 71 Prozent der Insurtechs sind im Bereich der Prozessdigitalisierung, Automatisierung und Robotics tätig.
- 22 Prozent beschäftigen sich mit Analytik und KI.
Dagegen eher schwach besetzt sind das Internet of Things (IoT) mit 4 Prozent und Distributed-Ledger-Technologien. Die spielen mit 3 Prozent eine (noch?) untergeordnete Rolle.
Deutschland digitalisiert Prozesse, die Schweiz ist aktiver bei DLT
Bei den Technologien liefert die Aufschlüsselung nach Regionen eine überraschende Erkenntnis.
Denn weit über zwei Drittel der Insurtechs aus Deutschland (78 Prozent) beschäftigen sich mit der Digitalisierung von Prozessen und Automatisierung. Knapp ein Fünftel fokussiert sich auf die Künstliche Intelligenz.
In der Schweiz spielt die Prozessautomatisierung zwar auch eine wichtige Rolle; etwas mehr als die Hälfte der Insurtechs arbeitet in diesem Bereich. Insgesamt ist die Szene aber diversifizierter. So gibt es auch dort einen nennenswerten Anteil an Startups, die sich auf Analysen und KI konzentrieren. Allerdings sind dort die Themen IoT und DLT stärker präsent. Beides Bereiche, an die sich in Österreich noch kein Gründer wagen wollte.
Wie ein Blick in unsere Daily News zeigt, nehmen Kryptowährungen und NFT in der Schweiz auch verstärkt Fahrt auf, was einer der Gründe dafür sein könnte, dass sich auch mehr Insurtechs dort mit den Basistechnologien beschäftigen. Schließlich könnten Smart Contracts vor dem Hintergrund parametrischer Versicherungen für die Branche interessant werden.
Positiv: Die Zahlen zeigen, dass Insurtech für Gründer immer noch attraktiv ist. Bleibt abzuwarten, woran die Szene in einem Jahr arbeiten wird.