Heute am Morgen habe ich mit Freude meine @sz aufgeschlagen und der Aufmacher im Wirtschaftsteil war ein „Payment-Nerd-Thema“: Instant Payment (hier unser Podcast zu dem Thema).
Bißchen habe ich mich gewundert, aber man muss sagen zurecht ist das Thema so weit oben gelandet. Instant Payment hat das Potential die Bank und ihre Infrastruktur in die Jetzt-Zeit zu heben. Was meine ich damit?
Bisher ist Zahlungsverkehr (was für ein deutsches Wort!) zwar hoch zuverlässig und verfügbar (hatte dazu hier schon was geschrieben), aber in seiner Geschwindigkeit nicht in unserer „Echt-Zeit-Welt“ angekommen. Überweisungen dauern gern noch Tage und nicht wie die meisten anderen digitale Dinge die wir „versenden“, Sekunden.
Genau dies verändert Instant-Payment. „Getrieben“ aus Europa (EZB) geben sich alle europäischen Banken eine neue Real-Time Infrastruktur. Und jetzt wird es spannend.
Was bedeutet dies?
Im besten Fall eine ganze Menge, da viele über die Jahre entstandenen „Krücken“ und „Übergangslösungen“ obsolet werden. Der „Markt“ hat sich in Ermangelung an echten Real-Time Bank-Transaktionen seine eigenen Lösungen geschaffen, welche die Vorteile der Real-Time Überweisung versuchen auf andere Art aufzufangen. Lösungen wie Zahlungsgarantien, Bonitätsprüfung, Ausfallschutz, Black-Lists, 3DS etc. werden bei guter Einführung von Instant Payment deutlich an Bedeutung verlieren.
Wer braucht Real-Time?
Jeder der im realen Leben Ware gegen Geld tauschen will
Jeder eCommerce Händler
Worauf muss geachtet werden?
An die Nutzung von Instant Payment durch den User dürfen keine absurden Anforderungen gestellt werden, sondern es muss mindestens so einfach wie das Existierende sein
(@Banken: denkt an HBCI Chipkarten als abschreckendes Beispiel)
Instant Payments sind ein Infrastruktur Thema und müssen als Grundlage für ein Ökosystem (die passenden Use-Cases) gedacht werden. Als reine Lösung in Banken-Apps oder im Online-Banking der Hausbank werden Instant-Payment ein unglückliches Schattendasein fristen.
Instant Payment müssen sich preislich sinnvoll einordnen und nicht wie andere von Banken gestartete Payment-Verfahren mit „sinnlosen“ Preisvorstellungen potentielle Kunden verprellen.
Fortschrittliche Branchenkenner denken in Apps – das ist aber zu kurz gedacht
Was gerade passiert geht deutlich über das hinaus: Siri, Amazon Alexa, Google Home oder Microsoft Cortana zeigen den Weg: Das Frontend und damit die App verschwindet. Dinge wie Payment rücken in den Hintergrund und werden „genutzt“. Das ist eine Chance für Instant Payment, hier schnell und gut integriert Teil des neuen „new normal“ zu werden. Dazu bedarf es gar nicht so viel und doch ganz viel: Einem Mindset Shift!
Drücke die Daumen.
André M. Bajorat ist seit fast 30 Jahren in der deutschen Digitalwirtschaft zu Hause. Über die Stationen SK Online, Star Finanz, giropay und Number Four kam er 2012 als Business Angel zu figo. Das Unternehmen führte er von 2014 bis September 2019 als CEO von einer b2c App zu einem von der BaFin regulierten Banking as a Service Provider. Seit 2020 ist er Teil des deutsche Bank Konzerns und seit Mitte 2022 Managing Director bei einem deutschen Assetmanager.
Er ist zudem Gründer und Herausgeber des erfolgreichen Branchen-Portals paymentandbanking.com, Podcaster, Investor (figo, Finleap, Loanlink, Sparkdata, Weddyplace, nufin, portify, moss, compa, brygge, embeddedcapital, PlanetA, Naro), Mitglied im Digital Finance Forum des Bundesfinanzministeriums, aktives Mitglied im Bitkom, Herausgeber des Buches “Köpfe der digitalen Finanzwelt” und international gefragter Speaker. Inhaltliche Schwerpunkte sind Banking, Payment, FinTech, API-Banking, digital Assets und Crypto.
Außerdem ist er Mit-Initiator und Ausrichter der Wahl zum „FinTech des Jahres” sowie der Eventreihen Bankathon, Payment Exchange, Banking Exchange und Transactions.io.
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