Tomorrow kompensiert mit neuem Girokonto „Zero“ den CO2 – Fußabdruck
Vor wenigen Tagen hat der Mobile Banking-Anbieter Tomorrow das erste Girokonto eingeführt, das den CO2-Fußabdruck der Nutzer*innen kompensiert und damit neue Wege im Klimaschutz bestreitet. Ein bisheriges Novum im Bereich der nachhaltigen Banken und Girokonten. Das ganze nennen sie “Tomorrow Zero’“. Um diesen Ausgleich zu schaffen und den CO2-Footprint eines durchschnittlichen/r Deutschen zu kompensieren, investiert das Unternehmen in ausgewählte Klimaschutzprojekte in Entwicklungsländern.
Durch jede neue Kontoeröffnung des neuen “Zero”-Produktes sollen laut eigenen Angaben 11,3 Tonnen pro Jahr an CO2 vermieden werden. Nicht schlecht, wenn man so eine Zahl dann mal vor Augen hat und das alles für schlappe 15 Euro im Monat.
Bei der Auswahl der Klimaschutzprojekte für Zero arbeitet Tomorrow mit der Organisation ClimatePartner zusammen. Konkret geht es um drei Projekte. In Peru wird durch die Unterstützung von Kleinbauer*innen der Regenwald geschützt. In Vietnam werden Biogasanlagen installiert.
In Uganda entstehen Bohrlöcher, die den Menschen Zugang zu sauberem Trinkwasser ermöglichen – und so das klimaschädliche Abkochen von Wasser über offenem Feuer überflüssig machen. Alle Projekte kommen neben dem Klima auch den Menschen vor Ort zugutekommen.
Wir haben Lilli Staack von Tomorrow befragt, warum das Unternehmen mit der Einführung dieses Kontos konsequent noch einen Schritt weiter geht, warum Klimaschutz auch in unserer Branche so einen großen Impact hat bzw. haben sollte und wie sie ihre bestehenden KundInnen und neue KundInnen davon überzeugen wollen?
Warum sollte ich ein CO2-neutrales Konto eröffnen, das weniger kann und teurer ist? In die Tüte gesprochen könnte der Kunde den Mehrbetrag spenden und ein umfangreicheres Konto eröffnen?
Natürlich kann ein*e Kund*in monatlich für den Klimaschutz spenden und ein anderes Konto nutzen. Wenn sich jemand durch uns dazu inspiriert, dies zu tun, freuen wir uns sehr. Das Abo-Prinzip nimmt Kund*innen die regelmäßige Auseinandersetzung mit diesem Thema ab und sorgt dafür, dass auch tatsächlich jeden Monat Geld in den Klimaschutz fließt.
Neben der Tatsache, dass das Geld nur positive Projekte finanziert und nicht wie konventionelle Anbietern destruktive Branchen, bietet Tomorrow Zero natürlich auch noch weitere Vorteile: User*innen können im In- und Ausland so häufig abheben, wie sie möchten und müssen sich keine Gedanken um Auslandsgebühren oder die Wahl des Automaten machen. Und sie können beliebig viele Unterkonten anlegen. Insofern kann das Konto sehr wohl, was andere können. Und sogar sehr viel mehr, als klassische Konten. Wir arbeiten bereits an einer Menge weiteren spannenden Features, die dann natürlich die Funktionalität der Tomorrow Accounts erweitern.
An wen richtet sich das neue Konto im Vgl. zu bereits bestehenden Angeboten von Tomorrow?
Tomorrow ist für all diejenigen, denen der Fußabdruck ihres Geld nicht egal ist. Denn wir spenden den Betrag der Interchange-Fee aller Tomorrow-Transaktionen und investieren die Einlagen in 100% nachhaltige und geprüfte Projekte. Tomorrow Zero ist das Konto für alle ambitionierten Klimaschützer*innen. Wir legen mit der Kompensation des C02-Fußabdrucks im Vergleich zum Basis-Konto noch Einen drauf und erhöhen den Impact der Community.
Böse gesprochen könnte man das neue Konto als Ablass-Handel betiteln. Ich mache in Sachen Finanzen weiter wie bisher und spende ein bisschen Geld für mein gutes Gewissen. Wie begegnet ihr diesem Argument?
Das Allerbeste ist es, seinen eigenen Fußabdruck zu vermindern, etwa indem man auf Flug- und Autoreisen verzichtet. Doch manchmal ist das schlicht nicht möglich. Die Kompensation der Emissionen ist dann die zweitbeste Lösung. Sie führt sie dazu, das an anderer Stelle CO2 eingespart wird. Auch das Umweltbundesamt empfiehlt deshalb einen Dreiklang aus Vermeiden, Reduzieren und Ausgleichen. Perspektivisch soll Tomorrow Zero Dir auch dabei helfen, Deine Co2-Emissionen zu reduzieren, an einem entsprechenden Feature arbeiten wir.
Die Befürchtung, dass durch Kompensationen eine Ablasshandel-Mentalität einsetzen könnte, die als Rechtfertigung für mehr klimaschädlichen Konsum missbraucht wird, haben Wissenschaftler der Universitäten Kassel und Hamburg widerlegt. Menschen, die schon einmal CO2-Emissionen kompensiert haben, neigen auch in anderen Bereichen zu einem klimafreundlichen Konsumverhalten. „Ausgleichszahlungen tragen effektiv zum Klimaschutz bei“, sagt Andreas Ziegler von der Universität Kassel. „Der häufig geäußerte Vorbehalt, es handele sich um einen Ablasshandel zur Rechtfertigung zusätzlicher CO2-Emissionen, trifft nicht zu.“
Warum sollte Nachhaltigkeit auch in der Finanzindustrie immer wichtiger werden bzw. warum Klimaschutz auch in unserer Branche so einen großen Impact haben sollte?
Eine kurze und einfach Antwort: Weil der Klimawandel und dessen Folgen nicht die einzelne Menschen, Parteien oder Branchen bedroht, sondern ALLE. Und daher sind (in unserem Empfinden) auch alle angehalten, einen Beitrag zum Wandel zu leisten und im jeweiligen Gebiet Angebote zu schaffen, die es den Menschen leicht machen, mitzuwirken. In der Vergangenheit ist die Finanzbranche ihrer Verantwortung eben nicht gerecht geworden. Die Summen, die in der Finanzwirtschaft bewegt werden, könnten einen riesigen Beitrag zu positivem Wandel leisten, wenn die jeweiligen Unternehmen denn wollen.
„In der Vergangenheit ist die Finanzbranche ihrer Verantwortung nicht gerecht geworden. Die Summen, die in der Finanzwirtschaft bewegt werden, könnten einen riesigen Beitrag zu positivem Wandel leisten.“
Wie sehr müssen Innovation und Klimaschutz Hand in Hand gehen?
Wenn es nach uns geht, darf man eigentlich kein Innovationsthema ohne die Dimension Klima denken. Nicht jeder Bereich kann gleich einen riesigen Beitrag leisten, aber wenn unsere Umwelt und der Planet konsequent mitgedacht wird, kann die (Finanz)Wirtschaft dazu beitragen, dass wir die Herausforderungen unserer Zeit bewältigen.
Innovation stellt außerdem ein Instrument dar, Schwellen abzubauen und Menschen zu Klimaschutz zu befähigen, die sich sonst nicht damit beschäftigen würden. Nur auf diese Weise kann eine breitere, größere Zielgruppe erreicht und letztendlich ein merkbarer Impact erzielt werden.
Kann die Finanzindustrie, die klimaintensiv ist, tatsächlich CO2-neutral werden? Wie ist eure Einschätzung?
Ja, sie kann auf jeden Fall deutlich reduzieren. Und wir finden, sie sollte. Zum Einen, natürlich, indem klimaschädliche Projekte und Branchen nicht länger unterstützt werden. Der Hebel der Finanzbranche ist an dieser Stelle riesig und kann indirekt einen enormen Teil zu einer klimafreundlicheren Wirtschaft beitragen. Und zum Anderen, indem jede einzelne Organisation die Emissionen zunächst deutlich senkt und die restlichen Ausstöße kompensiert.
Die Interviewpartnerin
Lilli Staack ist Teil des Teams von Tomorrow, dem ersten konsequent mobilen und nachhaltigen Banking-Anbieter des heutigen Zeitalters. Seit 2018 gestaltet sie alle Formen und Farben der Kommunikation des Fintechs mit. Zuvor hat sie in Kiel und Leipzig Kommunikation und Management studiert.