Am Thema Blockchain und Kryptowährungen kommt nun niemand mehr vorbei. Die Berichte und Podcasts zu dieser Branche nehmen täglich zu und Startups sprießen wie Pilze aus dem Boden. Investoren sehen in der Blockchain eine große Zukunft, weswegen das Geld locker sitzt. Dennoch fehlen Frauen in der Branche weitgehend. In unserer Reihe stellen wir regelmäßig Impulsgerberinnen der Blockchain-Branche vor, die diese entscheidend mitprägen.

Unbestreitbar liegt der Prozentsatz der Frauen, die mit Kryptowährung zu tun haben, weit unter dem der Männer. Zwar gibt es diverse Bemühungen, auch Frauen für die Blockchain zu gewinnen – aber Umfragen, Forschungsstudien und vor allem private Beobachtungen bestätigen ihre Unterrepräsentanz. Im Jahr 2020 lag der Prozentsatz der weiblichen Startup-Gründer bei gerade 16 Prozent. In Sachen Blockchain zeigt sich ein ähnliches Bild: Die Kryptoszene ist weiterhin eine größtenteils von Männern dominierte Branche.

Wir ändern das jetzt und stellen – längst überfällig – an dieser Stelle ab sofort Impulsgeberinnen vor, an denen in der Region DACH niemand vorbeikommt, der sich mit dem Thema Blockchain beschäftigt.

Die Frauen eint, dass sie sich seit Jahren für die Technologie interessieren, den Erfolg maßgeblich mitgestalten und daran arbeiten, dass die Blockchain und Kryptowährungen in der Masse der Gesellschaft ankommen. Nicht zuletzt, weil die Blockchain als Instrument für die Gleichstellung und Inklusion der Geschlechter eingesetzt werden kann.

Heute im Gespräch: Juliane Hahn

Juliane Hahn ist Gründerin und Managing Partner von Signature Ventures. Mit ihrer Erfahrung in den Bereichen Venture Capital, Unternehmertum und Recht ist sie strategische Partnerin für jedes Tech-Startup, das skalieren möchte. Als aktive Angel-Investorin, Beraterin und Mentorin sowie als Board-Advisorin schlägt sie die Brücke zwischen Blockchain-Technologie und Unternehmertum.

Wie bist du zur Blockchain gekommen und was genau machst du?

Ab ca. 2014 hatte ich immer wieder mal Artikel zu Bitcoin gelesen und fand die Idee einer Digitalwährung spannend. Erst deutlich später, beim Lesen eines allgemeinen Artikels über Blockchain, dämmerte mir plötzlich, welcher Paradigmenwechsel uns in der Digitalisierung durch dezentrale Netzwerke bevorsteht. Der Gedanke ließ mich nicht mehr los und ich habe meinen Job als Head of Venture Capital bei einem großen Corporate gekündigt, um schließlich Signature Ventures zu gründen, einen Frühphasen Venture Capital Fonds, der in Startups rund um das Thema Dezentralisierung investiert. Dort bin ich heute immer noch Managing Partner.

Was reizt dich an dem Thema?

Blockchain ist ja der Mainstream-Begriff für alle Themen rund um Distributed Ledger Technology bzw. Dezentralisierung und dieser Gedanke der Dezentralisierung ist das, was mich fasziniert. 

„Blockchain“ ist nur eine mögliche Lösung bei der Dezentralisierung.
Digitalisierung verläuft in mehreren evolutorischen Schritten, dabei war Zentralisierung ein wichtiger Schritt, führt langfristig allerdings in eine Sackgasse, aufgrund der erheblichen Effizienzverluste und der Entstehung potentiell gefährlicher Datensilos. Das Erreichen der nächsten Stufe der Digitalisierung ist für mich Fortschritt und daher erstrebenswert. Interessant finde ich auch den sozioökonomischen Wandel, der dadurch induziert wird. 

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Warum sollte sich künftig alle mit Kryptos und Blockchain auseinandersetzen?

Wer sich nur aus der Alltagsbrille mit dem Thema auseinandersetzt, könnte schnell meinen, beides sei nur ein vorübergehendes Phänomen. Das ist nicht verwunderlich und war auch in den frühen Zeiten des Internets schon so. Das liegt daran, dass Blockchain eine Fortentwicklung im „Backend“ ist, also für den Nutzer nicht unbedingt merklich passiert.

Sich mit den Themen auseinanderzusetzen ist demnach auch nicht unbedingt für jeden notwendig, da ja auch nicht jeder die Kommunikationsprotokolle des heutigen Internets kennt. Wer allerdings beispielsweise Unternehmer in einem softwarelastigen oder softwareabhängigen Unternehmen ist, was mittlerweile in Europa auf so gut wie alle Unternehmen zutrifft, oder sich als Privatanleger für Assets mit hohem Wertsteigerungspotential interessiert, für den ist es ratsam, zumindest ein Grundverständnis für das Thema zu entwickeln.

Welchen Anteil trägst du daran, dass das Thema in der Masse ankommt?

Wir finanzieren und beraten als Venture Capital Fonds frühphasige Projekte und Gründerteams, die aktiv sind im Bereich Blockchain/Distributed Ledger Technology und die Fundamente für die dezentrale Zukunft legen. Aufgrund der recht hohen Komplexität ihrer Geschäftsmodelle tun sich diese Startups zu Beginn teilweise recht schwer, Kapital und/oder qualifizierte Beratung zu erhalten.

Diese Unternehmen entwickeln technische Lösungen für die folgenden Bereiche: Infrastruktur (u.a. Protokolle, 2nd Layer-Lösungen), Open Finance (u.a. DeFi, Custody und Digital Assets Services einschließlich Tokenisierung) sowie Blockchain-Anwendungen (u.a. Decentralized Identity, Gaming, AI, IoT). Über die aktive Finanzierung und Unterstützung von Unternehmen hinaus, beraten wir andere Fonds und Unternehmen beim Investieren in diesem Umfeld oder auch bei der konkreten Anwendung von Blockchain und anderer dezentraler Infrastruktur.

Welche Social Media-Plattformen sind für dich und deine Arbeit besonders wichtig bzw. welche nutzt du?

Viel wichtiger noch, als die Frage, welche Medien wir verwenden, finde ich die Art und Weise, wie wir sie verwenden. Grundsätzlich gute und internationale Social Media-Informationsquellen im Kryptoumfeld sind Twitter und Medium (siehe auch unsere wöchentlichen Twitter News und Medium-Artikel unter @signature_vc) sowie spezifische Telegram und Discord-Channels . Man muss sich allerdings schon etwas auskennen, um das ganze hypegetriebene Rauschen herausfiltern zu können. Ich halte daher, insbesondere für Einsteiger, viel von themenspezifischen Tutorials internationaler Experten, sowie kuratierten Podcasts und ausgewählten Blogs. Besonders freue ich mich, wenn die Fachkonferenzen wieder stattfinden können. Den persönlichen Austausch mit der Community kann kein digitales Medium voll ersetzen.

In unserer Reihe „Impulsgeberinnen der Blockchain-Branche“ bereits erschienen:

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