Dürfen wir vorstellen: Heike Schmitz, Generalbevollmächtigte bei der Umweltbank
Das Arbeiten in der FinTech Branche gleicht einem Kommen und Gehen, setzt ein hohes Maß an Professionalität in einem durchaus lockeren Arbeitsumfeld voraus und ist vor allem geprägt von Innovationen sowie guten, klugen und zukunftsorientierten Ideen, so der weit verbreitete Konsens. Doch wer sind eigentlich die Köpfe und Macher hinter diesen kreativen Denkprozessen, an der Schnittstelle zwischen Finanzen, digitalen Technologien und Gründertum? In unserer Reihe Die Gesichter der FinTech Branche stellen wir regelmäßig einer Person aus der Payment- und Banking-Industrie die gleichen zehn Fragen. Diesmal beantwortet Heike Schmitz unsere Fragen.
Dürfen wir vorstellen…
Während unseres Arbeitsalltags begegnen uns immer wieder spannende Menschen, die im gleichen Umfeld tätig sind, die uns nur einmal oder immer mal wieder begegnen oder uns sogar schon privat sehr ans Herz gewachsen sind – jeder von Ihnen hat eine eigene Geschichte. Wir haben ein paar dieser Menschen aus unserem nächsten FinTech-Umfeld interviewt, um ihnen ein Gesicht zu geben. Um zu teilen, warum diese Branche für sie viel mehr ist als eine weitere Art, seine Miete zu bezahlen. Diese Menschen und deren Vita möchten wir in einer ganz eigenen Kategorie kurz porträtieren und vorstellen und haben dazu einen immer gleichen Fragenkatalog entworfen. Diesmal beantwortet Heike Schmitz unsere Fragen. Heike ist als Generalbevollmächtigte bei der Umweltbank unter anderem für die Ressorts Finanzen und Controlling zuständig.
Wer bist Du, was macht Du?
Ich bin Heike Schmitz, Generalbevollmächtigte bei der UmweltBank. Die Nürnberger Bank finanziert bereits seit rund 25 Jahren ausschließlich umweltfreundliche Projekte.
So treiben wir die Energiewende voran und schaffen bezahlbaren und ökologisch hochwertigen Wohnraum. Auch darüber hinaus haben wir eine konsequent nachhaltige Produktpalette – vom Tagesgeldkonto bis zum Investmentfonds. Seit Februar 2021 bin ich Teil der Geschäftsführung und verantworte unter anderem die Bereiche Finanzen und Controlling sowie die Marktfolge im Kreditgeschäft.
Privat verbringe ich gern Zeit in der Natur – am liebsten mit meinem Hund. Darüber hinaus genieße ich gesellige Abende mit gutem Essen im Kreis von Freunden und der Familie. Auch Musik spielt in meinem Leben eine wichtige Rolle. Ich freue mich schon lange darauf, endlich wieder im Bläserkreis Parforcehorn zu spielen.
Wann hast Du das Wort FinTech das erste Mal wahrgenommen?
Auch wenn es das Wort zu dieser Zeit noch nicht gab, kam ich schon 1994 mit dem Grundgedanken von FinTechs in Berührung, die Finanzbranche durch Technologie zu optimieren. Damals war ich an der Gründung einer der ersten Direktbanken in Deutschland beteiligt – der comdirect bank. Wir wurden dabei oft als Vorreiter bezeichnet – heutzutage ein wichtiges Attribut eines jeden FinTechs.
Was waren Deine ersten Berührungen mit der Payment- und Banking-Industrie?
Ich habe eine klassische Bankausbildung absolviert. Dazu gehörte es auch, Kundinnen und Kunden beim Ausfüllen von Überweisungsformularen zu helfen – das verstanden wir damals unter ‚Payment‘. Seitdem hat sich in der Finanzwelt viel getan und ich bin froh, diese spannende Branche schon seit über 30 Jahren zu begleiten.
Wie definierst Du FinTech?
FinTechs sind für mich Unternehmen, die mit innovativen Ideen und moderner Technologie am Status quo der Finanzdienstleistungsbranche rütteln. Dabei entwickeln sie Produkte und Services nicht aus Sicht des Unternehmens, sondern aus dem Blickwinkel der Kundinnen und Kunden.
„FinTechs entwickeln ihre Produkte aus dem Blickwinkel der Kundinnen und Kunden.“
Was glaubst Du machen etablierte Unternehmen besser als FinTechs?
Ich denke, etablierten Unternehmen fällt es leichter, die umfangreichen gesetzlichen und aufsichtsrechtlichen Anforderungen umzusetzen. Durch professionelle und klare Strukturen sind sie im Allgemeinen weniger anfällig für operationelle Risiken. Darüber hinaus sitzen die etablierten Player üblicherweise auf einem großen Schatz an Daten – diesen gilt es jedoch zu bergen.
Was kann man von FinTechs lernen?
Wenn ich nach 30 Jahren in der Finanzbranche einen Satz nicht mehr hören kann, dann ist es: „Das haben wir aber schon immer so gemacht“. Und ich denke, genau an diesem Punkt können etablierte Unternehmen von FinTechs lernen. Dabei geht es auch viel um Mut. Den Mut, Dinge neu zu denken, Vorreiter zu sein, im Zweifel aber auch mal Fehler einzugestehen.
Wieso tun sich etablierte (große) Unternehmen bei der Digitalisierung eigentlich so schwer?
Das liegt insbesondere an den über die Jahrzehnte gewachsenen und gewohnten Strukturen – sowohl betreffend der Infrastruktur als auch der vorhandenen Denkmuster. Zudem müssen sich moderne IT- Lösungen in die Kernbankensysteme integrieren lassen. Diese sind oft noch nicht an die digitalen Bedürfnisse von heute angepasst.
Was würdest Du beruflich machen, wenn Du nicht in der Payment- und Banking-Industrie arbeiten würdest?
Ich bin froh, dass ich schon sehr früh meine Leidenschaft für die Finanzbranche entdeckt habe. Alternativ hätten mich auch eine medizinische oder eine musikalische Karriere gereizt.
Bei welchem Unternehmen würdest Du gerne mal einen Tag arbeiten?
In der Notaufnahme eines Krankenhauses. Was mich daran reizt? Während ich in meinem Beruf in der Regel Zeit für eine Analyse habe, gilt es in der Notaufnahme unter hohem Druck die richtige Entscheidung zu treffen – und diese entscheidet unter Umständen über Leben und Tod.
Mit wem würdest Du gerne ein Bier trinken?
Ich bin eigentlich keine Bier-Trinkerin. Aber wenn schon, dann bitte ein Kölsch – gern mit Franz-Josef Antwerpes in der Kölner Altstadt. Ein Thema könnte sein Buch ‚Zwischen allen Stühlen: ungezähmte Erinnerungen eines Regierungspräsidenten‘ sein.