Gen Z: Investmentverhalten und Trends

Gen Z beim Investieren: Junge Menschen nutzen Smartphones für Finanzen

Die Gen Z hat das Potenzial, mit ihrem großen Finanzinteresse die Zukunft der Investments zu prägen. Ihr Fokus auf Technologie und Vertrauen in Fintechs schaffen neue Chancen für Finanzmärkte.

Gen Z: die digitale “Finanzgeneration”

Die Gen Z wird im Vergleich zu Millennials oder Babyboomern oft als „faul, verwöhnt und sensibel“ bezeichnet – doch in Sachen Finanzinteresse übertrifft die Generation der Jahrgänge 1997 bis 2012 andere Altersgruppen deutlich.

Mit dem Potenzial, die einkommensstärkste Generation der Geschichte zu werden, verfügt die Gen Z über ein geschätztes jährliches Einkommen von $40 Billionen. Diese Generation ist für die Finanzwelt von erheblicher Bedeutung, da sie als erste Altersgruppe in einer digitalen Umgebung aufgewachsen ist. Diese Faktoren prägen ihr Finanzverhalten und ihre Einstellung zu Geld grundlegend.

Besonders bemerkenswert: 51% der Gen Z betrachten Fintech-Unternehmen als die vertrauenswürdigsten Finanzinstitutionen. Diese Zahlen verdeutlichen das enorme Potenzial der Gen Z für die Finanzmärkte und zukünftige Investmenttrends.

Investmentverhalten: Social Media, Nachhaltigkeit und Sicherheit

Eine Umfrage von Klarna aus dem Jahr 2022 zeigt: 92% der deutschen Gen Z sparen regelmäßig, durchschnittlich 13% ihres Einkommens für Urlaub, Wohnen oder Altersvorsorge. Aber die Gen Z spart ihr Geld nicht nur, sondern sie investiert es auch. Knapp ein Drittel investiert aktiv und setzt bei der Geldanlage vor allem auf Investmentfonds, ETFs und Aktien. Außerdem liegt die Gen Z im Vergleich zu anderen Generationen vorn, wenn es um Investitionen in Kryptowährungen, Anleihen und alternative Anlageformen geht.

Dies bestätigt Max Linden, Gründer und CEO von lemon.markets: „Momentan investieren nur 15% der Menschen direkt oder indirekt. Aber die Gen Z geht mit gutem Beispiel voran, da sie bereits aktiv in verschiedene Anlageklassen investiert – ein Trend, der uns begeistert.

Die Gen Z sieht Technologie als Schlüssel, um Kapitalmärkte zu demokratisieren und Investitionen zugänglicher zu machen. Laut eines Berichts des CFA Institutes nutzen 65% der Gen Z-Investoren Investment-Apps, während dies nur 55% der Millennials und 38% der Gen X tun.

Nachhaltigkeit spielt eine zentrale Rolle: Gen Z legt Wert auf Investments, die ihre Werte wie Klimaschutz und faire Arbeitsbedingungen widerspiegeln. Eine Ipsos-Umfrage zeigt, dass jede*r zweite Befragte sein Vermögen verstärkt in grüne ETFs investieren möchte.

Zudem generiert diese Generation ihr Finanzwissen zunehmend über soziale Medien – sogenannte „Finfluencer“ beeinflussen rund 60 % der Gen Z, wie eine BaFin-Umfrage zeigt.

Herausforderungen und Barrieren: Finanzbildung, Vertrauen und Kurzfristigkeit

Trotz ihres wachsenden Finanzinteresses sieht sich Gen Z mit Herausforderungen konfrontiert. Ein zentrales Problem ist der Mangel an Finanzbildung: Laut einer Studie des Bankenverbands verstehen 62% grundlegende Finanzkonzepte nur teilweise oder gar nicht. Diese Unsicherheiten führen oft dazu, dass junge Anleger sich auf leicht zugängliche, aber riskantere Anlageformen fokussieren.

Ein weiteres Hindernis sind begrenzte finanzielle Mittel, da viele Gen-Z-Mitglieder noch in Ausbildung oder am Beginn ihrer Karriere stehen, weshalb die verfügbaren Beträge für Investments oft gering sind. Daher setzt diese Generation vermehrt auf Mikro-Investitionen, anstatt auf langfristigen Portfolios aufzubauen. Hier bieten Investment-Apps eine Möglichkeit, auch mit kleinen Beträgen in die Finanzwelt einzusteigen.

Vertrauen spielt ebenfalls eine große Rolle: Nur 30% vertrauen traditionellen Banken, während digitale Fintechs bevorzugt werden.

Ein weiterer Aspekt ist die Kurzfristigkeit: 42% der Gen Z tätigen ihre Investments ohne eine feste Strategie. Bei Gen-Z-Anlegern liegt die Haltedauer im Durchschnitt bei weniger als einem Jahr, während sie bei Millennials im Schnitt 2,3 Jahre beträgt. Dies bestätigt der Co-Founder von Vickii, Lukas Söllner: “Viele Entscheidungen sind impulsiv und werden von Trends auf Plattformen wie TikTok beeinflusst, was oft zu kurzen Haltedauern von Aktien führt. Es gibt jedoch auch einige, die, inspiriert von größeren Influencern, über festgelegte Sparpläne in ETFs und Aktien investieren und dadurch breiter aufgestellt sind”.

Potenziale für die Zukunft: Wie können wir Gen Z inspirieren?

Trotz der Herausforderungen bietet Gen Z enormes Potenzial, die Investmentwelt nachhaltig zu prägen. Technologie spielt eine Schlüsselrolle, um sie für langfristiges Investieren zu gewinnen. Plattformen, die komplexe Finanzthemen spielerisch vermitteln, können die Einstiegshürden senken. Auch KI-gestützte Tools könnten dabei helfen, Unsicherheiten durch personalisierte Anlageempfehlungen abzubauen.

Nachhaltigkeit ist ein weiterer entscheidender Faktor: Statistiken zeigen, dass 49% der Gen Z bereit sind, höhere Gebühren für nachhaltige Fonds oder ETFs zu zahlen. Finanzdienstleister, die dies bieten, können ihre Attraktivität für diese Zielgruppe deutlich steigern.

Social Media spielt eine zentrale Rolle, um die Gen Z zu erreichen. „Finfluencer“ können Finanzen als Lifestyle-Thema etablieren und das Interesse langfristig binden. Letztlich geht es darum, langfristige Beziehungen aufzubauen – Gen Z schätzt personalisierte Ansprache und Communities, die ihre Werte teilen.

Gen Z: eine neue Ära des Investierens

Die Gen Z repräsentiert eine neue Ära des Investierens. Mit ihrem Vertrauen in digitale Technologien, ihrer Offenheit für alternative Anlageformen und ihrem Fokus auf Nachhaltigkeit hat sie das Potenzial, die Finanzmärkte grundlegend zu verändern. Jetzt ist die Zeit, den Grundstein für eine neue Finanzkultur zu legen. Unternehmen, Investoren und Bildungsträger haben die Chance, diese Generation aktiv zu unterstützen und gemeinsam eine Zukunft zu gestalten, die auf Innovation, Inklusion und Verantwortung aufbaut.

Autoren des Gastbeitrags: lemon.markets und Vickii

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