Florian Haagen, CEO und Gründer von Finapi, spricht über die Entwicklung seines Unternehmens,die Zukunft der Payment-Branche und warum er sich aktuell für einen Ironman vorbereitet.
Seit der Gründung von Finapi im Jahr 2008 spielt Florian Haagen als Gründer und CEO des Unternehmens eine bedeutende Rolle in der Entwicklung der Firma. Finapi, spezialisiert auf Banking-Schnittstellen, verkaufte 2018 75 Prozent seiner Anteile an die Auskunftei Schufa, welche diese mittlerweile an das italienische Fintech Fabrick weiterverkauft hat. Haagen und sein Mitgründer Martin Lacher behalten weiterhin 25 Prozent der Anteile und bleiben aktiv im Unternehmen tätig. Mit einem betriebswirtschaftlichen Hintergrund und zwei Kindern im Alter von acht und elf Jahren, teilt Haagen seine Leidenschaft für Sport und Reisen, während er sich derzeit auf den Ironman in Roth vorbereitet.
Wie viel Kohle hast Du gerade im Portemonnaie?
Ich nutze schon seit circa zwei Jahren kein Portemonnaie (und auch keinen Hausschlüssel) mehr. Mit ApplePay kann ich mittlerweile in meiner Gegend (München/Schwabing) überall (inkl. Wochenmarkt) bezahlen. Für „Notfälle“ habe ich einen Schein in meiner Handyhülle, den ich ca. alle drei bis vier Wochen nutzen „muss“.
Was reizt dich an deiner Tätigkeit?
Ich finde den Markt und die aktuellen Entwicklungen rund um Payment- und Bankingdaten extrem spannend. Da wir über unsere Kunden täglich einen sehr guten Einblick in den Markt bekommen, weiß ich, dass wir erst am Anfang der Digitalisierungswelle stehen. Dies mitgestalten zu können, finde ich sehr spannend.
Wie bist du im Payment & Banking-Sektor gelandet?
Wir hatten nach meiner Promotion 2008 die Idee ein Personal-Finance-Management (PFM)-System für das Onlinebanking von Banken anzubieten. Da zu dem Zeitpunkt Banken noch nicht mit kleineren Firmen zusammenarbeiten wollten (es gab noch keinen Fintech-Boom), mussten wir uns neu erfinden. Wir haben uns 2015 von unserem Frontend verabschiedet und nur noch auf Banking-APIs gesetzt. Hier hat uns dann die nahende PSD2 einen großen Marktpush gegeben. In den letzten zwei Jahren hat sich dann zusätzlich das Thema Payment auf Basis von PSD2-Schnittstellen rasant weiterentwickelt und bestimmt heute hauptsächlich unsere Themen.
Wie möchtest du den Payment & Banking-Bereich verändern?
Ich glaube daran, dass Payment in Zukunft immer mehr in den Hintergrund treten wird. Diese Diskussion gibt es schon lange, aber die Usecases in den letzten Jahren werden immer besser und nachhaltiger. Insbesondere im B2B Bereich gibt es noch großes Potenzial, an dem ich mitarbeiten möchte.
Sind Fintechs die große Revolution – oder doch eher nur eine kleine Revolte?
„Fintech“ ist für mich nur ein Begriff von jungen smarten Firmen, die aufbauend auf neuen Technologien Lösungen und Märkte finden. Die Digitalisierung schreitet in unserem Markt immer mehr voran, so dass es weiterhin Bewegungen von Wertschöpfung von traditionellen zu neuen Playern geben wird. Hier werden wir auch noch große Bewegungen in der Zukunft sehen. Das ist aber keine Revolution, sondern findet aktuell in vielen Märkten statt.
Was kann man von dir besonders gut lernen?
Fokus auf wesentliche Themen.
Wenn du Finanzminister*in wärst, was würdest du sofort ändern?
Ich würde stärker auf Angebotspolitik setzen. Generell bin ich ein großer Freund von liberaler Politik, die den Marktteilnehmern die Freiheit gibt, sich zu entwickeln.
Werden wir persönlich: Was machst du in deiner Freizeit – und sag jetzt nicht „Lesen und Freunde treffen”.
Ich trainiere gerade für den Ironman in Roth Anfang Juli. Hier möchte ich nur irgendwie ankommen. Das ist trotzdem eine große Herausforderung und nimmt fast die komplette Freizeit in Anspruch. Daneben reise ich gerne mit der Familie und plane gerade den nächsten Urlaub auf Madeira in den Sommerferien.
Wie bezahlst du an der Supermarktkasse?
Apple Pay (ausschließlich).
Welche Finanz-Apps sind deine drei beliebtesten? Bitte die Wahrheit und nicht nur die eigene Firma vorschieben.
Die Banking-App der Millenium Bank (Portugal). Sie vereint viele tägliche Bankgeschäfte extrem intuitiv. Dann Finanzguru für den Finanzüberblick. Und die Sparkassen-App für das tägliche Banking (funktioniert für die „Standardservices“ sehr gut).
In welchem Unternehmen würdest du außerhalb unserer Industrie gerne einmal Mäuschen
Spontan habe ich weniger an ein Unternehmen, sondern eher an die Bundesregierung gedacht. Ich würde gerne verstehen, wie dort die Entscheidungen zustande kommen, da ich diese zuletzt häufig nicht nachvollziehen kann. Ich bin mir aber sicher, dass es für die Entscheidung meistens sehr gute Gründe gibt.