Wer kann überzeugen, wer enttäuscht? Hier kommen die Tops und Flops des Juli 2024 aus der Banken- und Paymentbranche.

An dieser Stelle beleuchten wir einmal im Monat die hoch geflogenen und tief gefallenen Unternehmen, die Auf- und die Absteiger, die Gewinner und Verlierer, kurz: Wer war Top? Wer war Flop? Diesmal der Blick auf den Juli 2024.

TOP: EU-Kommission setzt sich gegen Apple durch 

Die EU-Kommission hat sich in einem aufsehenerregenden Verfahren gegen den sonst so mächtigen US-Konzern Apple durchgesetzt. Nach langem Rechtsstreit knickte die US-Firma zuletzt ein und machte weitgehende Zugeständnisse, um einer saftigen Geldstrafe aus Brüssel zu entgehen. Die Folge: Ab dem 25. Juli muss Apple demnach seine NFC-Schnittstelle im iPhone öffnen und es Banken, Fintechs und anderen Start-ups erlauben, den bis dahin verriegelten Chip zu benutzen. Damit können nun auch andere Finanzinstitute eine App oder Karten-Wallet für das iPhone anbieten, mit der man auch an der Ladenkasse bezahlen kann. 

Gewinner dieser Öffnung sind zweifelsohne Fintechs wie auch Banken. Sie können nun ihre eigene Apps starten und Kunden davon überzeugen, lieber über die Wallet der Hausbank statt über ApplePay zu bezahlen. Dadurch könnten sie dem Apfel-Konzern ein paar nette Umsätze abluchsen und möglicherweise auch die Kundenbindung erhöhen. Außerdem entsteht durch die Öffnung in Europa erstmal ein einigermaßen fairer Wettbewerb um eine Bezahllösung auf dem iPhone, wenn auch reichlich spät. Denn in den vergangenen Jahren konnte Apple durch seine Vormachtstellung den Marktanteil von ApplePay massiv ausbauen. Heute gilt die Bezahlmethode als die mit Abstand Wichtigste auf dem Smartphone. Inwieweit sich das nun ändert, wird sich erst in einigen Jahren zeigen. Mit den Volks- und Raiffeisenbanken und auch einigen Fintechs stehen aber einige Anbieter schon in den Startlöchern, um Apple Konkurrenz auf dem eigenen Gerät zu machen. 

FLOP: Deutsche Bank schreibt rote Zahlen

Eigentlich hatte es Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing ja zuletzt vermieden, mit allzu negativen Berichten in die Presse zu kommen. Doch kurz vor Monatsende war es dann soweit: Die Deutsche Bank rutscht tatsächlich wieder in die roten Zahlen – und das ausgerechnet wegen der quietschgelben Postbank. Ein Rechtsstreit um die Übernahme vor zehn Jahren verlangt von der Bank, eine milliardenschwere Rückstellung vorzunehmen. Zwar hatte die Bank schon im April angedeutet, dass der Kauf ein juristisches Nachspiel haben könnte. Mit der Rückstellung wird aber nun deutlich, dass die Bank sich auch darauf einstellt, die ehemaligen Aktionäre zumindest teilweise auszuzahlen. Hintergrund ist ein Streit vor dem Oberlandesgericht Köln. Die dortigen Richter hatten vor einigen Monaten durchblicken lassen, dass die Postbank-Aktionäre mit einem zu geringen Kaufpreis abgespeist worden seien. Sollte es hier zu einem Urteil kommen, müsste die Deutsche Bank mutmaßlich 700 Millionen Euro nachzahlen. Hinzu kommen 600 Millionen Euro an Zinsen. Besonders bedrückend: Ausgerechnet die Postbank machte der Deutschen Bank zuletzt ordentlich Probleme, als eine große IT-Umstellung anstand. Als die schief lief, konnten Kunden nicht mehr auf ihre Konten zugreifen und auch der Service war kaum oder nur schlecht zu erreichen. Es kam sogar zu Polizeieinsätzen in Filialen, weil wütende Kunden ihrem Ärger Luft machten. Die Bafin quittierte das mit einer Rüge und sogar Aufsichtschef Mark Branson erklärte öffentlich zu den Problemen: „Das muss die Postbank jetzt lösen.“ Und Aktionäre urteilten: Blamage. Tja, dem kam sich wohl nur anschließen.

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