Knapp sechs Wochen nach der Finanzierungsrunde über 22 Mio. Euro übernimmt finleap connect heute den spanischen Open-Banking-Anbieter MyValue Solutions. Es ist die erste Akquisition von finleap connect, das sich mit der Übernahme auch einen bedeutenden Kundenstamm auf dem iberischen Markt sichert.
Für Frank Kebsch, CEO von finleap connect, ist die Übernahme von MyValue Solutions ein „wichtiger Schritt für unsere weitere Expansion in Europa.“ Das Wachstumskapital für die erste Firmenübernahme in der Geschichte des Fintechs stammt von Claret Capital.
Sinnvolle strategische Übernahme
MyValue Solutions wurde 2009 gegründet und arbeitet mit zahlreichen großen Banken im iberischen Markt zusammen. Begonnen hat das Fintech mit einer kundenorientierten Consumer-App. Inzwischen hat es sich als Spezialist für die Aggregation und Kategorisierung von Bankdaten etabliert – für Privatpersonen und Unternehmen. MyValue Solutions bietet White-Label-Lösungen sowohl für das Personal Finance Management (PFM) als auch für das Business Finance Management (BFM) an. MyValue Solutions hatte sich bislang Kleinst- und Privatinvestoren, die nun mit dem Kauf ausscheiden werden.
Somit fügt sich das Lösungsportfolio des spanischen Unternehmens gut in die „Full-Stack-Plattform“ von finleap Connect und dessen Angebot an Finanztransaktionen, Daten- und Analyse-Tools ein.
Vervierfachung des Marktes für Spanier
Das ist für beide Firmen vorteilhaft: Denn in Verbindung mit der PSD2-Lizenz von finleap connect werden die Lösungen von MyValue Solutions nicht nur für regulierte Finanzinstitute zugänglich, sondern auch für neue Zielkunden. Dazu zählen Fintechs, Versicherungen oder Einzelhandelsunternehmen. finleap connect wird regulierten und nicht-regulierten Unternehmen auf dem iberischen Markt ermöglichen, sämtliche Finanzdienstleistungen anzubieten.
„Mit MyValue Solutions haben wir eine Win-Win-Situation, da dem Unternehmen bisher eine PSD2-Lizenz für die Ausdehnung der Aktivitäten fehlte, die wir unsererseits für ganz Europa einbringen und somit gemeinsam neue Produkt- und Zielgruppensegmente erschließen können.“, wie Andreas Reuß, CCO bei finleap connect, ergänzt.
Genauso also, wie es finleap connect bereits in der Region D-A-CH tut. Für das spanische Fintech vervierfacht sich mit diesem Schritt sein Markt.
Direkter Zugang zu einem wichtigen europäischen Markt
Seit seinem Markteintritt im Jahr 2019 hat finleap connect bereits Niederlassungen in vier europäischen Ländern eröffnet. In acht Ländern der EU sind die Produkte und die Plattformlösungen verfügbar. Mit der Akquisition können die Kund:innen von finleap connect mit Spanien und Portugal auf den wichtigen iberischen Markt direkt zugreifen.
„Die Kombination unserer Stärken ermöglicht es uns außerdem, Tech-, Retail- und andere nicht-finanzielle Dienstleistungen anzubieten. Das vergrößert den Zielmarkt für uns alle.“, sagt Andrés Romerales, Gründer und CEO von MyValue Solutions.
Die 27 Mitarbeiter:innen von MyValue Solutions werden in die Organisationsstruktur von finleap connect integriert. „Ziel ist die gemeinsame Integration der beiden Unternehmen bis Ende 2021. Bis dahin gibt es somit auch keine Änderungen im Management von MyValue Solutions. Als General Manager wird Ignacio Garcia (Country Head Spanische & Portugiesische Marktentwicklung) weiterhin für die Gesamtsteuerung der Aktivitäten im iberischen Markt bei finleap connect und somit auch für diese Zusammenführung verantwortlich sein“, erläutert Andreas Reuß die nächsten Schritte gegenüber Payment and Banking.
Geht finleap connect weiter auf Einkaufstour?
Mit dem Funding über 22 Mio. Euro liegt es nahe, dass finleap connect seine Marktposition weiter ausbauen will. Das schließt auch Andreas Reuß nicht aus: „Akquisitionen werden von uns gründlich geprüft, da sie natürlich auch zu unserem Portfolio und unserer Strategie passen müssen. So haben wir das jetzt bei MyValue Solutions gemacht und werden so auch mit zukünftigen Möglichkeiten verfahren, so sie sich denn ergeben.“
Über die finanziellen Details der Übernahme haben die beiden Unternehmen keine Angaben gemacht – ein einstelliger Millionenbetrag erscheint aber realistisch.