Europa ist in Aufruhr wegen Trump: Braucht es jetzt eigene europäische Zahlungslösungen? Marcus Mosen von N26 und Oliver Hommel von EURO Kartensysteme diskutierten auf der PEX über die Frage.
Die Payment Exchange 2025 hatte viele Highlights – doch eine Diskussion hat besonders nachgewirkt: Die Frage nach Europas Zahlungssouveränität in Zeiten politischer Unsicherheiten und globaler Abhängigkeiten.
Oliver Hommel, CEO von EURO Kartensysteme, und Marcus Mosen, Aufsichtsratsvorsitzender bei N26, nahmen gemeinsam mit Moderator Reinhard Höll, Partner bei McKinsey & Co, in dem Panel kein Blatt vor den Mund. Denn auch wenn das Thema gerne vermieden wird: Europa ist im Payment-Bereich weiterhin stark von den USA abhängig – sei es durch internationale Kartensysteme wie Visa und Mastercard oder Online-Payment-Giganten wie PayPal.
Europa unter Druck?
Hommel erinnert an die Vergangenheit: Die USA haben ihre Payment-Macht bereits politisch eingesetzt, etwa gegen Venezuela. Für ihn ein warnendes Beispiel, was passieren kann, wenn kritische Infrastrukturen nicht in europäischer Hand sind. Marcus Mosen hingegen sieht das entspannter. Er plädiert für mehr Pragmatismus, ohne die Risiken zu verharmlosen.
Einigkeit herrscht zumindest in einem Punkt: Es braucht Innovation, um Europa unabhängiger zu machen. Doch wie steht es damit? Hier gehen die Meinungen auseinander. Mosen bemängelt das Tempo in der deutschen Kreditwirtschaft, während Hommel auf Projekte wie Wero verweist.
Digitaler Euro: Hoffnungsträger oder Rohrkrepierer?
Ein weiteres Streitthema: der digitale Euro. Klar ist, er bringt nur etwas, wenn er nutzerfreundlich umgesetzt wird und einen echten Mehrwert liefert. Doch selbst im Publikum wird gefragt: „Was soll das Ding eigentlich bringen?“ – Eine zufriedenstellende Antwort bleibt (noch) aus.
Realitätsschock auf der PEX-Bühne
Die Panelisten werfen ein spannendes Gedankenexperiment auf: Was passiert, wenn Payment-Infrastrukturen plötzlich ins Visier geopolitischer Interessen geraten? Wenn etwa über Nacht ein „Zoll“ auf ICS-Rails eingeführt wird? Oder wenn Kartenumsätze als Druckmittel für politische Forderungen genutzt werden? Klingt absurd? Vielleicht. Aber angesichts aktueller Entwicklungen in Washington nicht mehr ganz undenkbar.
Wero, Bizum, Girocard: Hoffnungsschimmer oder Tropfen auf den heißen Stein?
Europa hat mit SEPA, nationalen Playern wie der Girocard oder spanischen Erfolgsmodellen wie Bizum durchaus eigene Assets. Auch neue Projekte wie Wero könnten für Aufbruch sorgen. Doch reicht das, um eine echte europäische Zahlungsalternative zu schaffen? Oder bleibt Europa Spielball globaler Interessen?
Fazit: Jetzt ist die Zeit zu handeln
Der Podcast macht klar: Zahlungssouveränität ist kein Nischenthema für Fachleute, sondern eine strategische Frage für ganz Europa. Zwischen pragmatischem Optimismus und berechtigter Sorge wird deutlich: Es braucht mehr Tempo, mehr Mut und vor allem mehr europäische Zusammenarbeit.
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