Eure Gebührenfallen sind lächerlich

Nils Heck kritisiert versteckte Gebühren bei Banken

Banken sind Könige darin, sich über versteckte Gebühren bei Auslandsreisen zu bereichern. Das ist 2024 nicht mehr zeitgemäß und schadet den Bankhäusern selbst am meisten. Ich mache damit Schluss. 

Die Payment- and Banking-Szene ist zweifellos niemals langweilig. Kein Monat vergeht, ohne dass neue Produkte, Banken, Fintechs und Payment-Lösungen auf den Markt kommen. Aber wer braucht das eigentlich alles und muss man das alles gut finden? Unser Autor Nils Heck beleuchtet in seiner Kolumne „Nils nörgelt“ monatlich ein Produkt, Thema oder eben den „letzten heißen Scheiß“. Etwas zu meckern gibt es schließlich (fast) immer.

Der August ist noch immer der beste Monat für, genau: den jährlichen Sommerurlaub. Millionen von Deutschen, mich eingeschlossen, steigen in Auto, Bus, Bahn und Flieger und verlassen die eigenen vier Wände. Einige zieht es in die Türkei, andere nach Ägypten, Spanien, Italien oder in die Nachbarländer Polen oder die Niederlande. Es geht um ein paar Tage ohne den Alltag, um Ruhe, Entspannung – und darum, den Hass auf die eigene Bank so richtig in die Höhe zu treiben. 

Denn, gottverdammt, war ich schon wieder angefressen, als ich nach zwei Wochen im kühlen Norden in meine Banking-App geschaut habe und feststellen musste, was da alles für Gebühren abgegangen sind. Für jede Zahlung in einem Café, im Supermarkt, an der Tankstelle und so weiter hat sich meine Bank doch tatsächlich fast zwei Prozent pro Umsatz unter den Nagel gerissen. Und schlimmer noch: Für eine ausstehende Überweisung in Fremdwährung hat meine Bank mir doch tatsächlich dreiste zehn Euro abgezogen. ZEHN EURO FÜR EINE ÜBERWEISUNG. Ja, ist denn da jemand im Jahr 1985 hängen geblieben? 

Kostenfalle Ausland: Banken sind nicht zeitgemäß

Es sind leider genau solche Kostenfallen, liebe Altbanker (und ja, bei der Frauenquote reicht die männliche Form), die mir Eure Marke madig machen. Versteht mich nicht falsch: Ich mag Eure Bankkonten, vielleicht sogar das Design der App und es ist ja heute alles viel viel einfacher als noch vor 20 Jahren. Ich könnte also glücklich damit sein. Doch es wurmt mich tierisch, dass Ihr auch 2024 noch an allen Ecken und Enden trickst, nur um ein paar Euro mehr an mir zu verdienen. Ich zahle gerne für Leistungen, wenn diese a) fair bepreist sind und b) transparent kommuniziert werden. Aber das Ihr mir 2024 immer noch ein zig Seiten langes Preis- und Leistungsverzeichnis ins Postfach ballert, indem auf Seite 9 unten dann irgendein horrender Zins versteckt ist: Das geht nicht mehr. Das ist nicht zeitgemäß und schadet Eurer Marke ganz enorm. Denn ja, vielleicht mache ich das einen Urlaub lang mit, vielleicht noch einen zweiten. 

Aber jetzt reicht es mir. Denn ich habe zusammengerechnet, was mich Eure blöden Gebühren im Urlaub gekostet haben und beschlossen, dass ich wechsele. Ich gebe mein Konto auf und gehe lieber zu einer Bank oder einem Fintech, die oder das transparenter mit ihren Gebühren umgeht. Denn ganz ehrlich, schon dass ich mir jede Information mühselig aus irgendwelchen Untiefen von Verträgen sammeln muss, ist nervig. Dass die Gebühren dann aber auch noch viel zu hoch sind, hat das Fass zum Überlaufen gebracht. 

Ich wechsele die Bank – und werde meine alte überall schlecht reden

Ich wechsele und nehme mit: mein Konto, mein Depot und natürlich all das Ersparte (gut, so viel ist es nicht), das bisher bei Euch geparkt war. Damit fallen weg: Interchangegebühr, Monatsgebühr für Karten, Gebühren fürs Depot und den Handel – und natürlich mein Geld als Spielgeld an den Märkten. Hinzu kommt, dass ich Euch bei jedem meiner Freunde schlecht reden werde, sobald es die Möglichkeit gibt. Und jetzt frage ich Euch, liebe Banker: Ist es das wirklich wert? Oder wäre es nicht viel klüger, so unnötige Gebühren auf ein absolutes Minimum zu reduzieren und diese dann auch einfach sehr transparent zu kommunizieren? Auch eine Push-Mitteilung, wenn ich mich ins Ausland bewege, wäre nett: Hallo Nils, hier kostet Dich Deine Bank jetzt richtig viel Geld, nämlich Gebühr A und Gebühr B. Das wäre doch mal eine Maßnahme, oder nicht? Naja, für meine Hausbank ist das zu spät. Ihr seht mich nicht wieder. 

Euer Ex-Kunde
Nils Heck

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Autor

  • Nils Heck (geb. Wischmeyer) ist Gründer des Journalistenbüros dreimaldrei und seit März 2024 Redaktionsleiter bei Payment and Banking. Er ist zudem Autor der monatlichen Kolumne „Nils nörgelt“, in der er sich kritisch mit aktuellen Trends in der Payment- and Bankingbranche beschäftigt.

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