Erfahrungsbericht Home-Office: gelebte Praxis bei Payment & Banking

Erfahrungsbericht Home-Office: gelebte Praxis bei Payment & Banking

Man kann nicht alles planen, bleibt flexibel! Das ist der Plan…

In außergewöhnlichen Zeiten braucht es außergewöhnliche Maßnahmen. Aber was für den oder die Eine, eine außergewöhnliche Maßnahme ist, ist für andere seit Jahren gelebte Realität. Ein Bericht aus dem Headquarter von Payment & Banking, der 110 Quadratmeter Altbauwohnung in Siegen.

Das Home-Office in der “Provinz voller Leben”

Was ist schlimmer als verlieren? Siegen. So urteilte die Süddeutsche Zeitung Mitte der 90er über Siegen. Insbesondere die damals von Beton geprägte Innenstadt führte zu Bildungsausflügen von angehenden Städtebauern. Um sich anzuschauen, wie man es eben nicht machen sollte. Trotzdem hat Siegen als waldreichste Gegend und Heimat der Krombacher Brauerei alles was es zum Leben braucht. Wald und Bier. Und mit der Sparkasse Siegen übrigens eine treibende Kraft der Sparkassen im gesamten Bundesgebiet, quasi der Lakmus Test der Sparkassen: was in Siegen an Lösungen funktioniert, funktioniert überall. Diese Stadt ist Dreh und Angelpunkt von Payment & Banking, da mit Nicole (unfreiwillig) und Maik (freiwillig) der größte operativ tätige Teil von Payment & Banking in Siegen arbeitet. Im Home-Office.

Was 2017 als Nebenjob einer alleinerziehenden Mutter begann, ist nun ein Fulltime-Job einer Patchworkfamilie im Home-Office mit unglaublich vielen Vor- und Nachteilen die niemand geahnt hätte.

Home-Office: den einen Freud, des andere Leid

Wer im Büro schläft, isst und seine Freizeit verbringt, ist trotzdem immer auf der Arbeit. Im Home-Office den Hammer fallen zu lassen und wirklich Feierabend zu machen gelingt nicht immer und führt auch zu Konflikten. Schnell mal eine Mail checken ist da noch das kleinste Problem. Nicht selten wird das MacBook noch mal aufgeklappt und aus “schnell noch was machen” wird eine halbe Stunde und mehr und die fehlt dann an andere Stelle. Nicht selten führt so was zu Konflikten. Daher kann man nur empfehlen sich eine klare Zeit festzulegen, an der eben nicht mehr gearbeitet wird. Das funktioniert nicht immer, aber auch im Büro muss man ab und zu Überstunden machen.

Erfahrungsbericht Home-Office: gelebte Praxis bei Payment & Banking

Im Home-Office wird nicht weniger gearbeitet als im Büro, die Zeiten verteilen sich über den Tag nur anders und das Büro ist immer dabei, auch wenn man gerade am Einkaufen oder beim Sport ist.

Kinder im Home-Office: passt, wackelt und hat Platz

Ständig von zu Hause aus zu arbeiten, während Kinder anwesend sind, hängt, steht und fällt mit dem jeweiligen Alter der Kinder. Ein Teenager kann sich anders beschäftigen als ein Kind im Kindergartenalter. Je kleiner , desto mehr Einschränkungen. Trotzdem kann man, mit Abstrichen, arbeiten. Das hängt natürlich vom eigenen Anspruch der Betreuung ab, die sehr individuell ist. Eltern haben unterschiedliche Einstellungen was Medienkonsum betrifft. Für die einen ist ein Binge-Watching aller Disney-Filme ok, für andere Eltern kommt Netflix und Co erst gar nicht ins Haus. Deshalb gibt es keine pauschale Antwort. Aber inzwischen sagen selbst Kinderpsychologen, das Ausnahmesituationen wie sie gerade nur Corona entstanden ist, nicht dazu taugt die Stunden der Kinder an Spielkonsolen zu zählen. Aus eigener Erfahrung wissen wir, man kann arbeiten muss aber in Telkos manchmal schnell stumm schalten, wenn das Kind einen Wutanfall bekommt, oder eben die E-Mail dreimal neu anfangen, weil zum hundertsten Male eine Frage aus dem Kinderzimmer kommt.

Was in diesen Situationen ungemein hilft: Face the fear. Es ist halt so und man kann vieles nicht ändern und man weiß einfach, dass es Tage gibt, an denen das Arbeitspensum schlechter ist als an anderen Tagen.

Beim Home-Office darf es nicht am Material scheitern

Es gibt keinen Grund für schlechten Kaffee oder „Curry-King“ aus der Mikrowelle zum Mittagessen (außer man steht drauf). Auch sind Pausen essenziell und sollten genau so eingehalten werden wie auf der Arbeit auch. Auch darf weiterhin regelmäßig geduscht werden. Was die technische Ausstattung betrifft: langsames Internet ist genauso hinderlich wie die letzte Gurke als Firmenlaptop. Beides bremst ungemein. Auch die richtigen Tools helfen im Tagesgeschäft und bei Payment & Banking setzen wir auf die folgenden Apps und Lösungen:

Erfahrungsbericht Home-Office: gelebte Praxis bei Payment & Banking
  • Zoom: http://zoom.us Seit Jahren nutzen wir Zoom auf vielfältige Weise: Zum Aufnehmen der Podcast, für Video-Konferenzen und natürlich Telkos. Aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken und auf allen Plattformen vorhanden. Für viele Schulen wäre Zoom eine Möglichkeit auch aus der Ferne zu berichten. Leider hat Zoom (anders als in anderen Ländern) für deutsche Schulen noch nicht das 40 Minuten-Limit der kostenlosen Accounts aufgehoben.
  • Slack: http://slack.com In den 90ern gab es IRC, heute gibt es Slack. Wir setzen von Anfang an bei Payment & Banking auf Slack für die schnelle und einfache Kommunikation. Auf allen Plattformen verfügbar.
  • Quip: https://quip.com Fast jeder Content bei Payment & Banking wird im Quip erstellt und von da aus in zum Beispiel WordPress exportiert. Auch nutzen wir Quip inzwischen für unsere Projekte, da es Kanban, Kalender und vieles mehr bietet.
  • Dropox: http://dropbox.com Noch immer das Werkzeug der Wahl, wenn es um das Teilen von Dateien geht. Unerlässlich für uns.
  • Buffer: http://buffer.com Immer wenn wir etwas im Social Media verteilen, nutzen wir Buffer. Der Vorteil ist, man kann alle relevanten Plattformen mit Buffer verbinden und zeitgesteuert alles verteilen.
  • LanguageTool: https://languagetoolplus.com Für den schnellen (und guten) Check der Rechtschreibung für z. B. Mails, Blog-Beiträge oder sonstige Kommunikation kann man die meisten Rechtschreibprüfungen vergessen. Nicht aber LanguageTool, das prüft die Rechtschreibung fast immer richtig,
  • Canva: https://www.canva.com/de_de Wer schnell eine Grafik braucht und nicht Lust hat Sketch oder Photoshop zu Bemühen, der kann mit Canva relativ leicht und schnell passable Ergebnisse produzieren
  • Deepl: http://deepl.com Auch wir kommunizieren immer mal in Englisch, nicht jeder ist gleichermaßen sicher in Wort und Schrift. Deepl ist dein Freund, wenn Texte in andere Sprachen übersetzt werden müssen.

Home-Office als familiäre Herausforderung

Was möchten wir euch mit auf den Weg geben, für die ungewisse Zeit, die ihr noch im Home-Office arbeitet – warum schreiben wir das? Vorweg genommen…vielleicht zeigt euch diese „Zwangsverlegung“ ja auch, dass das genau euer Arbeitsmodell ist und ihr den heimischen Schreibtisch nie wieder missen möchtet. Vielleicht wird der Schrei nach echtem gelebten New Work, der auf seine Arbeitnehmer hört und sie zu echten Mitgestaltern des Alltags werden lässt, immer lauter, endlich die lang ersehnte vollumfängliche Digitalisierungsstrategie auszuschöpfen und endlich sagen zu können, wir haben es geschafft, wir sind digital, fortschrittlich und sowas von remote.

Ganz realistisch allerdings müssen wir diese Zeit als ein Projekt sehen und die können mitunter ziemlich nervenaufreibend, belastend, anstrengend und auch mal zum Kotzen sein. Kein Arbeitgeber sollte voraussetzen, das jeder Mitarbeiter unter diesen Umständen 100 % Arbeitsleistung erbringt, es geht darum neue Arbeitsmethoden zu testen, sich einen strukturierten Arbeitsablauf zu schaffen, und manchmal ist es schon Leistung genug, 3-5 Sachen auf der täglichen To-do-Liste abzuhaken ohne komplett durchzudrehen.

Erfahrungsbericht Home-Office: gelebte Praxis bei Payment & Banking

Also ein Appell an alle die sich gerade in dieser neuen Umgebung versuchen zurechtzufinden, egal ob ihr einen Schreibtisch habt oder wie wir am Küchentisch arbeiten, versucht es euch hübsch zu machen, hübsch im Sinne eines schönen Arbeitsumfeldes. Manche mögen Blumen, manche stellen eben die Bilder der schmerzlich vermissten KollegInnen auf. Je nach Gusto, schaffen solche Dinge schon eine Art Ruhepol, denn den benötigt ihr irgendwie, um überhaupt einigermaßen was zu schaffen, dafür muss es feste Zeiten geben (am besten ohne Störungen und Unterbrechungen). Das klappt bei uns natürlich am besten in Zeiten von Schule und Kita oder jetzt in den Zeitfenstern von Home Schooling. Denn was Mama und Papa hinbekommen und vorleben, kann auch als Vorbild für die Kids dienen. Deal: Wir zwei Stunden, ihr zwei Stunden, dann gemeinsam Pause.

Denn auch die sind für das Oberstübchen und das Gemüt lebensnotwendig. Sich einmal kräftig bei offenem Fenster alles durch Pusten zu lassen und dem Rest der Familie eine Mahlzeit zubereiten, können reine Meditation zwischen den Calls, Meetings oder anderen Denkprozessen sein. Auf Instagram abhängen, damit das Social Distancing sich nicht gänzlich wie echtes Abkapseln anfühlt, ist übrigens keine Pause. Also trickst euch nicht selbst aus.

Zeit habt ihr zwar gerade viel, allerdings diese am effektivsten zu nutzen ist die große Herausforderung. Also testet eure Grenzen, Kapazitäten, probiert aus, findet euren Modus – denn der kann sehr individuell sein. Manche Tage laufen besser als andere, an einem Tag voll produktiv, am nächsten Tag schafft man gar nichts. Man darf in diesen Tagen eben auch mal an der Organisationsstruktur scheitern und sollte das dem Arbeitgeber auch so kommunizieren.

„Die Situation ist neu, die Nachrichten sind oft deprimierend. Seid geduldig mit euch selbst, seid geduldig mit allen anderen. Und wenn ihr Familie und Kinder bei euch habt: Seid für sie da, nehmt euch Zeit, macht euch frei, besprecht die Einzelheiten mit euren Teams. Wo der normale Alltag ganz automatisch Ordnung geschaffen hat, wo die Zeiten fürs Lernen, Spielen, Arbeiten, Aufräumen, Beieinandersein weitgehend definiert waren, muss das jetzt aktiv gestaltet werden: Bringt Ordnung in den Tag, verteilt und übernehmt Aufgaben, vertraut einander.“

Und für diejenigen die sich aufgrund der aktuellen Lage so rein gar nicht mit dem Thema: mein neues Arbeitsmodell, das Home-Office anfreunden können, denen möchte ich das Zitat von Sascha Lobo, aus seiner jüngst erschienenen, sehr lesenswerten Spiegel-Kolumne ans Herz legen:

„Es ist ein Privileg, bei sicherem Gehalt Homeoffice betreiben zu können und ebenso die Möglichkeit, „Social Distancing“ ohne Begleitschäden durchziehen zu können.“

Passt auf euch und eure Liebsten auf, seid keine sozialen Arschlöcher und kümmert euch um andere, bleibt gesund!

Die Twitter Leseempfehlung dazu:

https://twitter.com/MelsGedanken/status/1239897746192183297


Autoren

  • Nicole Nitsche ist studierte Theaterwissenschaftlerin und hat mehrere Jahre als Regieassistentin beim Thalia Theater Hamburg gearbeitet. Danach war Nicole Leiterin der Presse-und Marketingabteilung eines Hamburger Musiklabels. Als klassische Quereinsteigerin hat sie die komplette Kommunikation sowie den Aufbau der Redaktion bei Payment & Banking geleitet und verantwortet. Nicole ist seit August 2021 Geschäftsführerin von Payment & Banking und ist verantwortlich für die Bereiche Struktur, Planung, Umsetzung und Konzipierung von allen Events (z.B PEX, BEX, TRX & CryptX).

  • Maik Klotz ist Berater, Sprecher und Autor zu den Themen Banking, Payment, Digital Identity, E-Commerce und Retail mit starkem Fokus auf „mobile“. Seit vielen Jahren berät Maik Unternehmen zu kundenzentrierten Innovationsmethoden und der Fokussierung auf den Nutzer. Er wurde von der Süddeutschen Zeitung in der Serie „Impulsgeber“ der Branche portraitiert und moderiert und spricht auf vielen Branchen-Events. Maik ist Imker.Maik ist Co-Founder von Payment & Banking und ist im Team mitverantwortlich für Marketing, Strategie und Events, insbesondere der Transactions.io

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