Das Arbeiten in der FinTech Branche gleicht einem Kommen und Gehen, setzt ein hohes Maß an Professionalität in einem durchaus lockeren Arbeitsumfeld voraus und ist vor allem geprägt von Innovationen sowie guten, klugen und zukunftsorientierten Ideen, so der weitverbreitete Konsens. Doch wer sind eigentlich die Köpfe und Macher hinter diesen kreativen Denkprozessen, an der Schnittstelle zwischen Finanzen, digitalen Technologien und Gründertum? In unserer Reihe “Die Gesichter der FinTech-Branche…” beantwortet jeden Monat eine Person aus der Payment- und Banking-Industrie die gleichen zehn Fragen.
Während unseres Arbeitsalltags begegenen uns immer wieder spannende Menschen, die im gleichen Umfeld tätig sind, die uns nur einmal oder immer mal wieder begegnen oder uns sogar schon privat sehr ans Herz gewachsen sind – jeder von Ihnen hat eine eigene Geschichte. Wir haben ein paar dieser Menschen aus unserem nächsten FinTech-Umfeld interviewt, um ihnen ein Gesicht zu geben. Um zu teilen, warum diese Branche für sie viel mehr ist als eine weitere Art, seine Miete zu bezahlen. Diese Menschen und deren Vita möchten wir ab heute in einer ganz eigenen Kategorie kurz portraitieren und vorstellen und haben dazu einen immergleichen Fragenkatalog entworfen. Diesmal beantwortet Anya Schmidt von Outbank unsere Fragen.
Wer bist Du, was macht Du?
Mein Name ist Anya Schmidt. Im vergangenem April habe ich bei Outbank die CEO Rolle übernommen.
Was waren Deine ersten Berührungen mit der Payment- und Banking-Industrie?
2013 habe ich im Rocket Internet Venture Lendico (P2P-Lending) kurzzeitig den Produktbereich übernommen, dann die Global Operations geleitet.
Wann hast Du das Wort FinTech das erste Mal wahrgenommen?
Das Wort FinTech habe ich vermutlich ca. ein, vielleicht zwei Jahre vor meiner Zeit bei Lendico bewusst zur Kenntnis genommen. Da ich mich schon lange in der Startup Szene bewege und schon an verschiedensten Produktformen und digitalen Services gearbeitet habe, bin ich immer neugierig was neue Konzepte, Produkte und Dienstleistungen im digitalen Ökosystem angeht. Allerdings hatte ich schon ca. 2007 z.B. zur Wirecard Kontakt und stand mit Anbietern von digitalen Zahlungsanbietern im Austausch. FinTech Konzepte gibt es also schon länger, damals war der Begriff halt noch nicht etabliert.
Wie definierst Du FinTech?
Konzepte, Produkte und Dienstleistung, die im digitalen Umfeld finanznahe Prozesse vereinfachen, wirtschaftlicher gestalten oder komplett neu definieren bzw neue Lösungen für alte Probleme im Finanzbereich bereitstellen.
Was glaubst Du machen etablierte Unternehmen besser als FinTechs?
Ich finde die Frage ist gar nicht so einfach zu beantworten. Ich würde es von der Warte sehen, dass FinTechs, als Startups, eher Fehler begehen als etablierte Unternehmen, weil sie schnell und unkompliziert neue Lösungen an den Markt bringen wollen. Wo man Neues ausprobiert, passieren Fehler, sei es technischer Art, im Bereich PR oder im Unternehmensaufbau. Sicherlich verleitet der unregulierte Raum in dem sich die meisten FinTechs bewegen natürlich auch hier und da dazu bestimmte Themen mit weniger Fokus zu behandeln wie es zb etablierte müssen. Stichwort Sicherheit z.B.
Was kann man von FinTechs lernen?
Ich würde die Frage eher auf Startups im Allgemeinen beziehen, statt auf FinTechs im Speziellen. Kleine Unternehmen, die neue Ideen an den Markt bringen wollen sind in der Regel einfach innovativer, schneller, kundennäher als eingesessene Unternehmen, wo schon basierend auf den ausladenden Organisationsstrukturen ein anderer, langsamerer, weniger unternehmerischer Arbeitsansatz herrscht.
Wieso tun sich etablierte (große) Unternehmen bei der Digitalisierung eigentlich so schwer?
Die Digitalisierung bedeutet Paradigmenwechsel. Digitalisierung betrifft ja nicht nur einzelne Produkte sondern vielmehr jegliche Bereiche eines Unternehmens und das auf vielfältigste Art und Weise – in vielen Fällen das Produkt selbst aber in der Regel immer die interne Kommunikation, die Tools, die Zusammenarbeit zwischen Abteilungen, ganz geschweige denn von der Ansprache des und die Kommunikation mit dem Kunden.Und letztendlich sind es die Menschen in den Unternehmen, die die Veränderungen vorantreiben müssen. Nur fällt sehr vielen Menschen Veränderung schwer – es ist anstrengend, beschwerlich und für viele beängstigend.Große und etablierte Unternehmen sind wie Ozeandampfer – jede Drehung bzw Veränderung muss von langer Hand geplant sein und braucht in der Umsetzung lange.
Was würdest Du beruflich machen, wenn Du nicht in der Payment- und Banking-Industrie arbeiten würdest?
Andere Startups aufbauen. Meine Leidenschaft liegt darin verankert innovative Produkte und Dienstleistungen, die fest mit dem digitalen Ökosystem verwoben sind, gemeinsam mit motivierten und kreativen Teams aufzubauen.
Bei welchem Unternehmen würdest Du gerne mal einen Tag arbeiten?
In meinem eigenen. Ich habe zwar schon viele Companies mit aufgebaut und leite jetzt zum zweiten Mal ein Startup. Selber gegründet habe ich aber noch nicht. Das wäre dann das nächste Projekt. Aber jetzt steht erstmal Outbank an.
Mit wem würdest Du gerne ein Bier trinken?
Angela Merkel. Über politische Programme mag man sich streiten. Aber ich bewundere zutiefst, dass sie die Werte der Freien Welt auch in unwägbaren Zeiten und häufig mit viel Gegenwind standhaft verteidigt.
Nicole Nitsche ist studierte Theaterwissenschaftlerin und hat mehrere Jahre als Regieassistentin beim Thalia Theater Hamburg gearbeitet. Danach war Nicole Leiterin der Presse-und Marketingabteilung eines Hamburger Musiklabels. Als klassische Quereinsteigerin hat sie die komplette Kommunikation sowie den Aufbau der Redaktion bei Payment & Banking geleitet und verantwortet. Nicole ist seit August 2021 Geschäftsführerin von Payment & Banking und ist verantwortlich für die Bereiche Struktur, Planung, Umsetzung und Konzipierung von allen Events (z.B PEX, BEX, TRX & CryptX). [mehr]