„EPI stärkt die europäische Souveränität, kann sogar ein internationales System werden“, sagte Dr. Joachim Schmalzl in der FAZ. André Bajorat fragt nach und spricht mit dem DSGV-Vorstandsmitglied über die European Payments Initiative. Die European Payments Initiative (EPI) ist eine Initiative europäischer Zahlungsdienstleister und Banken, die das Ziel verfolgt, ein einheitliches Zahlungssystem für ganz Europa zu schaffen.
Das EPI-Netzwerk soll es ermöglichen, Zahlungen und Geldtransfers innerhalb Europas schnell, sicher und kostengünstig abzuwickeln. Dabei werden verschiedene Zahlungsdienste wie Kartenzahlungen, Überweisungen und mobile Zahlungen unterstützt. EPI soll dabei eine europäische Alternative zu bestehenden Zahlungsdiensten wie Visa und Mastercard zu schaffen.
Durch die Schaffung eines einheitlichen Zahlungssystems soll der Zahlungsverkehr in Europa vereinfacht und die Abhängigkeit von nicht europäischen Zahlungsanbietern verringert werden.
Breite Unterstützung für die European Payments Initiative?
Bislang an EPI beteiligt waren neben dem DSGV die Gesellschafter BFCM, BNP Paribas, BPCE, Crédit Agricole, Deutsche Bank, ING, KBC, La Banque Postale, Nexi, Sociéte Générale und Worldline. Inzwischen sind weitere Partner dazugekommen: Nach Belfius und der DZ-Bank, die Ende 2022 beitraten, sind nun auch ABN Amro und Rabobank dabei.
Der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) sieht die European Payments Initiative als eine bedeutende Chance für den europäischen Zahlungsverkehr und setzt sich aktiv dafür ein, breite Unterstützung dafür zu gewinnen. Sie will ein attraktives Angebot sowohl für Kunden als auch für den Handel schaffen. Da mehrere US-Großbanken nun ebenfalls planen, eine gemeinsame digitale Geldbörse zu entwickeln, um ein unabhängiges Bezahlsystem anzubieten, sieht sich der DSGV in seinem Vorhaben bestärkt.
Vielzahl an Anwendungsfällen
Die EPI-Bezahllösung soll eine Vielzahl von Anwendungsfällen abdecken und daher vielseitig einsetzbar sein. Zu Beginn soll EPI Zahlungen von Person zu Person (P2P) und von Person zu Unternehmen (P2Pro) ermöglichen. Danach werden Online-Zahlungen im E-Commerce und M-Commerce sowie Zahlungen im stationären Handel unterstützt.
Die Lösung umfasst eine breite Palette von Transaktionsarten, darunter einmalige Sofortzahlungen, Abonnements, Ratenzahlungen, Bezahlung bei Lieferung und Reservierungen. Im Laufe der Zeit werden zusätzliche Mehrwertdienste in die Wallet-Lösung integriert, darunter ein verantwortungsvolles „Buy now, pay later“ (BNPL) Angebot, Funktionen zur digitalen Identität sowie die Integration von Treue- und Bonusprogrammen.
Wie viele Banken das System unterstützen, wann die Initiative plant, das Zahlungssystem einzuführen und was der digitale Euro für EPI bedeuten kann, darüber sprechen wir in dieser Ausgabe des Payment & Banking Fintech Podcasts.