Dinos unter sich! – Was wir vom HSV lernen können? #nurderhsv

Fussball und Banken passen nicht zusammen. Stimmt nicht, oft geht es um viel Geld, Strategien, richtige Investitionen. Wir hatte das Thema schon einmal im Kontext Payment aufgegriffen. Nun ist es passiert – nach 1866 Spielen steigt der HSV aus der Bundesliga ab – erstmal in die 2. Liga – die Uhr ist angehalten – auf immer. Ein Kapitel ist beendet – und wird auch nicht mehr fortgeführt – es hat etwas endgültiges….

Dinos unter sich! Was der HSV und das Bankenwesen gemein haben...
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Welche Parallelen sehen wir zur Bankenwelt:

Der HSV war international mal eine große Nummer – die frühen 80er – Horst und Manni – die Europapokalsiege– der #Suppenkasper – Man hatte Cosmopolitischen Flair – und zog Internationale Supertalentean #mightymouse – man war auf Augenhöhe mit den Engländern, Italienern und Spaniern – der Rivale aus München wurde das ein oder andere Mal “kleingehalten” – St. Pauli war weit weg.

Die deutsche Bankenwelt war ähnlich international positioniert – Deutsche Bank und CoBa waren “große Nummern” – an der Wall Street zu Hause – in einem Atemzug mit Goldman et al – man muss dazu nur mal “Wolf of Wall Streetschauen– jetzt kann man über den global galaktischen Größenwahn des Bankenkapitalismus denken was man will (anderes Thema) – aber man war im Spiel dabei – und nicht “zu schlecht”– “Joe” sei Dank- aber man ist es nicht mehr – schon lange nicht – der Abstieg war auf Raten – die Bankenkrise 2007/08 war der Ausgangspunkt – im Gegensatz zu den Amerikanern hat man sich hier nicht gefangen, sondern kämpft immer noch. Eine Restrukturierung nach der anderen – ein ‚Cost Cutting‘ nach dem nächsten – ein Managementwechsel folgt dem anderen – außer Rückzug und Reduktion von Geschäft fälle aber niemand etwas ein.

Der HSV hat sich stark mit sich selbst beschäftigt – nicht mit dem Markt. Management und Trainer wurden im Sekundentakt getauscht – man hat sich untereinander bekriegt – anstatt sich mit dem Wettbewerb zu beschäftigen. Keine Kontinuität.

Dinos unter sich - was der HSV und das Bankenwesen gemein haben?
Photo credit: Thomas Hawk on Visual Hunt / CC BY-NC

Die (Ex-) Internationalen Großbanken agieren ähnlich – auch hier die DeuBa vorne dran – ein Gegenbeispiel ist die UBS mit Axel Weber – ein Wechsel – dann aber Ruhe und nun stark positioniert. Im Wachstumsbereich sticht PayPal hervor: Das kleine Startup, von eBay 2001 mit einem Aufschlag von 77% zur damaligen Börsenbewertung, für $1,5 Mrd übernommen, pendelt aktuell um die Marktkapitalisierung von €80 Mrd und ist damit knapp doppelt so hoch bewertet wie alle deutschen börsennotierten Banken zusammen. Ein spezialisierter Online-Paymentanbieter sticht die größten deutschen Privatbanken aus… Wer hätte das gedacht? Wer spielt hier noch in der ersten Liga?

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PayPal vs. deutsche Banken

Es wurde viel zu viel Geld für viel zu wenig Qualität ausgegeben – es ist nicht so, dass der HSV nicht investiert hätte. Geld war da, Geld wurde ausgegeben aber das Geld hat nicht gearbeitet. Großinvestor (“50 Mio € – da schimpft noch einer über die Geldsäcke in München”) reflektiert selbst – der HSV war ein schlechtestes Investment.

In der Bankenwelt wimmelt es von zu teuren Projekten ohne Ergebnis – überbezahlten Mitarbeiter, die es im Speckgürtel der Organisation aushalten – und Dienstleistern jeglicher Art, die immer noch sehr gutes Geschäft machen.

Es herrscht Emotionalität – man kann von den HSV-Chaoten halten was man will – und auch die Art wie Emotionalität teilweise kommuniziert wird, ist grenzwertig – aber sie ist da – es interessiert jemand v.a. “den Mann von der Straße” – der Abstieg hat Relevanz und es besteht die Hoffnung, dass die teilweise destruktive Energie wieder in etwas Positivies gewandelt wird. Man kämpft – man hängt sich rein – das stachelt auch an.

Dieses Element fehlt den Banken – ich wage mal die Prognose – der breiten Bevölkerungsschicht ist es “vollkommend egal” – ob es in Deutschland ein (international) relevantes Bankwesen gibt. Der Bezug zu ihrem täglichen Leben ist nicht da – im Gegenteil es ist vielleicht sogar besser – weil groß und international im Zusammenspiel mit Kapitalismus und “Typen wie Ackermann” müssen ja böse sein. Ist schon besser so, dass wir uns wieder auf Pusemuckel oder Hintertupfing reduzieren.

Eine Kontinuität haben wir in beiden Welten – die Konstanz der Krise – Kinder, die heute eingeschult werden kennen nur die Bank in der Krise – ähnlich geht es uns beim Deutschen Meister. Beides irgendwie langweilig oder ? – muss sich ändern!

Eine weitere Parallele ist erlaubt – sind die FinTechs des Fußball – RB Leipzig als mit VC Geld aufgepumptes Erfolgsmodell – und der Gegenpol eine Mischung aus dem FC St. Pauli und Darmstadt 98 – undercover – sympathisch – auf Dauer nicht nachhaltig erfolgreich, sich aber treu geblieben – was bleibt in dieser Welt für den HSV?

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Photo credit: loop_oh on Visualhunt.com / CC BY-NC-SA

Dem HSV können wir nur wünschen, dass der Abstieg eine reinigende Wirkung hat – kein schneller Wiederaufstieg und den Abstieg als Betriebsunfall abtun – und dann weiter so. Fussballdeutschland wird es Euch danken.
Den Banken wünschen wir entsprechende Reflexion – keiner will als Dino in die Geschichte eingehen. Ich bin überzeugt, dass Deutschland im Internationalen Finanzsektor eine relevante Rolle spielen kann – nicht nur für die Banken, sondern für die Bedeutung der gesamten Wirtschaftsmacht Deutschland. Ohne geht es nicht. Ob diese Rolle irgendwann einmal von einem FinTech übernommen wird, wäre zu wünschen, ist aber noch sehr weit weg – so gesehen müssen wir daran arbeiten, dass der Sektor wieder relevant wird. Noch ist nicht alles verloren – aber auch hier die Parallele – wie Jammern im internationalen Vereinsfussball, dass es nur einen international relevanten Verein gibt – aber auch der wird abbauen, wenn die nationale Konkurrenz fehlt – es braucht starke Player wie den HSV der 80er. Nun das Jammern einstellen und nach vorne gehen – ob Bank oder Fussball…

#nomimimimimimi

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