Digitale Helfer im Urlaub

Digitale Helfer im Urlaub

Wir wussten bis zum Vorabend unseres Urlaubs nicht, wohin es gehen soll. Letztlich haben wir eine Reihe an Reiseführern auf den Boden gelegt und Flaschendrehen entscheiden lassen. Es sollte das Baltikum werden. Dass wir am Ende weite Teile der Ostsee mit Auto und Fähre umkreisen sollten, haben wir dann auch erst unterwegs entschieden. Das Ganze war trotz Kindern und Hund so flexibel, da wir uns ein Wohnmobil gemietet hatten und der Hund im Vorfeld alle Impfungen der denkbaren Regionen erhalten hatte.

Da wir alle noch nie über Brandenburg / Mecklenburg in Richtung Osten hinausgekommen waren, sind eine Menge „first-time-Momente“ entstanden. Da wir aber kein Reiseblog sind, geht es hier nicht darum, sondern mehr um die digitalen Helfer auf der Reise. Und vor allem: wie wir unterwegs das Nötige und Schöne haben bezahlen können. Ich muss zugeben, meine Frau ist da immer etwas vorsichtiger, so dass ich den Gedanken, ganz auf Bargeld zu verzichten, nicht hart durchziehen konnte.

Acht Länder, fünf Währungen

Am Ende werden wir in acht Ländern mit immer noch fünf unterschiedlichen Währungen gewesen sein. Schade eigentlich, obwohl alle Länder in der EU sind. Auffallend war, dass trotz fünf Währungen das Gefühl aus der Kindheit, fremdes Geld in den Händen zu halten und immer umzurechnen, bei mir und vor allem bei den Kindern nur kurz hochkam.

Digitale Helfer im Urlaub

Das war in Polen, da es auch das einzige Land war, in dem wir wirklich Bargeld brauchten, um Bäcker und Campingplatz bezahlen zu können.

Ansonsten ist dieses Gefühl, was bei mir als Kind zum Urlaub gehörte, weitestgehend durch den Einsatz der Karte abhandengekommen. Ich habe mich manchmal noch beim Umrechnen erwischt, wobei mir das meistens von den Terminals an der Kasse bzw. immer auch von der Push Notification meiner Bank abgenommen wurde. Etwas schade eigentlich, dass dieser Alltagsmathekurs abhandengekommen ist ;-) Ich möchte euch aber einen kurzen Überblick geben, welche Tools zum Einsatz kamen und wo ich dann doch analog unterwegs war.

Hardware und Apps

Unsere Hardware-Ausstattung war sehr Apple-lastig:

  • das iPhone bei allen
  • zusätzlich zwei iPads fürs Lesen und Surfen
  • eine Apple Watch für Sport etc.
  • zwei Powerbanks für die Versorgung der Geräte bei vier Personen
  • zwei Kindles bei den Kids

Apps, die wir im Urlaub im Alltag nutzen:

  • Google Maps
    • Navigation
    • Entfernungen
    • Streckenplanung
    • Suchen nach Sehenswürdigkeiten, Einkaufsmöglichkeiten, Campingplätzen etc.
  • Wikipedia
    • Hintergründe zu den Orten die wir besuchten
  • Foursquare
    • ja, gibt es noch und klappte für die Suche nach Restaurants wirklich gut
  • N26
    • 2FA für Online-Bezahlungen
    • Push Notifications für alle Payments
  • Park4night
    • Stellplätze für das Wohnmobil
  • Strava
    • Tracken der Sportaktivitäten
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  • Komoot
    • Planung von Rad- und Laufstrecken
  • Audible
    • Begleitung bei der Fahrt
  • Apple Photo
    • Nachbereitung der Bilder
  • Whatsapp
    • Abstimmung der Family
  • Weather pro
    • für die weitere Reiseplanung
    • Wetterberichte der kommenden Tage
  • Pudlr
    • Tracken der Aktivitäten auf dem SUP mit der Apple Watch

Analoge Helfer

Analoge Unterstützung, die irgendwie noch nötig war und für mich nicht digital geklappt hat:

  • Reiseführer
    • habe ich versucht, aber die Reiseführer, die es gab, waren eine 1zu1-Kopie der Papierversionen. Schlecht gemacht und ohne echten Mehrwert
  • Stadtplan
    • irgendwie brauche ich in neuen Städten immer wieder einen Plan, um mich danach besser orientieren zu können
  • Bücher
    • ich selber bin der einzige in der Familie, der weiter Papier liest. Habe meine Papier-SZ auch vermisst und die Version in der App nicht genutzt

Und wie war das jetzt mit dem Bezahlen:

  • Bargeld
    • habe ich in drei Wochen genau drei Mal nutzen müssen. Alle drei Male auf Campingplätzen. Einmal in Deutschland und zweimal in Polen
Das wichtigste Zahlungsmittel
  • Die Kreditkarte war das Hauptzahlungsmittel
    • die Plastikkarte selber musste ich nur selten rausholen. Immer dort, wo es noch alte Ingenico-Terminals ohne NFC gab. Zumeist auf den Fähren, die wir nutzten und in Finn-land. Ich schätze, es waren maximal zehn Einsätze der Karte. Genutzt habe ich die N26 MasterCard
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  • die Apple Watch. Auch hier war mangels der anderen verfügbaren Kreditkarten nur N26 aktiviert. Ich konnte diese in allen Ländern, in denen wir waren, nutzen. Egal ob in Polen, Litauen oder Schweden
  • Online-Buchungen für Fähren und Campingplätze sowie Tickets für Museen habe ich ebenfalls mit der N26 Karte getätigt. Einige Male auch mit einem wirklich eleganten 2FA. PayPal – was ich sonst online meist nutze – wurde mir in keinem der Shops angeboten. In keinem der Länder auf der Reise rund um die Ostsee
  • den Wunsch meiner Frau nach Bargeld habe ich zweimal in Polen am Geldautomaten erfüllt. Dabei kam ebenfalls die N26 Karte und zu meiner Überraschung einmal die Apple Watch zum Einsatz

Kleine Anekdote am Rande – alle Versuche meiner Frau, mit ihrer Girocard der apoBank zu zahlen, scheiterten. Da sie ihre PIN für ihre Visa und MasterCard nicht weiß und die apoBank kein ApplePay kann, musste ich immer mit der Uhr herhalten. Gleiches galt auch für ihre Versuche online zu kaufen, da sie ihre Karten nicht 3D Secure ready hatte ;-)

Was mir bei fehlte:

  • ein sinnvoller Online-Reiseführer
  • eine smarte Auswertung meiner Urlaubsausgaben
  • Geolocation bei den Abbuchungen

Rafael Otero hat ja kürzlich von seinen Wow-Effekten gesprochen. Auch ich hatte einige:

  • meine erste Apple-Watch-Nutzung zum Bargeld abheben am Automaten einer Bank in Stettin. Schon bei kommenden Ab-buchungen am Geldautomat habe ich den Weg vermisst und werde es ab jetzt jedes Mal vermissen  
  • der smarte 2FA-Prozess von N26 bei der Online-Buchung in Schweden
  • dass ich neben dem Euro nur eine andere Währung habe sehen müssen, obwohl ich in fünf Währungen gezahlt habe
  • keine Gebühren beim Geldausgabeautomat

„Einer meiner Wow-Effekte: der smarte 2FA-Prozess von N26 bei der Online-Buchung.“

Was am Ende übrig blieb:

  • eine sehr geile Zeit
  • das Gefühl in einem Land zu leben, das in Sachen Digitalem Bezahlen hinten dran ist und – statt Innovationen zu pushen – lieber spät folgt
  • ein paar Zloty

Autor

  • André M. Bajorat ist seit fast 30 Jahren in der deutschen Digitalwirtschaft zu Hause. Über die Stationen SK Online, Star Finanz, giropay und Number Four kam er 2012 als Business Angel zu figo. Das Unternehmen führte er von 2014 bis September 2019 als CEO von einer b2c App zu einem von der BaFin regulierten Banking as a Service Provider. Seit 2020 ist er Teil des deutsche Bank Konzerns und seit Mitte 2022 Managing Director bei einem deutschen Assetmanager. Er ist zudem Gründer und Herausgeber des erfolgreichen Branchen-Portals paymentandbanking.com, Podcaster, Investor (figo, Finleap, Loanlink, Sparkdata, Weddyplace, nufin, portify, moss, compa, brygge, embeddedcapital, PlanetA, Naro), Mitglied im Digital Finance Forum des Bundesfinanzministeriums, aktives Mitglied im Bitkom, Herausgeber des Buches “Köpfe der digitalen Finanzwelt” und international gefragter Speaker. Inhaltliche Schwerpunkte sind Banking, Payment, FinTech, API-Banking, digital Assets und Crypto. Außerdem ist er Mit-Initiator und Ausrichter der Wahl zum „FinTech des Jahres” sowie der Eventreihen Bankathon, Payment Exchange, Banking Exchange und Transactions.io.

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