Die Bundesaufsicht für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) verhängt für gravierende Verstöße gegen Regulierungen wie das Kreditwesengesetz oder das Geldwäschegesetz gerne mal Geldstrafen. Wir haben ausgewertet, an wen die höchsten Geldstrafen seit dem Jahr 2016 gingen.
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Anfang Februar hat die Bundesaufsicht für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) die höchste Geldstrafe ihrer Geschichte verhängt: Die Deutsche Bank muss 23,05 Millionen Euro Strafe aufgrund von mehreren Verstößen zahlen. Zum einen hat die größte Bank Deutschlands im Vertrieb von Währungsderivaten in Spanien gegen organisatorische Pflichten des Wertpapierhandelsgesetzes verstoßen. Trotz eines Sanktionsverfahrens der spanischen Wertpapieraufsichtsbehörde hat sie die Verstöße nicht angemessen aufgeklärt und Gegenmaßnahmen ergriffen. Zum anderen hat die zu ihr gehörende Postbank sich nicht an die Telefonaufzeichnungspflicht in der Anlagenberatung gehalten und 53 Anträge zur Kontowechselhilfe nicht oder verzögert bearbeitet.
Es ist mit Abstand die höchste Geldstrafe, die eine Bank bisher zahlen musste, wie eine Auswertung von 59 Bekanntmachungen zu Geldstrafen aus der BaFin-Datenbank für die Jahre 2016 bis 2025 zeigt. Insgesamt mussten Finanzinstitute seit 2016 Strafen in Höhe von 42,5 Millionen Euro zahlen. Auch das zeigt, wie drakonisch hoch die Strafe für die Deutsche Bank eigentlich ist. Strafen, die über eine Millionen Euro liegen, sind nämlich bei weitem nicht die Norm. Im Mittel verhängt die BaFin in der Bankenaufsicht Geldstrafen in Höhe von 21.000 Euro.
Dennoch gab es in den vergangenen zehn Jahren mehrere Millionenstrafen. Die zweithöchste Geldstrafe in diesem Zeitraum ging im Jahr 2024 an Solaris. Weil der Banking-as-a-Service-Anbieter Geldwäscheverdachtsmeldungen systematisch zu spät abgegeben und damit gegen das Geldwäschegesetz verstoßen hat, wurden 6,5 Millionen Euro fällig. Auch N26 und die Fidor Bank mussten wegen Verstößen gegen das Geldwäschegesetz Millionenstrafen zahlen: Bei N26 waren es 2021 4,25 Millionen Euro, bei der Fidor Bank im Jahr 2022 gerundet 3,75 Millionen Euro.
Im Jahr 2023 mussten die Flatex Degiro Bank und die Flatex Degiro Finanzholdinggruppe rund 1,1 Millionen Euro zahlen. Die BaFin hatte schwere Mängel im internen Kontrollsystem, im aufsichtlichen Meldewesen und in der Geldwäscheprävention festgestellt und ordnete Gegenmaßnahmen sowie zusätzliche Eigenmittel an. Außerdem musste Flatex Degiro rund 1,1 Millionen Euro Strafe zahlen und bekam einen Sonderbeauftragten.
Die LfA Förderbank Bayern musste im Jahr 2024 900.000 Euro blechen. Sie hatte ihre Kernkapitalquote, ihre harte Kernkapitalquote und die Gesamtkapitalquote jeweils um einen Prozentpunkt zu hoch angegeben und damit gegen die europäische Kapitaladäquanzverordnung verstoßen.
Die KT Bank auf Platz sechs verstieß im Jahr 2024 mehrfach gegen das Geldwäschegesetz und das Kreditwesengesetz. Fällig wurden 30 Bußgelder in Höhe von jeweils 20.000 Euro, also insgesamt 600.000 Euro. Die deutsche Tochter der Kuwaitisch-Türkischen Beteiligungsbank hatte unter anderem Aufzeichnungen von Meldeadressen und Legitimationsnachweisen nicht aufbewahrt und negative Informationen bei der Kundenrisikoeinstufung nicht berücksichtigt. Sie hat Kredite gewährt, ohne die wirtschaftlichen Verhältnisse der Kreditnehmer vollständig zu überprüfen. Außerdem hat die KT Bank Verdachtsmeldungen nicht abgegeben.
Die Misr Bank-Europe, die europäischen Tochter der ägyptischen Banque Misr, überschritt im Jahr 2023 mehrfach und dauerhaft die Obergrenze für Großkredite von 150 Millionen Euro oder 25 Prozent des krediteigenen Kernkapitals. Damit verstieß sie gegen die Anforderungen der europäischen Kapitaladäquanzverordnung und musste 375.000 Euro Strafgeld zahlen.
Auf Platz neun landet Unzer E-Com. Sie verstieß im Jahr 2022 gegen das Zahlungsdiensteaufsichtgesetz. Die BaFin setzte eine Geldstrafe in Höhe von 350.000 Euro fest.
Die Deutsche Bank kommt sogar noch ein zweites Mal in der unrühmlichen Liste der höchsten Geldstrafen vor: Sie musste 2023 insgesamt 170.000 Euro zahlen, weil sie Geldwäscheverdachtsmeldungen zu spät abgegeben hatte. Das war die zehnthöchste Strafe im Zeitraum von 2016 bis 2025.
Eine Gesamtbetrachtung der 59 identifizierten Geldstrafen zeigt: Am häufigsten führen Verstöße gegen das Kreditwesengesetz und das Geldwäschegesetz zu Geldstrafen. Meistens geht es um dabei um zu spät oder gar nicht abgegebene Meldungen zu Geldwäscheverdacht, Änderungen in der Geschäftsorganisation oder in Geschäftsbeziehungen, Überschreitungen der Großkreditobergrenze oder Jahresabschlüssen. Seltener sind Verstöße gegen die europäische Kapitaladäquanzverordnung, das Zahlungsdiensteaufsichtgesetz, das Wertpapierhandelsgesetz, das Zahlungskontengesetz oder Regelungen aus dem Kapitalanlagegesetzbuch.