Dürfen wir vorstellen: Tamaz Georgadze von WeltSparen
Das Arbeiten in der FinTech Branche gleicht einem Kommen und Gehen, setzt ein hohes Maß an Professionalität in einem durchaus lockeren Arbeitsumfeld voraus und ist vor allem geprägt von Innovationen sowie guten, klugen und zukunftsorientierten Ideen, so der weitverbreitete Konsens. Doch wer sind eigentlich die Köpfe und Macher hinter diesen kreativen Denkprozessen, an der Schnittstelle zwischen Finanzen, digitalen Technologien und Gründertum? In unserer Reihe “Die Gesichter der FinTech-Branche…” beantwortet jeden Monat eine Person aus der Payment- und Banking-Industrie die gleichen zehn Fragen.
Dürfen wir vorstellen…
Während unseres Arbeitsalltags begegenen uns immer wieder spannende Menschen, die im gleichen Umfeld tätig sind, die uns nur einmal oder immer mal wieder begegnen oder uns sogar schon privat sehr ans Herz gewachsen sind – jeder von Ihnen hat eine eigene Geschichte. Wir haben ein paar dieser Menschen aus unserem nächsten FinTech-Umfeld interviewt, um ihnen ein Gesicht zu geben. Um zu teilen, warum diese Branche für sie viel mehr ist als eine weitere Art, seine Miete zu bezahlen. Diese Menschen und deren Vita möchten wir ab heute in einer ganz eigenen Kategorie kurz portraitieren und vorstellen und haben dazu einen immergleichen Fragenkatalog entworfen. Diesmal beantwortet Tamaz Georgadze von WeltSparen unsere Fragen.
Wer bist Du, was machst Du?
Ich bin Tamaz, 39 Jahre alt, verheiratet und Vater eines Sohnes, Mitgründer und CEO von WeltSparen.
Was waren Deine ersten Berührungen mit der Payment- und Banking-Industrie?
Nach meinem Studium war ich fast zehn Jahre bei McKinsey in der Bankenberatung tätig, davon drei Jahre als Partner: Dort habe ich führende Banken und Versicherungen aus Deutschland sowie dem europäischen Ausland beraten. Die Themen waren recht breit gefächert, von Digitalisierung bis Gesamtbank-Transformation, Fusionsbegleitung bis zu Lean-Management. Das Thema Einlagen und Investmentprodukte lag mir aber besonders nah, hierfür war ich auch für Europa, den Nahen Osten und Afrika funktional zuständig.
Wann hast Du das Wort FinTech das erste Mal wahrgenommen?
Das muss im Jahr 2013 gewesen sein – auf jeden Fall nach der Gründung von Raisin / WeltSparen. Wir wussten nicht, was wir tun, als wir loslegten ;-)
Wie definierst Du FinTech?
Fintechs sind junge Unternehmen, die Finanzdienstleistungen aller Art durch neue Ideen und Technologie besser machen. Das „Besser machen“ kann sich unterschiedlich zeigen: Zum einen in der User Experience und Benutzerfreundlichkeit, wie es zum Beispiel unser Partner N26, aber auch andere Neo-Banken vormachen. Zum anderen schaffen Fintechs in einem mehr oder minder breit definierten Produktbereich ein neues, überlegenes Produkt – und kreieren so einen funktionalen Mehrwert für den Kunden. WeltSparen ist hier ein Beispiel, denn vor Gründung unseres Unternehmens musste man sich nicht nur in einem intransparenten europäischen Markt orientieren, sondern auch die Bürokratie in der Fremdsprache bewältigen – bis hin, dass man zum Kontoabschluss oftmals persönlich im jeweiligen Land erscheinen musste. Ich bin überzeugt, dass der Kunde beides will: Überlegene Produkte und schickes, intuitives Design. Die meisten FinTechs entwickeln sich in beide Richtungen, und zunehmend machen auch Banken bei dieser Reise mit.
Was glaubst Du machen etablierte Unternehmen besser als FinTechs?
Das ist eine schwierige Frage. Organisatorisch, hinsichtlich der Komplexität, der IT-Infrastruktur und der Kostenstruktur sehe ich eher Nachteile. Besser ausgestattet sind sie aber natürlich bei Kundenbestand und damit einhergehend mit Daten sowie Finanzen. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Kunden im Bankwesen bekanntlich träge sind und selbst dann kaum gewillt sind zu wechseln, wenn sie unzufrieden sind. Damit haben etablierte Unternehmen zumindest Zeit, um etliches besser zu machen.
Was kann man von FinTechs lernen?
Beweglichkeit, Mut, Innovation.
Wieso tun sich etablierte (große) Unternehmen bei der Digitalisierung eigentlich so schwer?
Je größer ein Unternehmen ist, desto mehr Bereiche, Mitarbeiter und Evolutionsstufen sind davon betroffen – denn der Prozess ist ja im Grunde seit Einführung des Faxgerätes im Gange. Der Anspruch, alles in gleicher Qualität zu machen, erhöht die Komplexität zusätzlich. Wir haben uns seit dem Start immer nur um 90 Prozent der Fälle gekümmert, und hierbei stets versucht, diese mit einem besseren Produkt und exzellenter Qualität zu bedienen. Vieles machen wir deswegen bis heute nicht. So bieten wir zum Beispiel keine Konten für Minderjährige oder Gemeinschaftskonten an – der Anspruch, sämtliche Bedürfnisse abzudecken, würde uns schlicht bremsen. Es ist zudem ein klarer Vorteil eines jungen Unternehmens, dass es den digitalen Wandel dort so nicht gibt: Denn alles war immer schon digital.
Was würdest Du beruflich machen, wenn Du nicht in der Payment- und Banking-Industrie arbeiten würdest?
Was ganz anders. Vielleicht mal Geschichte unterrichten oder erforschen.
Bei welchem Unternehmen würdest Du gerne mal einen Tag arbeiten?
Nicole Nitsche ist studierte Theaterwissenschaftlerin und hat mehrere Jahre als Regieassistentin beim Thalia Theater Hamburg gearbeitet. Danach war Nicole Leiterin der Presse-und Marketingabteilung eines Hamburger Musiklabels. Als klassische Quereinsteigerin hat sie die komplette Kommunikation sowie den Aufbau der Redaktion bei Payment & Banking geleitet und verantwortet. Nicole ist seit August 2021 Geschäftsführerin von Payment & Banking und ist verantwortlich für die Bereiche Struktur, Planung, Umsetzung und Konzipierung von allen Events (z.B PEX, BEX, TRX & CryptX). [mehr]