Die Gesichter der FinTech Branche: Ludwig Lutter

Die Gesichter der FinTech Branche: Ludwig Lutter

Dürfen wir vorstellen: Ludwig Lutter, CFO bei Gastrofix

Das Arbeiten in der FinTech Branche gleicht einem Kommen und Gehen, setzt ein hohes Maß an Professionalität in einem durchaus lockeren Arbeitsumfeld voraus und ist vor allem geprägt von Innovationen sowie guten, klugen und zukunftsorientierten Ideen, so der weitverbreitete Konsens. Doch wer sind eigentlich die Köpfe und Macher hinter diesen kreativen Denkprozessen, an der Schnittstelle zwischen Finanzen, digitalen Technologien und Gründertum? In unserer Reihe “Die Gesichter der FinTech-Branche…” beantwortet jeden Monat eine Person aus der Payment- und Banking-Industrie die gleichen zehn Fragen. Heute Ludwig Lutter von Gastrofix.
Die Gesichter der FinTech Branche: Ludwig Lutter von Gastrofix
Photo credit: derekbruff on Visual hunt / CC BY-NC

Dürfen wir vorstellen…

Während unseres Arbeitsalltags begegenen uns immer wieder spannende Menschen, die im gleichen Umfeld tätig sind, die uns nur einmal oder immer mal wieder begegnen oder uns sogar schon privat sehr ans Herz gewachsen sind – jeder von Ihnen hat eine eigene Geschichte. Wir haben ein paar dieser Menschen aus unserem nächsten FinTech-Umfeld interviewt, um ihnen ein Gesicht zu geben. Um zu teilen, warum diese Branche für sie viel mehr ist als eine weitere Art, seine Miete zu bezahlen. Diese Menschen und deren Vita möchten wir ab heute in einer ganz eigenen Kategorie kurz portraitieren und vorstellen und haben dazu einen immergleichen Fragenkatalog entworfen. Diesmal beantwortet Ludwig Lutter, CFO bei Gastrofix unsere Fragen. Wer bist Du, was machst Du?
  • Ich bin Ludwig Lutter, 51 Jahre alt und CFO von Gastrofix. Ich habe BWL an der University of Texas studiert und meine Karriere in der Wirtschaftsprüfung und Steuerberatung begonnen. Aber schon weit vor dem Examen wurde mir klar, dass ich operativ tätig sein will, und zwar in der Digital-Branche. Die Tech-Affinität hat mich schon durch die Highschool-Zeit in den USA begleitet.
Was waren Deine ersten Berührungen mit der Payment- und Banking-Industrie?
  • Mein Studienschwerpunkt war Money & Capital Markets und während meiner Zeit bei KPMG habe ich Banken geprüft. Aber praktische Erfahrung mit Payment sammelte ich erst während meiner Zeit als Finanzvorstand bei der Intershop Communications AG. Das war von 2011 bis 2015, während der Boom-Jahre im E-Commerce. Payment-Anbieter schossen damals überall wie Pilze aus dem Boden und wollten in unsere Lösung integriert werden.
Wann hast Du das Wort FinTech das erste Mal wahrgenommen?
  • Aus der Presse, etwa 2013 oder 2014.
Die Gesichter der FinTech Branche: Ludwig Lutter von Gastrofix Wie definierst Du FinTech?
  • FinTech definiere ich genau so wie die anderen Wortspiele mit X-Tech: Ein Markt, der mit Technologie aus Kundensicht insgesamt positiv weiterentwickelt wird. FinTech beschreibt dementsprechend die Evolution – vielleicht sogar Revolution – der Finanzbranche mittels Technologie. Bei Gastrofix zum Beispiel digitalisieren wir die gesamten Finanzströme eines Betriebs, indem wir das Kassensystem über Schnittstellen an moderne, innovative Paymentlösungen, Reservierungssysteme, Self-Ordering-Apps uvm. koppeln.
Was glaubst Du machen etablierte Unternehmen besser als FinTechs?
  • Etablierte Unternehmen haben ihre jeweiligen Lernkurven bereits hinter sich. Das heißt, dass sie für ihr eigenes Geschäftsmodell sehr effiziente und gut funktionierende Prozesse etabliert und sich so einen stabilen Marktanteil gesichert haben. Problematisch wird es dann, wenn sich ein Geschäftsmodell verändert, wie es jetzt z. B. in der Finanzbranche geschieht. Denn Flexibilität ist definitiv nicht die Stärke von etablierten Unternehmen.

Noch offensichtlicher wird das Ganze, wenn man sich die Autoindustrie ansieht. Sie hat in den zurückliegenden Jahrzehnten die Effizienz der Verbrennungsmotoren extrem gesteigert. Das Problem ist aber, dass ein Verbrennungsmotor niemals so effizient arbeiten kann wie ein Elektromotor. Und wenn dann jemand wie Tesla in den Markt eintritt, sieht man, wie die etablierten Hersteller anfangen, Probleme zu bekommen. Andererseits würden die etablierten Autohersteller niemals solche Produktionsprobleme bekommen wie Tesla mit seinem Model 3, denn in Sachen Produktionseffizienz kann Tesla den Etablierten (noch) nicht annähernd das Wasser reichen. Vorteil Etablierte!

Was kann man von FinTechs lernen?
  • Besonders gut kann man von FinTechs lernen, wie man unvoreingenommen und ohne Vergangenheits-Ballast ein Problem angehen und lösen kann.
Die Gesichter der FinTech Branche: Ludwig Lutter von Gastrofix
Photo credit: erokism on VisualHunt.com / CC BY
Wieso tun sich etablierte (große) Unternehmen bei der Digitalisierung eigentlich so schwer?
  • Etablierte Unternehmen haben – wie alles, was über Jahre gewachsen ist – das Problem, bereits geschaffene Strukturen auf neue Anforderungen umzustellen. Es gibt etablierte Hierarchien, Produktionsprozesse, Vertriebswege usw. Das größte Hindernis ist allerdings die festgefahrene (etablierte) Denke. Diese in einem Unternehmen zu ändern bzw. zu modernisieren, stellt meist die eigentliche Mammutaufgabe dar. Aber das ist ja auch nichts Neues, denn nach Darwin überlebt eben derjenige, der sich am besten an neue Gegebenheiten anpasst. Und das ist definitiv nicht die Stärke von etablierten Unternehmen.
Was würdest Du beruflich machen, wenn Du nicht in der Payment- und Banking-Industrie arbeiten würdest?
  • Ich würde auf jeden Fall etwas machen, das mit Digitalisierung zu tun hat. Vielleicht in einem etablierten “Oldschool”-Unternehmen, das seine Geschäftsprozesse digitalisieren muss, um am Markt weiter erfolgreich zu sein. Oder ich würde weiter das tun, was ich am besten kann:  Spannende Start-ups dabei unterstützen, erfolgreich zu sein. Ich mag eben Herausforderungen.
Bei welchem Unternehmen würdest Du gerne mal einen Tag arbeiten?
  • Bei Ferrari. ;-)
Mit wem würdest Du gerne ein Bier trinken?
  • Mit Emmanuel Macron. Endlich mal wieder jemand, der für Einigkeit und Zusammenschluss kämpft. In unserem Europa ist es doch deshalb so lebenswert, weil wir Mauern eingerissen und eben nicht künstlich geschaffen haben.

Autor

  • Nicole Nitsche ist studierte Theaterwissenschaftlerin und hat mehrere Jahre als Regieassistentin beim Thalia Theater Hamburg gearbeitet. Danach war Nicole Leiterin der Presse-und Marketingabteilung eines Hamburger Musiklabels. Als klassische Quereinsteigerin hat sie die komplette Kommunikation sowie den Aufbau der Redaktion bei Payment & Banking geleitet und verantwortet. Nicole ist seit August 2021 Geschäftsführerin von Payment & Banking und ist verantwortlich für die Bereiche Struktur, Planung, Umsetzung und Konzipierung von allen Events (z.B PEX, BEX, TRX & CryptX).

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