Dürfen wir vorstellen: Ulrike Moritz von finleap connect
Das Arbeiten in der FinTech Branche gleicht einem Kommen und Gehen, setzt ein hohes Maß an Professionalität in einem durchaus lockeren Arbeitsumfeld voraus und ist vor allem geprägt von Innovationen sowie guten, klugen und zukunftsorientierten Ideen, so der weit verbreitete Konsens. Doch wer sind eigentlich die Köpfe und Macher hinter diesen kreativen Denkprozessen, an der Schnittstelle zwischen Finanzen, digitalen Technologien und Gründertum? In unserer Reihe Die Gesichter der FinTech Branche stellen wir regelmäßig einer Person aus der Payment- und Banking-Industrie die gleichen zehn Fragen. Diesmal beantwortet Ulrike Moritz unsere Fragen.
Dürfen wir vorstellen…
Während unseres Arbeitsalltags begegnen uns immer wieder spannende Menschen, die im gleichen Umfeld tätig sind, die uns nur einmal oder immer mal wieder begegnen oder uns sogar schon privat sehr ans Herz gewachsen sind – jeder von Ihnen hat eine eigene Geschichte. Wir haben ein paar dieser Menschen aus unserem nächsten FinTech-Umfeld interviewt, um ihnen ein Gesicht zu geben. Um zu teilen, warum diese Branche für sie viel mehr ist als eine weitere Art, seine Miete zu bezahlen. Diese Menschen und deren Vita möchten wir in einer ganz eigenen Kategorie kurz porträtieren und vorstellen und haben dazu einen immer gleichen Fragenkatalog entworfen.
Diesmal beantwortet Ulrike Moritz unsere Fragen. Ulrike ist Product Lead bei bei finleap connect
Wer bist Du, was machst Du?
Ich bin Head of Switch Products bei finleap connect. Damit verantworte ich alle Produkte rund um den Kontowechsel (Kontowechselhilfe nach ZKG, Kontowechsel Self-Service und Depotwechselservice).
Was waren Deine ersten Berührungen mit der Payment- und Banking-Industrie?
Mit 11 Jahren, während der Eröffnung meines Knax-Kontos in unserer lokalen Sparkassenfiliale!
Und wirklich: Ich habe ein duales Studium bei einer Sparkasse absolviert. Damit einhergehend habe ich auch die Prüfung zur Bankkauffrau abgelegt. Danach war ich in einer Unternehmensberatung im Financial Services Consulting und nun bei finleap connect. Man könnte also sagen, dass ich mein gesamtes Berufsleben in der Bankenwelt verbracht habe.
Wann hast Du das Wort FinTech das erste Mal wahrgenommen?
Während meiner Zeit in der Beratung. Ich habe dort viele Digitalisierungs- und Prozessoptimierungsprojekte bei Banken begleitet. Und irgendwann waren da auf einmal diese kleinen StartUps, die einzelne Prozesse oder Produkte viel kundenfreundlicher oder effizienter angeboten haben – und somit Teil unseres Maßnahmenportfolios für Banken wurden.
Wie definierst Du FinTech?
Ganz pauschal? Startups in der Finanzindustrie, die versuchen ein altes Problem anders zu lösen oder einen neuen Trend als Erstes zu erschließen. Ich mache das persönlich nicht am Innovationsgrad der Technologien fest, da ich finde, dass auch eine Neukombination existierender Technologien oder Prozesse zu einer Innovation werden kann.
Was glaubst Du machen etablierte Unternehmen besser als FinTechs?
Etablierte Unternehmen sind aus ihrer Historie heraus einfach deutlich strukturierter als FinTechs, oder StartUps allgemein. Das spiegelt sich nicht nur in der Organisationsform, sondern insbesondere auch in den Prozessen wider.
Die Struktur kann aus meiner Sicht helfen, nicht den Faden zu verlieren und ziel-gerichtet auf etwas hinzuarbeiten. Ich habe das Gefühl, dass FinTechs gerade wegen fehlender Struktur oder fehlenden Prozessen sich öfter “verzetteln”. Auf jeden Fall können Struktur und klare Prozesse ein zweischneidiges Schwert sein: Keine Organisation oder fehlende Prozesse können vom Ziel ablenken, zu viel Struktur und zu starre Prozesse bremsen aber auch.
„Struktur und klare Prozesse können ein zweischneidiges Schwert sein: Keine Organisation oder fehlende Prozesse können vom Ziel ablenken, zu viel Struktur bremst aber auch.“
Was kann man von FinTechs lernen?
Pragmatismus und eine Hands-on Mentalität, die oft zu einer höheren Entscheidungs-freudigkeit beitragen. Außerdem eine bessere Fehlerkultur. Fehler sind auf dem Weg zum Ziel erlaubt, da sie um Erfahrungen bereichern und nicht per-se “verteufelt” werden.
Wieso tun sich etablierte (große) Unternehmen bei der Digitalisierung eigentlich so schwer?
Ich denke, das es weniger ein Mentalitätsproblem als ein “Altlasten”-Problem ist. Die gewachsenen Strukturen der eigenen Prozess- und IT-Landschaft machen es oft schwer bis unmöglich, Produkte und Services weiter zu digitalisieren. Das Beratungstool oder die Backoffice-Software aus den 90er/ 2000er Jahren lassen sich nicht mal eben komplett erneuern – dazu bestehen viel zu viele Abhängigkeiten zwischen den Systemen, so dass es oft zu einem Mammut-Projekt würde. Stattdessen werden nur kleinere Änderungen vorgenommen, die nicht das volle Potenzial der Digitalisierung ausschöpfen.
Was würdest Du beruflich machen, wenn Du nicht in der Payment- und Banking-Industrie arbeiten würdest?
Puh, wenn ich an meinen Jungendtraum zurückdenke, wäre ich wohl bei der berittenen Polizei (hauptsächlich wegen des Reitens). Da mir die Ausbildungsdauer mit ca. 6-7 Jahren jedoch zu lang war, war eine Karriere in der Wirtschaft meine Alternative ;)
Bei welchem Unternehmen würdest Du gerne mal einen Tag arbeiten?
Google – um zu sehen, wie dieses Unternehmen den Spagat zwischen Start-Up-Mentalität und Weltkonzern schafft.
Mit wem würdest Du gerne ein Bier trinken?
Michelle Obama.