Dürfen wir vorstellen: Tim Seithe von Tillhub
Das Arbeiten in der FinTech Branche gleicht einem Kommen und Gehen, setzt ein hohes Maß an Professionalität in einem durchaus lockeren Arbeitsumfeld voraus und ist vor allem geprägt von Innovationen sowie guten, klugen und zukunftsorientierten Ideen, so der weit verbreitete Konsens. Doch wer sind eigentlich die Köpfe und Macher hinter diesen kreativen Denkprozessen, an der Schnittstelle zwischen Finanzen, digitalen Technologien und Gründertum? In unserer Reihe Die Gesichter der FinTech Branche stellen wir regelmäßig einer Person aus der Payment- und Banking-Industrie die gleichen zehn Fragen. Diesmal beantwortet Tim Seithe unsere Fragen.
Dürfen wir vorstellen…
Während unseres Arbeitsalltags begegnen uns immer wieder spannende Menschen, die im gleichen Umfeld tätig sind, die uns nur einmal oder immer mal wieder begegnen oder uns sogar schon privat sehr ans Herz gewachsen sind – jeder von Ihnen hat eine eigene Geschichte. Wir haben ein paar dieser Menschen aus unserem nächsten FinTech-Umfeld interviewt, um ihnen ein Gesicht zu geben. Um zu teilen, warum diese Branche für sie viel mehr ist als eine weitere Art, seine Miete zu bezahlen. Diese Menschen und deren Vita möchten wir in einer ganz eigenen Kategorie kurz porträtieren und vorstellen und haben dazu einen immer gleichen Fragenkatalog entworfen.
Diesmal beantwortet Tim Seithe unsere Fragen. Tim ist Gründer und Geschäftsführer von Tillhub, einem iPad Kassensystem für Einzelhändler und Dienstleister.
Wer bist Du, was macht Du?
Ich bin Tim Seithe, Gründer und Geschäftsführer von Tillhub, einem skalierbaren Cloud-Kassen- und ERP System. Neben klassischen Kassierfunktionen ermöglicht die Lösung zudem Kunden- und Mitarbeitermanagement, Warenwirtschaft, Datev-Exporte für den Steuerberater und vieles mehr. So helfen wir überwiegend Einzelhändlern und Dienstleistern ihre Geschäftsprozesse zu digitalisieren und schneller zu wachsen.
Bei Tillhub verantworte ich den operativen Teil des Geschäfts und die strategische Weiterentwicklung. Aktuell liegt unser Fokus auf der Gewinnung von Key-Accounts, da wir hier am stärksten wachsen können und uns weiter in Richtung ERP entwickeln.
Was waren Deine ersten Berührungen mit der Payment- und Banking-Industrie?
Mein Vater entwickelt seit über 20 Jahren Kassen- und Warenwirtschaftssysteme für große Schuhhändler, entsprechend gab es familiär bedingt recht früh die ersten Berührungspunkte. Persönlich beschäftige ich mich seit der Gründung von Tillhub intensiver mit dem Thema.
Wann hast Du das Wort FinTech das erste Mal wahrgenommen?
Den Begriff selber wahrscheinlich relativ spät, so 2014. Ich war aber ein sehr früher Paypal-User und bin es immer noch.
Wie definierst Du FinTech?
Selber würde ich von einem FinTech sprechen, wenn Kunden im Finanzsektor sich aufgrund der überlegenen Technologie für das Produkt entscheiden. Aber inzwischen spricht man ja sehr schnell von einem FinTech.
Was glaubst Du machen etablierte Unternehmen besser als FinTechs?
Eine feste Struktur, klar definierte Prozesse sowie sorgfältige Kontrolle zahlen sicherlich auf die Zukunft eines Unternehmens ein. Wenn dadurch aber Innovation und Experimentierfreudigkeit gebremst oder sogar verhindert werden, könnte das dem Unternehmen zum Verhängnis werden.
Was kann man von FinTechs lernen?
Der radikale Fokus auf Technologie sowie die Fähigkeit sich rasch auf neue Strömungen im Markt einzustellen und möglicherweise das gesamte Geschäftsmodell anzupassen. Persönlich würde ich mich sehr darüber freuen, wenn klassische Akteure des Finanzsektors mehr Freude an guter UX hätten.
Wieso tun sich etablierte (große) Unternehmen bei der Digitalisierung eigentlich so schwer?
Anders betrachtet: Wenn wir Menschen eine Sache zum ersten Mal machen, entwickeln sich im Gehirn neue neuronale Verbindungen, vergleichbar mit Prozessen oder festen Abläufen. Diese festigen sich mit der Zeit und es fällt uns zunehmend schwerer das ursprünglich Gelernte neu zu denken oder Fortschritt zu adaptieren. Ähnlich schätze ich die Situation bei einem traditionellem Großunternehmen ein.
Was würdest Du beruflich machen, wenn Du nicht in der Payment- und Banking-Industrie arbeiten würdest?
Ich bin eigentlich studierter Humanmediziner, was ich auch nach wie vor sehr spannend finde, jedoch habe ich seit meinem ersten Unternehmen die Leidenschaft fürs Gründen entdeckt. Deshalb kann ich mir aktuell nichts anderes vorstellen, als weiter zu gründen und als Angel-Investor andere Gründer zu unterstützen.
Bei welchem Unternehmen würdest Du gerne mal einen Tag arbeiten?
Unternehmen werden spannend sobald sie mit starker Technologie eine Innovation treiben und anderen damit helfen. Deshalb würde ich sagen: SpaceX oder Zipline.
Mit wem würdest Du gerne ein Bier trinken?
Elon Musk, er inspiriert indem er in ganz anderen Dimensionen denkt, als wir gewohnt sind. Oder Dr. Drosten ;)