Dürfen wir vorstellen: Sonja Scott von American Express Deutschland
Das Arbeiten in der FinTech Branche gleicht einem Kommen und Gehen, setzt ein hohes Maß an Professionalität in einem durchaus lockeren Arbeitsumfeld voraus und ist vor allem geprägt von Innovationen sowie guten, klugen und zukunftsorientierten Ideen, so der weit verbreitete Konsens. Doch wer sind eigentlich die Köpfe und Macher hinter diesen kreativen Denkprozessen, an der Schnittstelle zwischen Finanzen, digitalen Technologien und Gründertum? In unserer Reihe Die Gesichter der FinTech Branche stellen wir regelmäßig einer Person aus der Payment- und Banking-Industrie die gleichen zehn Fragen. Diesmal beantwortet Sonja Scott unsere Fragen.
Dürfen wir vorstellen…
Während unseres Arbeitsalltags begegnen uns immer wieder spannende Menschen, die im gleichen Umfeld tätig sind, die uns nur einmal oder immer mal wieder begegnen oder uns sogar schon privat sehr ans Herz gewachsen sind – jeder von Ihnen hat eine eigene Geschichte. Wir haben ein paar dieser Menschen aus unserem nächsten FinTech-Umfeld interviewt, um ihnen ein Gesicht zu geben. Um zu teilen, warum diese Branche für sie viel mehr ist als eine weitere Art, seine Miete zu bezahlen. Diese Menschen und deren Vita möchten wir in einer ganz eigenen Kategorie kurz porträtieren und vorstellen und haben dazu einen immer gleichen Fragenkatalog entworfen.
Diesmal beantwortet Sonja Scott unsere Fragen. Sonja ist seit Herbst 2018 Country Manager bei American Express in Deutschland.
Wer bist Du, was macht Du?
Ich bin Country Manager für American Express in Deutschland. In meinen 17 Jahren bei American Express habe ich einige Positionen durchlaufen und bin aktuell dafür verantwortlich, dass das Unternehmen mit seinen drei Geschäftsbereichen in Deutschland erfolgreich ist. Hierzu gehören
- unsere Kartenprodukte für Privatkunden, sowie der Bereich Travel & Lifestyle
- das Firmenkundengeschäft, in dem wir sowohl kleinen und mittelständischen Unternehmen als auch großen Corporates Lösungen für das Management von Geschäftsreiseausgaben und den Bereich B2B anbieten und
- das Acquiring zur Akzeptanz von American Express Karten bei Händlern
Was waren Deine ersten Berührungen mit der Payment- und Banking-Industrie?
Für mich hat alles mit einer Banklehre bei der örtlichen Sparkasse begonnen. Nach dem Abitur hatte ich noch keine klare Vorstellung davon, was ich machen wollte. Meine Mutter hat mir dann die Banklehre ans Herz gelegt und meinte das sei ein guter Start. Richtig auf den Geschmack gekommen bin ich dann im Rahmen eines Praktikums während des Studiums im Kreditkartenmarketing der Citibank in den USA.
Wann hast Du das Wort FinTech das erste Mal wahrgenommen?
Das war bei American Express, als ich den Acquiring-Bereich geleitet habe und u.a. für die Nordics verantwortlich war. Zu dieser Zeit kam ich mit einem schwedischen FinTech in Kontakt. Der Einzug von Start-ups in die Finanzwelt hat frischen Wind in die Branche gebracht. Ich persönlich, die ich zu diesem Zeitpunkt schon einige Zeit in der Branche tätig war, habe mich über die neuen Impulse im Arbeitsalltag sehr gefreut.
Wie definierst Du FinTech?
FinTechs sind für mich Unternehmen, die Bankdienstleistungen durch moderne Software und/oder moderne Technologien anbieten und den Weg zum Produkt für den Kunden signifikant vereinfachen.
Was glaubst Du machen etablierte Unternehmen besser als FinTechs?
Etablierte Unternehmen haben viel mehr Erfahrung im Kundendienst sowie in der Umsetzung und Einhaltung von regulatorischen Vorschriften. Das stärkt wiederum das Vertrauen der Kunden.
Was kann man von FinTechs lernen?
Die Schnelligkeit, Produkte zu launchen und Prozesse zu streamlinen.
Wieso tun sich etablierte (große) Unternehmen bei der Digitalisierung eigentlich so schwer?
Das liegt an zahlreichen unterschiedlichen „Legacy“-Systemen. Je nach Produkt werden sie
a) nicht aufgegeben, da sie verlässlich funktionieren, aber
b) nie für die Online-Welt gedacht waren und daher nicht übertragbar sind. Oder
c) die Systeme sind nicht optimal miteinander verlinkt.
Was würdest Du beruflich machen, wenn Du nicht in der Payment- und Banking-Industrie arbeiten würdest?
Ich würde mich dafür einsetzen, dass Kinder und Jugendliche, unabhängig von ihrer sozialen Herkunft, die gleichen Chancen in unserer Gesellschaft erhalten. Als Elternvertreterin in der Schule meiner eigenen Kinder habe ich häufig erlebt, dass Schüler*Innen zwar alle in einem ähnlichen Alter ihre Schullaufbahn beginnen, aber mit unterschiedlichen Startnummern. Ich bin deshalb davon überzeugt, dass wir uns als Gesellschaft dafür einsetzen müssen, dass dieser Abstand verringert wird und wir der nächsten Generation alle Möglichkeiten geben, ihre Interessen und Talente zu verfolgen.
Im konkreten Fall eines Bewerber-trainings im Rahmen des Malteser Social Days, an dem American Express in Frankfurt teilgenommen hat, habe ich zahlreiche, engagierte junge Menschen kennengelernt, die mit Eifer daran arbeiten, einen Ausbildungplatz zu erhalten und einen wertvollen Beitrag zu unserer Gesellschaft zu leisten. Leider haben nicht alle optimale Start-bedingungen. Hier für mehr Gleichheit zu sorgen ist ein Anliegen, was mir sehr am Herzen liegt – denn der Erfolg von jungen Menschen heute ist der Erfolg unserer Gesellschaft von morgen.
„Der Erfolg von jungen Menschen heute ist der Erfolg unserer Gesellschaft von morgen.“
Bei welchem Unternehmen würdest Du gerne mal einen Tag arbeiten?
Einen Tag im Bundeskanzleramt fände ich spannend, um zu sehen, wie politischer Alltag hinter den Kulissen aussieht.
Mit wem würdest Du gerne ein Bier trinken?
Mit James Corden – hoffentlich können wir bis dahin auf dem Weg in die Bar ohne Maske im Auto „24k Magic“ von Bruno Mars singen.