Die Gesichter der Branche – René Albert von Dock Financial

In unserer Reihe: Die Gesichter der FinTech Branche stellen wir seit jeher regelmäßig eine Person aus der Payment- und Banking-Industrie Fragen. Mittlerweile haben über 300 Szene- und Branchen-Köpfe unsere zehn Fragen zur Person und zu ihren Aufgabengebieten beantwortet.

Jetzt haben wir den Fragebogen aktualisiert, ergänzt und erweitert – immer mit dem Ziel, Menschen aus der Finanzindustrie vorzustellen. Denn wer sind die Köpfe und Macher hinter kreativen Denkprozessen, an der Schnittstelle zwischen Finanzen, digitalen Technologien und Gründertum?

Dürfen wir vorstellen? Das ist René Albert von Dock Financial

Wer bist du, was machst du?

Hi, ich bin René, 39 Jahre, verheiratet, noch keine Kinder und ich lebe in München. Ich liebe es zu musizieren (Gitarre), Sport zu machen (gerne in den Bergen) und zu philosophieren. Bei Dock habe ich die Rolle des Chief Commercial Officers, da kann man so ziemlich alles darunter packen ;-), daher meine primären Verantwortungsbereiche: Strategie für Wachstum, Sales, Marketing, Fundraising und Investor Relations.

Wie sieht ein klassischer Tag in deinem Leben aus?

So eine richtige Routine gibt es bei mir gar nicht, bis auf eine: morgens direkt nach dem Aufstehen ist mein erster Gang zur Espressomaschine. Vor dem ersten Espresso bin ich für nichts zu gebrauchen. Tatsächlich besteht mein beruflicher Alltag viel aus Abstimmungen, im Team dafür zu sorgen, dass wir die richtigen Dinge priorisieren und Wachstumsstrategien, die wir entwickelt haben, auch in die Umsetzung bringen…

Was reizt dich an deiner Tätigkeit?

…und genau das reizt mich auch an meinem Job. Es gibt nie so einen genauen Plan, wie die Woche bei mir abläuft. Ich liebe es, mit Menschen zu arbeiten und diese von einer Idee oder einem Produkt zu überzeugen, egal ob potenzielle Kunden oder Investoren oder meine Kollegen. Daher fühle ich auch ganz gut aufgehoben in meiner Rolle.

Wolltest du schon immer in einem Fintech arbeiten?

Nein, auf keinen Fall! Ich wollte immer entweder Pilot oder Musiker werden, obwohl ich schon immer eine gewisse Affinität zu Tech hatte. Nach dem Abitur sind alle direkt ins Studium, ich wollte mir Zeit lassen und habe ich mich dazu entschlossen, eine Ausbildung zum Bankkaufmann zu starten (erst einmal etwas Solides, heißt es). Über das Corporate und Investmentbanking bin ich dann in der Beratung gelandet, für Financial Services. Nach kurzer Zeit hat es mich dann aber in die Selbstständigkeit gezogen: M&A und Beratung für Brauereien! Also ganz andere Branche.

In dieser Zeit (beinahe 10 Jahre) habe ich viel über Unternehmensführung, Restrukturierungen und Wachstums- und Marktstrategien gelernt. Nach so langer Zeit wollte ich dann aber auch einmal in einen Wachstumsmarkt und just in dieser Zeit hat mich mein langjähriger Freund Stefan Krautkrämer von FinTecSystems angesprochen. Und so musste ich ja dann in der Fintech-Branche landen, in der ich meine Erfahrungen aus Financial Services, Beratung und Unternehmertum optimal anwenden kann. Ich fühle mich hier also richtig wohl!

Wie begeisterst du andere Menschen von deinem Job?

In meiner Rolle bei Dock kann ich dazu beitragen, die Art und Weise, wie Payments und Banking heute und bisher funktioniert haben, nachhaltig zu verändern, zu vereinfachen und zu digitalisieren. Für FinTechs ist das bereits Normalität, aber für eine breite Masse an Unternehmen, insbesondere außerhalb der Fintech-Welt, ist die alte Welt ohne Embedded Finance und Payments immer noch Alltag. Das zu ändern, fasziniert mich an meinem Job und an unserer Unternehmung.

Wie definierst du Erfolg?

Die Summe aller getroffenen Entscheidung, die zuletzt etwas Positives bewirkt haben: Das beinhaltet auch Fehlentscheidungen, die den Weg dahin mitgestaltet haben.

Welche Fähigkeiten in der Payment- und Banking Industrie erachtest du für wichtig?

Fokus und Priorisierung: Es gibt so viele Möglichkeiten und Optionen, technisch wie auch prozessual, sodass es hilft, sich fokussieren zu können auf das Wesentliche. Außerdem Geduld: Manche Veränderungen brauchen Zeit, bis sie hochrelevant werden. Und Hartnäckigkeit: Wenn du eine gute Lösung hast, die wirklich ein Problem löst, wird sie sich auch durchsetzen – wenn die ersten beiden Punkte nicht vergessen werden.

Was hast du immer in deiner Tasche dabei?

Ein old-school Headset für mein iPhone mit Kabel (die kabellosen sind immer leer, wenn man sie am dringendsten benötigt) und mein kleines Ledernotizbuch mit Kugelschreiber für Ideen, die mir unterwegs einfallen.

Was kann man von dir besonders gut lernen?

Immer schwierig, sich selbst zu loben… Ich glaube, wie man komplexe Dinge strukturiert und damit handhabbar macht, ohne den Überblick zu verlieren und wie man gut verhandelt.

#Team Homeoffice oder #Team Büro, warum?

Ganz klar Team Büro, auch wenn ich gelegentlich von zu Hause arbeite. Ich liebe den persönlichen Austausch mit Menschen und die Dynamik, die in persönlichen Meetings entsteht. Das ist wichtig für das Selbstverständnis einer Organisation und damit auch für die Unternehmenskultur. Videocalls sind nur ein schlechter Ersatz dafür, ich bin mir nicht einmal sicher, ob sie im Ergebnis effizienter sind. Auch glaube ich, dass Remote-Work nur dann wirklich funktioniert, wenn vorher im persönlichen Austausch ein gemeinsames Verständnis füreinander und Vertrauen aufgebaut wurde. Remote ist das auch möglich, dauert aber oft viel, viel länger.

In welchem Unternehmen würdest du außerhalb unserer Industrie gerne einmal Mäuschen spielen?

Ich würde gerne einmal mit Eric Clapton oder den Stones auf Tour gehen, um herauszufinden, wie das wirklich abläuft.


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Wenn du dich vor zehn Jahren treffen würdest: Welchen Tipp würdest du dir mitgeben, um beruflich erfolgreich zu sein.

Gestalte dein berufliches Leben immer aktiv, soll heißen, nimm es immer selbst in die Hand und warte nicht auf andere. Ein Freund von mir, den ich sehr schätze, hat mir einmal gesagt: Entscheidungen sind das Integral aus Vernunft und Bauchgefühl.

Wenn ich im Finanzministerium etwas zu entscheiden hätte, dann würde ich ….?

Steuer- und Umverteilungssystematik grundlegend vereinfachen. Ich befürchte, dass die Kosten, das aktuelle Steuersystem aufrechtzuerhalten und zu verwalten unverhältnismäßig hoch sind. Ideen dazu gibt es ja genügend, nur irgendwie wagt sich da keiner ran.

Wenn ich einen nennenswerten Betrag im Lotto gewinnen würde, würde ich …?

… meinen Flugschein machen und ein eigenes Tonstudio einrichten inklusive Instrumente. Einen anderen Teil würde ich in Dock investieren und den Rest für schlechte Zeiten zurücklegen (ja, ja, langweilig).

Wenn ich jeden Tag das Gleiche essen müsste, wäre das …?

Ziemlich langweilig. Aber wenn ich müsste, wäre das wohl Topfen/Quark mit Haferflocken, Granola, frischen Früchten, Walnüssen und Honig. Ich kann das wirklich morgens, mittags und abends essen…

Wenn ich dauerhaft in einem anderen Land leben dürfte, dann wäre das …?

Ganz klar Italien: La dolce vita. Großer Italien-Fan.

Autor

  • Die studierte Soziologin und Medienwissenschaftlerin beobachtet, analysiert und schreibt als Journalistin seit vielen Jahren über die Startup- und Fintechszene. In der Vergangenheit arbeitete sie für führende on- und offline Gründer- und Wirtschaftsmedien im In- und Ausland, moderiert und schrieb mit Kollegen ein Buch über Unternehmen im Ruhrgebiet. Seit 2019 arbeitet sie für Payment & Banking, seit 2020 ist sie festes Redaktionsmitglied und ist in dieser Position verantwortlich für alle Themen Content, Planung und Entwicklung neuer Medienformate. In ihrer Zeit bei Payment & Banking ist sie zudem eine eifrige Podcasterin geworden.

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