Die Gesichter der Branche – Raul Engelke von e-Mission

Drei Buchstaben, die auch unsere Branche maßgeblich verändern (werden): ESG. Sie bilden den Rahmen für die Bewertung der Nachhaltigkeit eines Unternehmens oder einer Investition. Gerade Banken müssen zunehmend in ihren Geschäftsbereichen auf ESG-Themen setzen, wie Studien belegen. Hinzu kommt, dass die EU-Offenlegungs- und Taxonomie-Verordnungen eine umfassende Berichterstattung zu ESG-Kriterien auf Produkt- und Unternehmensebene verlangen. 

Das Berliner Unternehmen e-Mission ist zwar kein klassisches Fintech, versteht sich aber als Teil der Branche, da es Mitarbeiter:innen der Finanzindustrie und der Corporate Branche zu den Themen Klima-Bewusstsein, Klima-Compliance und abteilungsspezifischen ESG Themen schult und ESG-fit machen will .

Dürfen wir vorstellen? Das ist Raul Engelke von e-Mission

Wer bist du, was machst du?

Ich bin Raul Engelke, Co-Founder und CEO der B2B-Plattform, e-Mission. e-Mission schult Mitarbeitende der Finanzindustrie und der Corporate Branche zu den Themen Klima-Bewusstsein, Klima-Compliance und abteilungsspezifischen ESG Themen. Unser Ziel ist es, eine Kultur von ESG relevantem Bewusstsein in Unternehmen zu schaffen und Wissenslücken zu schließen. Wir motivieren durch eine ansprechende, interaktive und filmisch hochwertige Lernerfahrung. Damit die ESG Ziele erreicht werden, müssen Mitarbeitende in den Unternehmen mehr als nur die Regulatoren verstehen.

Nach meinem Studium der Philosophie und Politikwissenschaften an der Freien Universität Berlin bin ich meiner Leidenschaft für Film- und Regie nachgegangen. Während eines Aufenthaltes in Brasilien habe ich gesehen, wie der Regenwald abgebrannt wurde. Seit diesem Zeitpunkt beschäftige ich mich intensiv mit dem Thema Nachhaltigkeit und den Zusammenhängen zwischen Ökonomie und Ökologie und welchen Anteil die Finanzindustrie an der Lösung des Problems haben kann.  

Wie sieht ein klassischer Tag in deinem Leben aus?

Ich meditiere nach dem Aufstehen, gehe zum Sport oder in die Sauna und kalt duschen. So gestärkt mache ich mich mit meinem Team an die Arbeit. Die Tage sind gefüllt mit Zoom Meetings mit Kunden, Investoren oder interne Strategie- und Update Meetings mit unseren Partnern und Unterstützern. Während der Drehphasen verbringe ich meinen ganzen Tag am Set und mit dem Team an verschiedensten Drehorten.

Was reizt dich an deiner Tätigkeit?

Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich meine Filmleidenschaft mit dem Thema Nachhaltigkeit verbinden kann und das alles in einem Unternehmen abbilden darf. Das Gefühl, einen echten Mehrwert für Unternehmen wie FinTechs und klassische Corporates zu schaffen und bei der Transformation zu helfen, ist sehr erfüllend.

Wolltest du schon immer in einem EdTech für die Finanzindustrie arbeiten?

Digitales Lernen hat seit den letzten 20 Jahren keine Innovationen erlebt und ist oft sehr langweilig. E-Learning modern zu denken, ist extrem herausfordernd und spannend, den gesellschaftlichen Wandel durch digitales Lernen voranzutreiben – in Fintechs genauso wie bei klassischen Banken oder Versicherungen. Es geht hierbei nicht nur um das Schließen von Wissenslücken zu der ESG Thematik, sondern auch um eine Kommunikations- und Motivationslücke.

Wie begeisterst du andere Menschen von deinem Job?

Ich glaube, dass sich die eigene Leidenschaft auf andere überträgt und motivierend wirkt. Begeisterungsfähigkeit ist ein Zustand, in den man sich proaktiv hineinversetzen kann und ich konstant aufrechterhalte, wodurch es mir leichtfällt, auch andere Menschen zu begeistern.

Wie definierst du Erfolg?

Erfolg ist für mich, wenn man die Dinge für das höchste Gut tut und sich dabei weiterentwickelt. Als Geschäftsführer eines Unternehmens, dass man sich kompromisslos auf positiven Impact fokussiert und dadurch zum gesellschaftlichen Fortschritt beiträgt. Erfolg zeigt sich in Verbindung mit Verantwortung.

Welche Fähigkeiten in der Payment- und Banking Industrie erachtest du für wichtig?

Als Unternehmen – egal ob Fintech oder klassischer Mittelständler – müssen wir die Ansprüche und Wünsche der Menschen besser verstehen, um wirklich gute Produkte zu entwerfen. Gerade beim Thema Nachhaltigkeit kann man hervorragend die Kluft zwischen Wissen und Wunsch rund um die ökonomischen Möglichkeiten zur Finanzierung der Transformation erkennen.

Damit wir wirklichen Impact erreichen, brauchen wir nicht nur finanzielle Ausstattung. Wir brauchen Überzeugungen. Den großen Unterschied neben den bekannten Risikobewertungen machen bei Finanzierungsprojekten heute die Beurteilung und Ermittlung des Net-Impact- also die Wirkungen auf Umwelt und Gesellschaft. Jeder einzelne von uns kann seinen Net-Impact besser verstehen, wenn er sein Handeln in Summe von vielen gleich handelnden versteht. Dieser Perspektivwechsel fehlt heute noch oft bei den Payment- und Banking Aktivitäten.

Was hast du immer in deiner Tasche dabei?

Mein Handy. Manchmal wünschte ich, ich lebte in den 70er, als die Abhängigkeit vom Handy nicht existent war. Aber die Möglichkeit gleichzeitig mit vielen kommunizieren zu können, ist dann schnell wieder eine Errungenschaft, die ich nicht missen möchte.

Was kann man von dir besonders gut lernen?

Die Produktion hochwertiger Filme unter anderem für die Finanzindustrie und wie man andere davon begeistert.

#Team Homeoffice oder #Team Büro, warum?

Wir arbeiten im hybrid Modell. Flexibilität ist meiner Meinung nach enorm wichtig, denn sie trägt zu höherer Produktivität, Arbeitszufriedenheit und Work-Life-Balance bei und reduziert gleichzeitig Stress. Nicht alle Fintechs haben dieses Prinzip verstanden, nutzen technische Innovationen, aber handeln nach hergebrachten Mustern.

Wenn du dich vor zehn Jahren treffen würdest: Welchen Tipp würdest du dir mitgeben, um beruflich erfolgreich zu sein.

Sei demütig und tue die Dinge, die dir Spaß machen, nicht für dich selbst, sondern für das Gemeinwohl.

Wenn ich im Finanzministerium etwas zu entscheiden hätte, dann würde ich …

… Nachhaltigkeits-Schulungen ebenso wie die Bekämpfung der Geldwäsche zur Pflicht machen.

Wenn ich einen nennenswerten Betrag im Lotto gewinnen würde …

… würde ich eine eine internationale Dokumentation über den Klimwandel drehen.

Wenn ich jeden Tag das Gleiche essen müsste …

… wäre das Tofu mit Gemüse. Aber mal ehrlich – Genuß ist doch auch Vielfalt.

Wenn ich dauerhaft in einem anderen Land leben dürfte …

… wären das die USA, Kalifornien. Noch immer begeistern Ideen und Möglichkeiten, unser Leben etwas besser zu machen, die man hier sehr intensiv erleben kann. Viele FinTechs haben ihren Ursprung dort.

Autor

  • Die studierte Soziologin und Medienwissenschaftlerin beobachtet, analysiert und schreibt als Journalistin seit vielen Jahren über die Startup- und Fintechszene. In der Vergangenheit arbeitete sie für führende on- und offline Gründer- und Wirtschaftsmedien im In- und Ausland, moderiert und schrieb mit Kollegen ein Buch über Unternehmen im Ruhrgebiet. Seit 2019 arbeitet sie für Payment & Banking, seit 2020 ist sie festes Redaktionsmitglied und ist in dieser Position verantwortlich für alle Themen Content, Planung und Entwicklung neuer Medienformate. In ihrer Zeit bei Payment & Banking ist sie zudem eine eifrige Podcasterin geworden.

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